Jahresschlussandacht

31. Dezember 2021, Dom

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Verehrte Mitglieder Dom- und Metropolitankapitels!
Liebe Schwestern und Brüder!

Am letzten Tag im Jahreslauf liest die Kirche als Evangelium wie am Christtag den Prolog aus dem Johannesevangelium beginnend mit den Worten: „Im Anfang war das Wort…“  Als Lesung hören wir am selben Tag, wenn traditionsgemäß die Jahresschlussandachten gefeiert werden, die mahnenden Worte aus dem Ersten Johannesbrief: „Meine Kinder, es ist die letzte Stunde.“ Anfang und Ende korrespondieren miteinander, sie gehören zusammen; immer geht es jedoch um das Ganze; sie berühren tangentiell eine andere, die  göttliche Wirklichkeit. Nicht nur das göttliche ist an diesen äußersten Momenten christlichen Lebens sehr präsent, sondern auch die Gegenmächte. Jesus spricht bei seiner Gefangennahme: „Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ (Lk 22,53) Der Verfasser des 1. Johannesbriefs benennt diese Gegenmacht: der Antichrist. Als Antichristen galten an der Zeitenwende der gottlose Priester und auch der Lügenprophet. In späterer Zeit stand der Antichrist für ganze Staaten, z.B. der römische Staat in seiner Zeit, als er die Christen gnadenlos verfolgte. 

Es mag sein, dass man heutzutage derartige Rede allzu schnell in den Bereich des Mythischen als Verschwörungstheorie abtut. Nicht ganz zu Unrecht, denn eine dualistische Weltsicht, die eindeutig alles in Gut und Böse zuordnet, entspricht nicht der Wirklichkeit. Hingegen wird man sehr wohl über den bleibenden theologischen Gehalt der biblischen Rede vom Antichrist in der Verantwortung von Schöpfung und Welt erinnern müssen. Insofern möchte ich von antichristlichen Tendenzen sprechen.

Selbst die Kirche im Laufe ihrer Geschichte bis in die heutige Zeit kann vom Antichristlichen nicht freigesprochen werden. Ich denke zuallererst an den Missbrauch an Kindern in der Kirche. Der Gedenktag der Unschuldigen Kinder vor wenigen Tagen hat durch dieses schreckliche Vergehen eine Dramatisierung innerhalb der Institution, die sie eigentlich schützen sollte, erfahren. Darum sind wir, gerade als Kirche, aufgerufen, umso mehr wachsam zu sein, gleichsam die Perspektive der letzten Stunde persönlich wie auch als ganze Versammlung einzunehmen, um Tendenzen widerchristlicher Natur zu erkennen, diese – so  es uns selbst betrifft – aufrichtig zu bereuen, uns im Lichte des heilenden Gottes wandeln zu lassen und die tägliche Mühe um das bonum commune aller Menschen nicht zu scheuen. 

 „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Dieses Wort von Hölderlin begleitet uns, wenn wir aus der Perspektive einer letzten Stunde auf das vergangene Jahr blicken. Denn Wahrheit – so ein authentisches Jesuswort – macht frei. Und diese Wahrheit befähigt uns auch mit bestem Wissen und Gewissen weiterhin unseren Beitrag am Gelingen einer Gesellschaft in Gerechtigkeit und Liebe zu leisten. Als Christinnen und Christen fühlen wir uns als ein lebendiges Glied des ganzen Staatsvolkes. Freilich, das darf nicht übersehen werden, es gibt und gab antichristliche Elemente, die im letzten Jahr besonders sichtbar wurden.

Eine Pandemie, die uns das Leben schon seit zwei Jahren erschwert, hat sehr viel Schweres gezeitigt. Zunehmend ist von Spaltung die Rede; Unzufriedenheit und Verständnislosigkeit wird lautstark kundgetan. Menschen haben den Glauben und das Vertrauen in Autoritäten verloren. Davon ist die Kirche nicht ausgenommen. Ich bekomme sehr viele Briefe, in denen ist zumeist von großer Sorge die Rede, dass wir in eine Kultur des Drüberfahrens hineinschlittern. Ärzte sagen mir, Herr Bischof, Sie müssen sich auch die andere Seite anhören. Ich für meine Person antworte, dass ich aus meiner Gesundheits- und Krankengeschichte keinen Grund habe, unser Gesundheitssystem grundsätzlich anzuzweifeln. Das antichristliche in diesem Dilemma, das ich entdecke, ist der Mangel an Vertrauen und der Mangel am Verständnis derer, die aus irgendwelchen Gründen nicht mitkönnen. 

