Osterpredigt

Predigt vom 12. April 2020 im Salzburger Dom

mediaElement
GeorgRinger\News\Domain\Model\NewsDefaultprototypepersistent entity (uid=12326, pid=850)crdate =>protectedDateTimeprototypeobject (2020-04-12T13:46:07+02:00, 1586691967)tstamp =>protectedDateTimeprototypeobject (2020-04-12T13:46:07+02:00, 1586691967)sysLanguageUid =>protected0 (integer)
   l10nParent =>protected0 (integer)
   starttime =>protectedNULL
   endtime =>protectedNULL
   feGroup =>protected'' (0 chars)
   hidden =>protectedFALSE
   deleted =>protectedFALSE
   cruserId =>protected230 (integer)
   title =>protected'Osterpredigt' (12 chars)
   alternativeTitle =>protected'' (0 chars)
   teaser =>protected'Predigt vom 12. April 2020 im Salzburger Dom' (44 chars)
   bodytext =>protected'Liebe Schwestern und Br&uuml;der!<br />&nbsp;<br />&bdquo;Maria aber stand d
      rau&szlig;en vor dem Grab und weinte.&ldquo; &nbsp;Maria von Magdala war die
       erste am Grab. Das Johannesevangelium berichtet, fr&uuml;hmorgens, als es n
      och dunkel war, geht sie allein zum Grab und sieht, der Stein ist vom Grab w
      eggew&auml;lzt. Das Grab, von einem schweren Stein verschlossen, wurde ge&ou
      ml;ffnet. Sie ahnt B&ouml;ses. Darum l&auml;uft sie zu Petrus und meldet: Ma
      n hat den Herrn weggenommen! Er ist nicht mehr da? Wer? Der Rabbi, mein Lehr
      er, er fehlt! Das hei&szlig;t: sein Leichnam. &nbsp;<br />Jesus hat sein gew
      altsames Ende mehrmals angek&uuml;ndigt. Jedoch immer mit der Zusage: Am dri
      tten Tag werde ich auferstehen. Nun wird sein Fehlen nur als ein Raub gesehe
      n. Es wurde uns etwas genommen, an das wir uns so sehr gew&ouml;hnt hatte. D
      as ist sehr menschlich. So sind wir. Wir m&ouml;chten festhalten. Das war im
      mer schon so. Und Maria von Magdala, die wohl die treueste J&uuml;ngerin Jes
      u, scheint keine Ausnahme zu sein.<br />Wie nehmen wir Fehlendes wahr? J&uum
      l;rgen Habermas hat ein Buch mit dem bezeichneten Titel geschrieben: &bdquo;
      Bewusstsein sein von dem, was fehlt.&ldquo; Offensichtlich m&ouml;chte er au
      f einen Mangel unserer Zeit hinweisen; n&auml;mlich, dass wir gar nicht wiss
      en, was uns fehlt. In den letzten Wochen ist sehr sehr vielen in unserem Lan
      d bewusst geworden, dass da was fehlt. Gestern, als ich in den Dom ging, um
      die Osternacht zu feiern, traf ich einen Mann; wir gr&uuml;&szlig;ten uns un
      d ich wollte ihm gesegnete Ostern w&uuml;nschen, das gelang nur im Ansatz. E
      r kam mir zuvor und sagte: 60 Jahre habe ich immer die Auferstehung feiern k
      &ouml;nnen, heuer darf ich nicht. Alles ist verriegelt und verrammelt. Ja, d
      a wird bitter gef&uuml;hlt, dass da etwas fehlt. Ich darf eine Erfahrung daz
      u legen. Ich habe nun mehrmals im leeren Dom gepredigt, die wenigen, die mit
      feiern durften, standen hinter mir. Vor mir die leere Kirche. Bei diesem Anb
      lick musste ich intuitiv...
' (5996 chars) datetime =>protectedDateTimeprototypeobject (2020-04-12T13:45:29+02:00, 1586691929)archive =>protectedNULL author =>protected'' (0 chars) authorEmail =>protected'' (0 chars) categories =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)related =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)relatedFrom =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)falRelatedFiles =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)relatedLinks =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)sortingForeign =>protectedNULL type =>protected'0' (1 chars) keywords =>protected'' (0 chars) description =>protected'' (0 chars) falMedia =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)falMediaPreviews =>protectedNULL falMediaNonPreviews =>protectedNULL internalurl =>protected'' (0 chars) externalurl =>protected'' (0 chars) istopnews =>protectedFALSE contentElements =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)tags =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)pathSegment =>protected'osterpredigt' (12 chars) editlock =>protected0 (integer) importId =>protected'' (0 chars) importSource =>protected'' (0 chars) sorting =>protected11520 (integer) notes =>protected'' (0 chars) uid =>protected12326 (integer) _localizedUid =>protected12326 (integer)modified_languageUid =>protected0 (integer)modified_versionedUid =>protected12326 (integer)modifiedpid =>protected850 (integer)

