Ostermontag: Benediktion von Erzabt Jakob Auer OSB
Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst; an der Spitze, lieber Herr Weihbischof, lieber Abtpräses Johannes, lieber Erzabt emeritus Korbinian!
Besonders grüße ich alle Äbte und Pröpste, den Konvent der Erzabtei St. Peter, Mutter Veronika vom Stift Nonnberg, sowie alle Ordensleute!
Geschätzten Damen und Herren des öffentlichen Lebens, besonders Frau Landtagspräsidentin Pallauf! Ich grüße herzlich die Familie des neugewählten Erzabts! Liebe Schwestern und Brüder! Lieber Erzabt Jakob!
Die Kirche betet in einem ihrer Hymnen zur Komplet:
„Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wer ist, der uns Hilfe bringt, dass wir Gnad erlangen? Das bist du, Herr, allein.“
Ja mitten in der Osterfreude über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus sind wir mit der Botschaft, heute um 07:35 in der Früh ist Papst Franziskus verstorben. Bewegend, wie er – kaum noch bewegungsfähig – die Hände zum zu heben versuchte, um ein Kind, das ihm entgegengehalten wurde, zu segnen. Nicht ein Minimum an Leistung war dies, wie jemand bemerkte, sondern angesichts seines nun doch so überraschenden Todes eine äußerste Anstrengung als Ausdruck dessen, was diesem Papst so sehr Herzensanliegen war, nämlich sich segnend den Menschen zuzuwenden. Das liebende Antlitz Gottes wollte Franziskus allen Geschöpfen zeigen, besonders jedoch den Armen, Kranken, den in auf vielfache Weise Unterdrückten, wie auch der stöhnenden und ächzenden Natur. Er konnte öffentlich weinen über die große Not, ausgelöst durch Kriege, Terror und andere Gewaltherrschaften. Sein Pontifikat war von einem universalen Mitleid geprägt. Zugleich träumte er von einer Kirche, die niemanden ausschließt, auch die Bösen nicht, wie er einmal sagte.
Liebe feierliche Versammlung, halten wir nun in dieser wunderschönen Kirche einige Augenblicke in Stille inne; lassen wir uns betreffen vom Sterben unseres Papstes Franziskus. Bedenken wir ein Wort des Hl. Apostel Paulus, wenn er im Brief an die Philipper schreibt: „Sein (Jesu) Tod soll mich prägen!“
Oh Herr, gib unserem verstorbenen Papst Franziskus die ewige Ruhe!
Und das ewige Licht leuchte ihm! Amen!
So hat uns nun etwas von jener Trauer erfasst, von der das Evangelium am Ostermontag spricht. Die zwei Emmausjünger, die traurig ihres Weges gehen, sind von Trauer um ihren geliebten Meister ergriffen. Wie es so ist bei Menschen, die trauern, man kann da nicht ruhig sitzen; man muss sich bewegen, gehen. So gehen sie von Jerusalem weg – eigentlich in die falsche Richtung, denn dort ging schon das Gerücht umher, er lebe, er sei auferstanden.
Anfangs konnte das außer den Frauen, die ersten Auferstehungszeuginnen, niemand so recht glauben. So trotten sie ihres Weges dahin – und da gesellt sich jemand zu ihnen. Stellt unverständliche Fragen, versucht zu erklären, doch sie begreifen nicht; als sie schließlich an ihrem Ziel angekommen sind, macht der Fremde Anstalten des Weitergehens – für mich eine sanfte Andeutung, eingeladen zu werden. Da dämmert es schließlich bei den Trauernden; es heißt: „Sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt.“ Beim Brechen des Brotes schließlich erkennen sie ihn, den Auferstandenen.
Wir werden heute anlässlich dieser schönen Feier einer Abtbenediktion auch das Brot brechen, wie Jesus es eingemahnt zu tun, bis er wiederkommt. Daraufhin dürfen wir uns im Glauben freuen; der Tod hat seinen Stachel verloren, denn der Herr ist auferstanden.
Wir dürfen uns auch freuen über die Wahl des neuen Erzabtes von St. Peter. Die Kirche von Salzburg bekommt ein neues, freundliches, junges Gesicht. Als Erzbischof freue ich mich, dass dieser Ursprungsort unseres Glaubens in der Erzdiözese einen neuen Hüter bekommt. Die benediktinische Spiritualität hat für das Entstehen christlich abendländischer Werte und Identität Grundlegendes geleistet. Als im Jahre 529 die platonische Akademie, die einen antireligiösen Affekt hatte, geschlossen wurde, gründete der Heilige Benedikt die Abtei Monte Cassino. Europa bekam seine erste Adresse. Auch als Franziskaner freue ich mich, denn der Benediktinerorden hatte für die franziskanische Spiritualität auch eine grundlegende Bedeutung. Santa Maria degli Angeli war im Besitz der Benediktiner; sie haben das kleine Kirchlein Franziskus geschenkt. Dieser Ort war Franziskus so heilig, dass er den Brüdern sagte, sie sollten sich ja nicht von diesem Ort vertreiben lassen. „Wenn man euch bei der einen Tür hinaustreibt, dann geht bei der anderen wieder hinein.“
In dieser Stunde überwiegt auch die Dankbarkeit. Lieber Erzabt Korbinian, ich danke dir für die gute Zusammenarbeit im Sinne einer Verantwortung des gemeinsamen Erbes. Du hast mich gerade am Anfang meiner Zeit immer wieder als Bischof vertreten; ich denke da an den Rupertitag vor neun Jahren, als ich auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela unterwegs war, aber auch bei so manchen liturgischen Anlässen, wo die Erzdiözese prominent vertreten sein sollte. Selbst in Momenten des Dissenses pflegten wir stets einen guten Umgang. Auch, dass du die Wahl kürzlich in einem Interview als ein geistliches Ereignis bezeugt hast, ja, sie eine Sternstunde genannt hast, dafür sage ich Dir in unser aller Namen, wie auch im Namen der Erzdiözese, ein herzliches Vergelt´s Gott.
Für die Zukunft können wir hoffnungsfroh sein. Wir begrüßen herzlich den 89 Nachfolger des Hl. Rupert, Erzabt Jakob Auer, und wir wünschen ihm viele Jahre, viel Segen, und alles erdenklich Gute auf seinem Weg in der Nachfolge des Herrn.