Papst Franziskus hat eine Bischofssynode einberufen zum Thema Synodalität. Dieses schwierige Wort habe ich für mich so übersetzt: Allein bin ich, allein sind wir immer schon zu wenig. Und dazu die Frage: Was bin ich, was ist die Kirche, der Staat oder einfach die andere Person von sich aus bereit, die anderen bis zu einem gewissen Ausmaß zu verstehen? Nehmen wir uns für das neue beginnende Jahr zum Vorsatz, in diese grundsätzliche Übereinkunft mehr zu investieren. 
Ein anderer wunder Punkt aus der Perspektive der letzten Stunde ist die Ökologie. Die Natur, die uns anvertraute Natur, stöhnt unter der Last von Auswüchsen, die wir zu verantworten haben. Natur ist Schöpfung, uns gegeben, auf dass sie Mensch und Tier nähre und Heimat gebe. Sie blutet aus vielen Wunden. Gestern in den Nachrichten war zu hören, wie viele Tierarten bedroht sind, auszusterben. Menschen werden aus ihren angestammten Orten vertrieben, weil die Natur ihnen nicht mehr die Grundnahrungsmittel bereitzustellen vermag. Wo hat es z.B. in den letzten Jahren nicht überall gebrannt. Da war Ausbeutung, Gewinnmaximierung ursächlich mit dabei. Auch ein Werk des Antichristlichen. Und in gewisser Weise gehören der einzelne aber insbesondere die großen Institutionen dazu.  Nehmen wir uns für das neue Jahr vor, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Als Diözese haben wir beschlossen, einen Gutteil des Baubudgets für den Klimaschutz zu reservieren. 

Das wohl schwerste Ereignis des letzten Jahres war die gesetzliche Freigabe des assistierten Suizid. Der Verfassungsgerichtshof hat die bislang geltende Formulierung des Gesetzes, das den Schutz des Lebens bis zu seinem natürlichen Ende garantieren sollte, als verfassungswidrig hingestellt. Es gilt hier nicht, Schuldige zu benennen. Man kann nur Eugen Roth zitieren. Er hat ein Gedicht über das Entstehen der Atombombe geschrieben. Da heißt es resignierend: „Unschuldig wirken sie zusammen: Wen dürften, einzeln, wir verdammen?“ Und schlussendlich das Resumee: „Den Teufel wirst du nie erwischen, er steckt von Anfang an dazwischen.“

Das Leben ist eine einzigartige, göttliche Gabe. Darum möchte ich alle Christgläubigen aufrufen. Vergessen wir nicht, Gott hat uns erschaffen! Auch das Leben ist uns nur geliehen. Nun ist es an der Zeit, wie man von den frühen Christen zu bezeugen wusste, dass man von uns sagen können wird: Christen tun das nicht.
Ich komme zum Schluss. Antichristliche Elemente gibt es viele. Sie sind leider Gottes überall verteilt zu finden, auch in der Kirche. Als gläubige Menschen sollen wir wachsam und aufmerksam sein. Ich darf C.S. Lewis zitieren. Er hat ein Buch geschrieben, Dienstanweisung an den Unterteufel. Darin wird der Unterteufel vom Oberteufel instruiert, auf der Erde die Menschen vom gesunden Glauben wegzubringen. Der Unterteufel, sehr eifrig, schaffte es einen Krieg anzuzetteln. Nun kehrt er zu seinem Chef zurück, um freudig über seinen Erfolg zu berichten. Dieser war gar nicht darüber erfreut und sagte: Das ist schlecht, denn wenn Krieg herrscht, fangen die Leute wieder zu beten an. Da erreichen wir gerade das Gegenteil. Es reicht, wenn du Unzufriedenheit säst. Wenn die Menschen unzufrieden sind, kommen sie vom rechten Weg sehr leicht ab.

Darum mein letzter Vorsatz, den ich anempfehlen darf. Das Gebet. Die Bischöfe haben gerade zu Beginn des Neuen Jahres zum Gebet aufgerufen. Ich darf im Namen der RSK-Gebetsgemeinschaft zum Rosenkranzgebet einladen. Ein Gesätzchen mit der Anrufung, „Jesus, der den Frieden verheißen hast“. Das Gebet schafft Frieden und Zufriedenheit.

Amen!

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