Liebe Schwestern und Brüder!
 
„Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.“  Maria von Magdala war die erste am Grab. Das Johannesevangelium berichtet, frühmorgens, als es noch dunkel war, geht sie allein zum Grab und sieht, der Stein ist vom Grab weggewälzt. Das Grab, von einem schweren Stein verschlossen, wurde geöffnet. Sie ahnt Böses. Darum läuft sie zu Petrus und meldet: Man hat den Herrn weggenommen! Er ist nicht mehr da? Wer? Der Rabbi, mein Lehrer, er fehlt! Das heißt: sein Leichnam.  
Jesus hat sein gewaltsames Ende mehrmals angekündigt. Jedoch immer mit der Zusage: Am dritten Tag werde ich auferstehen. Nun wird sein Fehlen nur als ein Raub gesehen. Es wurde uns etwas genommen, an das wir uns so sehr gewöhnt hatte. Das ist sehr menschlich. So sind wir. Wir möchten festhalten. Das war immer schon so. Und Maria von Magdala, die wohl die treueste Jüngerin Jesu, scheint keine Ausnahme zu sein.
Wie nehmen wir Fehlendes wahr? Jürgen Habermas hat ein Buch mit dem bezeichneten Titel geschrieben: „Bewusstsein sein von dem, was fehlt.“ Offensichtlich möchte er auf einen Mangel unserer Zeit hinweisen; nämlich, dass wir gar nicht wissen, was uns fehlt. In den letzten Wochen ist sehr sehr vielen in unserem Land bewusst geworden, dass da was fehlt. Gestern, als ich in den Dom ging, um die Osternacht zu feiern, traf ich einen Mann; wir grüßten uns und ich wollte ihm gesegnete Ostern wünschen, das gelang nur im Ansatz. Er kam mir zuvor und sagte: 60 Jahre habe ich immer die Auferstehung feiern können, heuer darf ich nicht. Alles ist verriegelt und verrammelt. Ja, da wird bitter gefühlt, dass da etwas fehlt. Ich darf eine Erfahrung dazu legen. Ich habe nun mehrmals im leeren Dom gepredigt, die wenigen, die mitfeiern durften, standen hinter mir. Vor mir die leere Kirche. Bei diesem Anblick musste ich intuitiv an den ersten Ostermorgen denken. Die Frauen mit ihren wohlriechenden Ölen am leeren Grab. Das höchste Fest im Jahreskreis in der  leeren Kathedrale.
Die Frage ist, wie gehen wir damit um? Welche Emotionen ruft dieser Mangel – man hat uns etwas genommen – hervor. Enttäuschung, Trauer, Tränen aber auch Unmut. Ich nehme das sehr ernst. Dennoch möchte ich einladen, unsere Aufmerksamkeit zum Ursprungsort unseres lieb gewordenen Osterfestes zu lenken. Unweit des Ortes, wo man Jesus gekreuzigt hatte, außerhalb der Stadt Jerusalem, lag ein Garten. Der gehörte Josef von Arimathäa. Er hatte sich dort für sich ein Felsengrab schlagen lassen, darum stand es noch leer. Dahinein hatte man Jesus gelegt. Und Pilatus ließ das Grab versiegeln.  