Evangelienkommentar Taufe des Herrn (Mk 1, 7–11)

(rb–10.1.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Albert Hötzer, Diakon in der Pfarre Siezenheim.

Er wird mit dem Geist taufen

In Zeiten der Krise und Unsicherheit erheben sich vermehrt Stimmen, die von sich behaupten: „Ich bin es.“ „Ich bin es, ich kenne die ganze Wahrheit, folgt mir!“ Viele Suchende sind dann bereit fragwürdigen Heilsbringern aller Art Gehör zu schenken oder lassen sich zumindest von ihnen verunsichern. Wenn die Erwartung nach Erlösung immer drängender wird, wächst auch die Gefahr, sich vagen Versprechungen zu öffnen. Manch einer, der sich darauf einlässt, verspielt nicht nur seine äußere Existenz, sondern auch seinen inneren Frieden. Falsche Propheten findet man in jeder Gesellschaft. Am perfidesten sind wohl jene, die zwar gerne sagen, dass „sie es nicht sind“, in Wirklichkeit jedoch, durch ihr Auftreten und ihr Gehabe, genau diesen Anspruch setzen.

Johannes der Täufer verneint in Wort und Tat alle unangemessenen Zuschreibungen. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er es nicht ist. Er widersteht den Projektionen der Menschen, die zu ihm kommen und ihn in die Rolle eines wiedergekommenen Elija, des Propheten oder gar des Messias drängen wollen. Er bleibt der Rufer in der Wüste, der mit seinen Jüngern den Weg für den Messias bereiten will. Er deutet auf jenen, der nach ihm kommt und von dem er sich nicht anmaßt, jemals auf derselben Stufe zu stehen.

Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.Mk 1, 11

Und Jesus? Auch er gibt sich nicht selbst die Autorität. Er ist gekommen, den Willen Gottes zu tun. Sein Wirken ist geprägt durch das Hören auf diesen Willen. Immer wieder wird er sich zum Gebet zurückziehen, um einzutauchen in diese einmalige Beziehung zum Vater. Da ist keine menschliche Planung zur Erlangung irgendeiner Zielsetzung, keine wohldurchdachte Strategie. Der Geist Gottes führt ihn unmittelbar dorthin, wo es ihm bestimmt ist hinzugehen.

Jesus überlässt sich dieser Führung aus freiem Entschluss.

So kommt er auch an den Jordan und lässt sich von Johannes taufen. Der Geist kommt wie eine Taube auf ihn herab, und die Stimme aus dem Himmel spricht direkt zu ihm und bestätigt ihn und seine Sendung. Damit wird deutlich, dass es Jesus ist, dessen „Ich bin es“ uns wirklich die Möglichkeit schenkt in das menschliche Antlitz Gottes zu blicken.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 1/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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