Inauguration von Rektor Fügenschuh
Sehr geehrter Herr Bundesminister, hoch geschätzter Herr Landeshauptmann,
sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Sehr geehrte Frau Vorsitzende des Unirates, sehr geehrter Herr Senatsvorsitzender!
Magnifizenzen, Spektabilitäten, geschätzte Professorinnen und Professoren, sehr geehrte Studierende! Vor allem aber: Sehr geehrter Herr Rektor!
Ich fühle mich geehrt, Magnifizenz, zu Ihrer Inauguration und Begrüßung einige Worte an die hohe Versammlung richten zu dürfen. Ich erlaube mir, gleich am Anfang etwas auszuholen und zu extemporieren:
Lange bevor es zur Gründung der ersten Universitäten kam, wurde der Boden der universitas schon vorbereitet, vielfach von Personen des Glaubens. Sie gedachten, jene Schöpfung zu verstehen, in der sie sich von Gott gewollt wussten. Solches gilt auch für die frühesten Tage dieser Stadt.
Im 8. Jahrhundert lebte und wirkte hier durch drei Jahrzehnte (749/755 bis 784) Virgil von Aghaboe als Bischof, ein hochgebildeter Mann und Erbauer des ersten Domes. Virgil galt schon damals als heiligmäßiger Bischof; man nannte ihn aber auch „Geometer“: Er beschäftigte sich tief mit wissenschaftlichen Fragen über die Beschaffenheit der Erde – Jahrhunderte vor Kopernikus oder Galileo.
Die Kugelgestalt der Erde war für Virgil keine Frage mehr. Auch wurden Überlegungen angestellt, wie es um die Menschen – man nannte sie Antipoden – jenseits der für unüberwindbar gehaltenen Hitze am Äquator bestellt sei, wenn es sie denn überhaupt gäbe. Eine enorme spekulative Kraft, eine Diskussion, an der sich Virgil auch beteiligte. Dies brachte ihm auch eine Anzeige beim Papst seitens Bischof Bonifatius‘ ein. Ein Urteil ist nicht bezeugt – wohl aber Virgils Heiligkeit, für die er bis heute verehrt wird.
Magnifizenz, sehr geehrter Herr Rektor, dieser Geist der „speculatio“, der seit ältesten Tagen Forschende beflügelt, ist noch nicht erloschen. Er wird hier auf akademischen Boden gepflegt, nicht zuletzt in der Gründungsfakultät, in der Theologie.
So darf auch ich Sie, im Namen anderer Glaubensvertreter und –vertreterinnen, herzlich in Salzburg willkommen heißen und Ihnen viel Freude, Ausdauer und Gottes Segen für Ihre Aufgabe!