Dorthin waren die Frauen, die erste von ihnen, Maria von Magdala, in aller Frühe unterwegs. Wir haben es gehört. Maria läuft, nachdem sie sieht, der Grabstein ist weggewälzt, zu Petrus und Johannes. Diese laufen, wie minutiös berichtet wird, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, zum Grab, betreten es und sie sehen. Das Grab ist leer. Im jüngeren Johannes regt sich Glaube: „Er sah und glaubte.“ Offensichtlich gehen die beiden danach wieder nach Hause. Maria aber bleibt. Dennoch! Trotzdem! Und sie weint. Was erblickt nun Maria durch ihre Tränen hindurch? Zwei Engel, die fragen: Frau warum weinst du? Was für eine Frage? Worum wird man an einem Grab, zudem noch ohne den Begrabenen weinen? Maria wendet sich ab. Und sieht jemanden stehen. Sie meint es ist der Gärtner. Dieselbe Frage noch einmal: Frau warum weinst du? Man hat mir den Herrn weggenommen. Wo ist er? Und dann spricht Jesus zu ihr: Maria! Rabbuni! Weinende Augen sehen mehr.
Liebe Schwestern und Brüder: Was fehlt uns? Bei vielen Gläubigen ist diese Frage ähnlich unangebracht, wie jene der Engel an Maria. Es muss nicht erst ein Bewusstsein initiiert werden, dass uns wirklich etwas fehlt. Es wird ja zurzeit bitter verspürt, befürchtet und auch bemängelt. Die Frage ist: Was tun wir? Harren wir vor unseren leeren Gräbern aus, wie Maria von Magdala? Treibt  Sehnsucht uns die Tränen in die Augen? Ja, es stimmt, ich habe in der Karwoche Tränen gesehen, gespürt. Aber können und wollen wir glauben, dass  gerade durch diese Hindernisse hinweg eine neue Erfahrung geborgen liegt? Wir müssen es eingestehen, die Erfahrung „Auferstehung“ hat für nicht wenige Christgläubige den Reiz verloren. Wir sind in unserem Beten und Feiern sehr diesseits orientiert.
Ostern will uns die Augen öffnen, nicht für das Augenscheinliche, sondern für das Verborgene, Verdrängte und Vergessene. Der große Vergessene unserer Zeit ist wohl Gott selbst. Der Blick nach oben fällt generell schwer. Außerdem: Der vielfach vergessene ist in den Armen immer noch leidender Christus: die Kranken, Arbeits- und Hilflosen ohne Zukunftsperspektiven, nicht zu vergessen die vielen Heimatlosen und Flüchtlinge in den heillos überfüllten Lagern an den Rändern und Grenzen Europas. Was wird sein, wenn dort das Virus in voller Wucht ausbricht? Sorglos Auferstehung feiern ist – mit Papst Franziskus gesprochen – nur in einer Ich-Religion möglich.  
An Auferstehung glauben heißt, nicht festhalten. Jesus sagt zu Maria: „Halte mich nicht fest.“ An Auferstehung glauben, ist mit einem Balanceakt vergleichbar; gleichsam eine Sehnsuchtsposition, die nicht starr fixiert auf irgendwelche vermeintlichen Sicherheiten bleibt, sondern vielmehr wie ein liebevoller Aufblick Gott und den Nächsten sucht. Die Erfahrung von Auferstehung will geteilt werden. Mit den Weinenden zu weinen und mit den Freuenden sich freuen. Vor allem aber Freude, denn der Herr ist wahrhaft auferstanden.

EDS Logo

Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.