Evangelienkommentar Allerheiligen (Mt 5, 1–12a)
(rb–1.11.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von P. Andreas Hasenburger C.PP.S., Rektor des Kolleg St. Josef in Salzburg-Aigen.
Heilig werden!
Groß sind die Verheißungen, die uns in den Seligpreisungen am Fest Allerheiligen zugesprochen werden. Sie geben unserem Leben Perspektive. Sie vertrösten uns nicht einfach auf das Jenseits, verweisen uns jedoch deutlich über das Hier und Jetzt, über das Irdische auf das Himmlische hinaus, wo die Heiligen bereits angekommen sind. Die Seligpreisungen führen uns zudem in jene Grundhaltungen ein, die uns herausfordern den Spuren Jesu zu folgen.
Die Heiligen haben ihr Ziel erreicht. Ihr Zeugnis möge uns deshalb motivieren, selbst auf dem Weg der Heiligung voranzuschreiten.
Paul Claudel hat einmal gesagt: „Heilige, das sind Menschen, die in den Fußspuren Jesu gehen, jedoch mit ihrer je eigenen Schuhgröße!“
Die Seligpreisungen wollen uns in der Tiefe unseres Herzens berühren. Stelle Dich also ihren Herausforderungen. Weiche ihnen nicht aus! Es bleibt entscheidend, dass Du auf Deinem Weg mit dem Herrn entdeckst, was es heißt vor Gott arm zu sein, um die Wirklichkeit des Himmelreiches zu verkosten, einer Trauer Raum zu geben, die deutlich macht, dass Du nicht gleichgültig der Tragik der Gottvergessenheit wie auch jedweden Verlustes gegenüberstehst, um dann auch den Gott allen Trostes zu erfahren. Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, das Streben nach Sanftmut und Barmherzigkeit lassen uns nicht selten an unsere menschlichen Grenzen stoßen. Unser redliches Mühen wird uns jedoch auch Anteil an der zugesprochenen Verheißung geben.
Willst Du Gott schauen, willst Du das wirklich? Das reine Herz ist Voraussetzung dafür: Fühlst Du Dich da nicht hilflos? Wende Dich ihm zu, der sagt: „Ich selbst gieße reines Wasser über Euch aus, dann werdet ihr rein.“ Den Friedensstiftern und schließlich allen, die Verfolgung erleiden um der Gerechtigkeit willen oder einfach deshalb, weil sie zu IHM gehören, ihnen ist das Himmelreich verheißen und großer Lohn an jenem Tag, der keinen Abend kennt.
Jesus selbst hat die acht Seligkeiten in vollkommenster Weise gelebt und sein Leben hingegeben. Er lädt Dich und mich ein, seinen Spuren zu folgen und wie die Heiligen, mit mutigen Schritten dem Ziel entgegenzueilen – mit der je eigenen Schuhgröße!
Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 44/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.