Ostersonntag

Dom zu Salzburg, 17. April 2022

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Schwestern und Brüder!

 

Die Wahrheit braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Geht es um schwerwiegende, essentielle Angelegenheiten, dann braucht es nicht nur eine Schiene auf dem Weg zur Wahrheit, sondern mehrere. Ein gutes Beispiel ist das Gericht. Bei jeder Verhandlung ist es grundsätzlich so, dass es nicht nur einen Richter gibt, der allein das Urteil spricht, sondern es braucht auch Ankläger, etwa einen Staatsanwalt, der die Partei des Gesetzes wahrnimmt, und es braucht auch einen Verteidiger, der auf der Seite des Beschuldigten steht. Der Richter ist in dieser Konstellation gleichsam die neutrale Stelle. In diesem Zusammenspiel von Mit- und Gegeneinander unter Hoheit des Richters zeigt sich die Wahrheit. Nun gibt es ganz schwere Fälle, z. B. ein Mordfall, da kann nun das Gericht einen Lokalaugenschein verlangen. Selbst im Fall eines Geständnisses wird dennoch vor Ort, wo das Verbrechen passiert ist, der Tathergang minutiös nachgestellt. Man möchte es offensichtlich wissen: Was ist da passiert, und wie? Letztlich: Was ist die Wahrheit?

Warum nun diese artfremde Einleitung zu einer Predigt am Ostersonntag? Weil es erstens um die allerwichtigste Frage des Lebens und des Glaubens geht. Und diese Frage lautet: Gibt es eine Auferstehung oder nicht? Die Wahrheit in dieser Frage müsste unser höchstes Interesse sein. Stellen wir uns vor, es stimmt wirklich, Auferstehung findet statt – das hat Konsequenzen. Das bedeutet, es gibt ein letztes Gericht, eine letzte Gerechtigkeit über unser Leben und Wirken – darüber, wie wir gelebt haben, was wir getan und nicht getan haben, wie wir mit den Nächsten umgegangen sind, und wie sehr wir es mit der Wahrheit überhaut gehalten haben.

Hinter einem Bürosessel an der Wand eines nicht allzu fleißigen Arbeiters habe ich vor vielen Jahren in großen Lettern den Spruch geschrieben gesehen:
Hinter dir da grinst der Tod,
kaputt geschuftet, du Idiot.

Auferstehung meint etwas anderes. Auferstehung besagt: Hinter dir gibt es nicht den Tod – hinter dir steht ein liebevoller, aber auch gerechter Gott, der jede Träne vom Angesicht derer abwischen wird, die ungerecht leiden mussten. Ein Gott, der auch fragen wird: Wo bist du, Mensch? Das Blut deines Bruders Abel ruft zu mir. Das also ist der erste Grund, warum wir es mit der Wahrheit genau nehmen müssen.

Der zweite Grund: Die Auferstehung wird von gar nicht wenigen bezeugt. Dass Caesar von Brutus umgebracht wurde, darüber haben wir, so konnte ich einmal lesen, drei schriftliche Zeugnisse. Von der Auferstehung gibt es, in unterschiedlicher Qualität, über 70 schriftliche Berichte, die summa summarum lauten: Er, der tot war, lebt; wir haben mit ihm gegessen; wir haben ihn gesehen; als er mit uns das Brot brach, da fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Aber es gibt auch Gegenzeugnisse, von Anfang an. Die Jünger haben seinen Leichnam gestohlen und behaupten, er sei auferstanden. In neuester Zeit sind ja die kuriosesten Ideen aufgetaucht. Jesus habe die Kreuzigung überlebt und sei nach Indien ausgewandert, habe dort geheiratet und viele Kinder gezeugt. Derartige Ideen geben heutzutage den Stoff für einen Kassenschlager. Die Wahrheit interessiert indessen wenige. Es unsere Aufgabe als gläubige Christen und Christinnen, eine tiefere Betrachtung mit Blick auf die Wahrheit anzustellen.

