Maria Namen

Stephansdom, Wien

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Liebe Brüder und Schwestern!

 

Anfang Juli wurde ich von der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche zum Heiligen Synod nach Przemysl eingeladen. Die Versammlung konnte aufgrund des Krieges nicht in der Ukraine stattfinden. Ich habe die Einladung gerne angenommen, wollte jedoch zumindest auch für einen Kurzbesuch die Ukraine besuchen. So haben wir einen Tag in Lemberg verbracht; viele Kinderheime besucht, Flüchtlingslager und Kirchen, die sich um die Verwundetenkümmerten, auch um die Mütter, die von einem Tag auf den anderen den Ehemann, und um die Kinder, die den Vater verloren hatten. Wir feierten auch eine göttliche Liturgie mit. Die Kirche war gesteckt voll. Mitten während dieses Gottesdienstes brach ein Fliegeralarm los. Ich war erstaunt, denn niemand störte dies. Alle blieben ruhig, beteten weiter. Auch ich selbst wurde von dieser Ruhe erfasst. Am tiefsten beeindruckt, geradezu erschüttert, hat mich der Besuch am größten Friedhof der Stadt. Ein Grab nach dem anderen mit Fotos derGefallenen, darunter das Datum. Alle sind am 23.03.2022 dem Krieg zum Opfer gefallen. 

Und da stand eine ältere Frau am Grab ihres Sohnes, dem sie das Leben schenkte, den sie aufgezogen hatte und der nun in einem sinnlosen Krieg sein junges Leben lassen musste. Seine zwei Kinder, ihre Enkel waren nun wiederum ihrer Sorge überlassen. Stumm auf das Grab hinblickend, unruhig sich hin und her bewegend, stand sie die ganze Zeit so da. Als es zu regnen begann, gingen wir, sie aber blieb. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lassen. Ich spürte daeine tiefe Sehnsucht, wie ich sie selten gespürt habe. 

Es ist ja so, wir leben hier im sogenannten Westen noch immer im gehobenen Wohlstand. Mit Verzicht, Aufgeben von Möglichkeiten, Opfer, da tun wir uns sehr schwer. Weithin herrscht die Auffassung, man habe ein Recht auf ein glückliches Leben. Wenn dem nicht so ist, dann ist jemand schuld; meistens sind es dann Institutionen, die – so die gängige Meinung – versagt haben. Die Pandemie und der Versuch ihrer Bewältigung hat einiges geoffenbart. Zugleich stelle ich eine Müdigkeit fest, an ein Weiterleben zu glauben, auf Erlösung zu hoffen. Ich werde in Schulen immer wieder von Kindern gefragt, wie ich mir den Himmel vorstelle. Meine erste spontane Antwort, die ich seither wiederhole, lautet: Er gibt eine letzte Gerechtigkeit. Denn die gibt es auf Erden nicht. Hier herrscht das Recht der Mehrheit. Ich freue mich auf das Gericht Gottes, weil ich aus den Evangelien wissen und glauben darf: Gott ist barmherzig; aber er ist auch ein richtender Gott. Das heißt, letztlich wird Gott es richten, richtig machen. Jeder, der sich ein Leben lang wirklich bemüht einen Fehler, eine nicht ganz gute Neigung zu überwinden und dennoch immer die Beichte aufsuchen muss, wird sich über das Gericht Gottes freuen, wenn Er es endgültig richtigstellt. Das heißt Auferstehung, das heißt Gericht. Das ist unsere Hoffnung. Nun ist es aber so, dass wir müde geworden daran zu glauben, darauf zu hoffen. Jemand soll einmal – ich weiß nicht mehr, wo ich das gehört habe – kurz vor seinem Tod gesagt haben: „Was, das geht noch weiter? Es reicht!“ 

Ich darf eine persönliche Erfahrung hinzufügen. Jemand hat mir einen bösen Brief geschrieben, weil ich mich sehr gegen den assistierten Selbstmord ausgesprochen habe. Darin hieß es: „Ich lasse mir nicht vorschreiben, wie, wann und wo ich sterbe. Der Tod gehört mir. Das geht niemanden etwas an.“ Ich schrieb zurück: Hätte meine Mutter zu mir so über ihr Sterben gesprochen, das hätte mich zutiefst enttäuscht. Über die Jahrzehnte hindurch hat sich ein tiefes Vertrauensverhältnis zwischen uns entwickelt. Ihr Tod war auch ein Stück weit mein Tod. Beim Heiligen Apostel Paulus lesen wir: 

„Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst. Denn sei es auch, dass wir leben, wir leben dem Herrn; und sei es, dass wir sterben, wir sterben dem Herrn. Und sei es nun, dass wir leben, sei es auch, dass wir sterben, wir sind des Herrn“ (Röm. 14,7-8). Im Brief an die Philipper schreibtPaulus weiter: „Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich präges“ (Phil 3,10).

