Evangelienkommentar 6. Sonntag im Jahreskreis (Mk 1, 40–45)

(rb–14.2.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Helene Czifra, Theologin in Salzburg.

Erfüllt von Freude

Wer ist eigentlich ein Christ? Für mich ist ein Christ jemand, der davon überzeugt ist, dass Jesus Christus der Erlöser ist. Diese Tatsache erfüllt ihn innerlich mit einer tiefen Freude und daraus versucht er, seinen Alltag zu gestalten. „Ad maiorem Dei gloriam“ (Ignatius v. Loyola) – alles zur größeren Ehre Gottes. Jesus Christus selbst ist der Maßstab, an dem wir uns orientieren sollen. Wie er ist, erfahren wir im Lesen der Heiligen Schrift, im persönlichen Gebet und in der Feier der Sakramente.

Im heutigen Evangelium hören wir, dass Jesus innerlich bewegt ist von der Not und dem Vertrauen des Aussätzigen, der vor ihm auf die Knie fällt und ihn bittet: „Wenn DU willst kannst du mich rein machen“. Jesus streckt die Hand aus, berührt ihn und spricht: „Ich will!“

„Dein Wille geschehe“ – so beten wir auch im Vaterunser. Ich erwische mich manchmal dabei, wie ich unbedacht und locker diesen Vers bete. Jesus will auch uns berühren, damit wir heil werden.

 

Wir brauchen seine liebende Gegenwart, denn wir sind nicht perfekt! Haben wir die Demut des Aussätzigen, vor dem Herrn zu knien und ihn darum zu bitten?

Jesus war von Mitleid erfüllt. Er will, dass auch wir uns berühren lassen von Not, Krankheit und Leid. Es ist unser Auftrag als getaufte Christen, seine Liebe unter den Menschen sichtbar und erfahrbar werden zu lassen. „Christus hat keinen Leib außer dem deinen, keine Hände, keine Füße auf Erden außer den deinen, deine Augen sind die Augen, mit denen er voll Mitleid auf diese Welt schaut, deine Füße sind die Füße, mit denen er geht, um Gutes zu tun...“, schreibt die hl. Teresa.

Oft ist die Not in den kleinen Dingen des Alltags verborgen: das kurze Gespräch mit der Nachbarin, wenn man es schon eilig hat, die liebevolle Zurechtweisung der streitenden Kinder, das Zurückstecken der eigenen Interessen und vieles mehr. Christusnachfolge heißt für mich, das ganz Gewöhnliche mit mehr Liebe zu tun. Alles zur größeren Ehre Gottes! Selbst wenn wir scheitern, dürfen wir die Freude nicht verlieren, denn Gott hat auch Mitleid mit uns!

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 6/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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