Ich möchte euch, liebe Schwestern und Brüder, zu einem Lokalaugenschein einladen, um gemeinsam nachzuempfinden, was sich an jenem ersten Tag, frühmorgens, als es noch dunkel war, am Grab abgespielt hat. Maria von Magdala kommt zum Grab und sieht: der Stein ist weg, das Grab ist leer. Sie läuft schnell zu Petrus und erklärt, man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen. Petrus und Johannes laufen zum Grab. Darauf folgt eine minutiöse Schilderung. Petrus ist älter, darum langsamer. Johannes, der jüngere, kommt schneller zum Grab, geht aber nicht hinein, sondern wartet auf Petrus und betritt erst nach ihm das Grab. Beide sehen, es ist leer; von Johannes heißt es: „… er sah und er glaubte.“  Und sie gehen wieder nach Hause zurück. Offensichtlich war für sie nichts mehr zu tun und zu bemerken. Aber da gibt es noch Maria von Magdala. Sie bleibt dort, steht vor dem Grab und weint. Sie beugt sich vor und blickt in das Grab hinein und sieht dort zwei Engel sitzen, die sie fragen, warum sie weine: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“ Und jetzt wird es wichtig für unseren Lokalaugenschein: Als Maria das gesagt hat, dreht sie sich um und wendet sich Jesus, dem Auferstandenen, zu, meint aber erst, es sei der Gärtner. Er aber fragt nun ebenfalls: „Frau, warum weinst du?“ Worauf sie antwortet: „Wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast.“ Daraufhin spricht der Auferstandene sie mit Namen an: „Maria“. Und in diesem Augenblick erkennt sie ihn. Im Text heißt es nun wiederum „sie wandte sich um“, doch sind hier die meisten Übersetzungen nicht korrekt, denn sie lauten „sie wandte sich ihm zu und sagte auf Hebräisch ‚Rabbuni‘“. Doch sie war ja schon Jesus zugewandt. Das ergibt keinen Sinn. Das griechische Wort straphêsomai heißt „sich drehen, wegdrehen“. Beim ersten Mal hatte sie sich von den Engeln weggedreht und Jesus zugewandt. Jetzt dreht sich vom Auferstandenen weg und sagt „Rabbúni“.  Warum? Weil sie dort nun nicht nur den wiedererstandenen Jesus sieht, sondern – was Rabbúniwirklich bedeutet – den Meister, den Weltenherrscher Jesus Christus; mit anderen Worten: Jesus in seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit. Und Gott kann und darf kein Mensch je sehen; Maria dreht sich weg. Man hat diesen augenblicklichen Moment des Erkennens der Herrlichkeit Gottes „Magdalenensekunde“ genannt.

Das, liebe Schwestern und Brüder, sind die kostbarsten Momente unseres Glaubens, die augenblicklichen Momente von Gottes Herrlichkeit; die wir erspüren, momenthaft antippen, jedoch nicht festhalten können dürfen; damit kann man auch nicht argumentieren oder gar streiten. Nur der Glaube weiß, wie man mit solchen Erfahrungen umzugehen hat.

Liebe Brüder und Schwestern, unsere Zeit und das christliche Abendland sind in Gefahr, den Sinn, das leise innere Gespür für das kostbarste Gut unseres Glaubens – das ist und bleibt die Auferstehung – zu verlieren. In der Stiftskirche St. Peter gibt es ein leeres Grab, in dem der Heilige Rupert vor seiner Überführung in den Dom einst gelegen hat. Für mich ein Symbol für das leere Grab Jesu. Immer wenn ich dort verweile, denke ich an das Evangelium des heutigen Tages, an die Tränen von Maria Magdalena: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.“ Manchmal scheint mir, wir müssten heute anschließen: „Man hat unseren Glauben weggenommen, und wir wissen nicht, wo wir ihn finden sollen.“

Und ich denke daran, wie Jesus sie mit Namen anspricht: „Maria!“ Und mit Maria von Magdala bekenne ich: „Rabbúni“! Mein Herr und mein Gott!

Der Herr ist wahrhaft auferstanden. – Amen.

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