Liebe Schwestern und Brüder, mir scheint, dass wir im Hinblick auf Sterben und Tod weithin das Herzstück unseres Glaubens vergessen, verloren haben. Das gilt es wieder zu gewinnen. Wir beten heute nicht mehr um eine gute Sterbestunde. Ich habe die Lehrer und Lehrerinnen der Liturgie gebeten, diesem Gebet um eine gute Sterbestunde im Sinne Jesu wiederum einen würdigen Platz einzuräumen. 

Ich darf noch ein Ereignis aus unserer franziskanischen Familie hinzufügen. Ich war ein junger, gänzlich unerfahrener Provinzial, da ist Pater Engelbert schwersterkrankt. Er war auch schon alt. Im Krankenhaus sagte man mir, dass er nicht mehr lange zu leben habe. Ich fragte, ob P. Engelbert das auch wisse. Darauf antworteten sie: Nein, das müsse ich ihm sagen. Nach mehreren Anläufenmeinerseits kam es zum Gespräch. P. Engelbert in seiner Altersgüte kam mir zuvor, er selbst sprach es an. „P. Provinzial, ich werde bald sterben.“ Ich war überrascht und fragte ihn: Hast du Angst vor diesem Schritt? Darauf antwortet er zuerst mit „Ja“, fügte jedoch hinzu: „Seit meinem 13. Lebensjahr habe ich jeden Tag um eine gute Sterbestunde gebetet. Diesem Gebet vertraue ich mich nun an.“ So ist er schließlich auch im Kreise der Brüder gestorben. 

Ich komme zurück zu jener Erfahrung am Lemberger Friedhof. Ich sprach davon, dass ich eine tiefe Sehnsucht verspürte. Ja die verspürte ich. Es möge wahr sein für diese so stumm gewordene Mutter, dass es Auferstehung gibt. Dass Gott selbst – so lautet es expressis verbis – die Tränen von jedemAngesicht abwischen wird. Möge auf diesem Weg, über die Sehnsucht, die wir für jene Menschen fühlen, die weinen, zutiefst traurig sind, am Sinn des Lebensverzweifeln, nicht aber am Hoffnungsschimmer Gott verzweifeln, der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi in ihnen wahr werden. Im Buch Deuteronomium steht ein wunderbares Wort: „Wenn du in Not bist, werden all diese Worte dich finden“ (4,30). Mögen die Worte Gottes auch uns finden, die wir nicht solch schwere Not zu erleiden haben. 

Diese Gedanken treffen sich mit dem Evangelium vom verlorenen Sohn, welches wir soeben gehört haben. Warum kehrt der abtrünnige Sohn um? Er ist in große Not gefallen und da erinnert er sich an die Gutheit des Vaters und sagt sich: ich gehe heim und bitte um Verzeihung. Der Vater – das ist die Pointe – sieht ihn von Weitem kommen. Er wartet auf ihn. Er hat Sehnsucht nach seinem Sohn. Und er läuft ihm entgegen, was für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich ist. Kein Vater wäre damals dem Sohn, der ihm den halben Besitz verprasste, entgegengelaufen, um ihn mit allen Ehren zu empfangen. Das wäre auch heute nicht anders. Aber Gott ist anders! Er liebt die Menschen. Es ist seine Ursehnsucht bei den Menschen zu sein. 

Ich muss zum Schluss kommen, aber ich muss noch etwas zu unserer Gebetsgemeinschaft sagen. Seit 75 Jahren betet der RSK um Frieden in der Welt und nun herrscht wieder Krieg in Europa. Vielleicht sind wir in dieser Zeit einem Weltkrieg näher als wir wahrhaben wollen. Wir wissen es nicht und wollen auch nicht Angst verbreiten. Mir drängt sich ein Vergleich auf. Wir stehen mit unseren Rosenkränzen in den Händen auch ein wenig ohnmächtig da, wie jene Frau in Lemberg am Grab ihres Sohnes. Dennoch: dort war die Sehnsucht nach Gott sehr groß, diese Sehnsucht nach Gott wird auch groß werden in uns, wenn wir uns von der Not des Unfriedens betreffen lassen in unseren Herzen und aus dieser Ohnmacht heraus Gott auf die Fürbitte Marias inständig um Frieden unter den Völkern und in den Herzen der Menschen bitten.

Die Bischöfe der Ukraine fragten mich: Hat es nicht auch bei euch so etwas gegeben, dass ihr um Frieden und Freiheit nur beten konntet? Ich sagte: Ja, der Rosenkranzsühnekreuzzug wurde aus diesem Anlass gegründet und nachdem Österreich frei geworden ist, hat der Hl. Papst Johannes Paul II. P. Petrus und P. Benno gebeten, nun um Frieden für die ganze Welt zu beten. 

In diesem Sinne erneuern wir heute unseren Glauben an den Gott Jesu Christi und erneuern das Versprechen mit Maria der Mutter Gottes um Frieden zu bitten und zu beten. 

Amen!   

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