Evangelienkommentar 3. Adventsonntag (Joh 1, 6–8.19–28)

(rb–13.12.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Klaudia Achleitner, Referentin für Pfarrgemeinderäte in der Erzdiözese Salzburg.

Johannes ist drangeblieben

An Johannes muss was dran gewesen sein. Das, was er gesagt hat, faszinierte die Menschen, die ihm begegneten. Letzten Sonntag haben wir im Markusevangelium gehört, dass alle Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem zu ihm an den Jordan geströmt sind, um sich von ihm taufen zu lassen. Dabei ist er, wie er stets betont, „nur“ der Ankündiger und der, der sagt, dass die Leute bei der Stange bleiben sollen. Sie sollen nicht nur auf Gott schauen, sondern Gott in ihr Leben lassen. Das meint Umkehr und Vergebung der Sünden.

Und Johannes spricht damit die Menschen einzeln an. Es liegt in der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen. Damit scheinen die Priester und Pharisäer, wie wir diesen Sonntag im Johannesevangelium hören, nicht so viel anfangen zu können. Sie fragen erst einmal nach der Autorität des Johannes. Sie können es nicht einordnen, mit welchem Recht er solche Dinge sagt. Johannes ist ganz klar. Er lehnt alle Zuschreibungen ab. Er schmückt sich nicht mit fremden Federn – er ist weder der Christus noch der Elias noch der Prophet. Johannes wird sehr deutlich:

 

Ich taufe nur mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.Joh 1, 26b

Johannes weist auf den Christus, auf den Gesalbten hin. Der Gesalbte, der, wie der Prophet Jesaja in der heutigen Lesung sagt, gesandt ist, „um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung“ (Jes 61, 1b). Johannes sagt, dieser Gesalbte steht mitten unter uns. Das löst Fragen aus: Woran merken wir das? Wann ist es soweit? Wie sollen wir uns das vorstellen? Damit sind wir wieder am Anfang. Wir müssen bei der Stange bleiben und Gott in unser Leben lassen. Gottes Anliegen muss in uns Platz greifen können – Armen die frohe Botschaft bringen, diejenigen heilen, die gebrochenen Herzens sind, Gefangenen die Freilassung auszurufen und Gefesselten Befreiung. Da müssen wir dranbleiben. Johannes ist drangeblieben.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 50/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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