Fronleichnam

Dom zu Salzburg

mediaElement
GeorgRinger\News\Domain\Model\NewsDefaultprototypepersistent entity (uid=22431, pid=850)crdate =>protectedDateTimeprototypeobject (2024-05-30T09:49:28+02:00, 1717055368)tstamp =>protectedDateTimeprototypeobject (2024-05-30T09:49:28+02:00, 1717055368)sysLanguageUid =>protected0 (integer)
   l10nParent =>protected0 (integer)
   starttime =>protectedNULL
   endtime =>protectedNULL
   feGroup =>protected'' (0 chars)
   hidden =>protectedFALSE
   deleted =>protectedFALSE
   cruserId =>protected407 (integer)
   title =>protected'Fronleichnam' (12 chars)
   alternativeTitle =>protected'' (0 chars)
   teaser =>protected'<p>Dom zu Salzburg</p>' (22 chars)
   bodytext =>protected'<p>Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!</p>

<p>Das Christentum ist, was
       verwundern mag, keine reine Buchreligion, wie das für Judentum und Islam s
      ehr wohl der Fall ist. Jesus kritisiert sogar die Schrift, vor allem dann, w
      enn es nur um den Buchstaben geht. Der Apostel Paulus bringt dies zugespitzt
       auf den Punkt im zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth:</p> <p>„<em>D
      enn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.</em>“ 2 Kor.3,6</
      p> <p>In der Tat besteht in der Religion stets die Gefahr, dass die bloße
      Gesetzlichkeit und Regelhaftigkeit zu sehr überhandnimmt und das Geistig-Ge
      istliche, das tief in der Person verankert ist, zu kurz kommt. Im Monotheism
      us, darauf hat Eckhard Nordhofen kürzlich deutlich hingewiesen, stecke eine
       „<em>anarchische</em>“ Kraft. Allerdings gelte es das Wort der<em> an-a
      rchía</em> im ursprünglichen Sinn zu verstehen. <em>Arché </em>bedeutet G
      riechischen „Anfang“, aber auch „Herrschaft“. Im Herrschen liegt die
       Gefahr. Die Offenbarung, wie sie in den Heiligen Schriften Niederschlag gef
      unden hat, darf nicht vereinnahmt werden, nicht als ein Herrschaftsinstrumen
      t verwendet werden. Dazu dient die Silbe „an“ vor „<em>archia</em>“,
       die eine Verneinung ausdrückt: die Herrschaft wird aufgehoben, jedoch nich
      t aufgehoben im Sinne von „abgeschafft“, sondern auf eine höhere, himml
      ische, Ebene gehoben. Glaube ist ständig der Gefahr ausgesetzt, von partiku
      laren Interessen instrumentalisiert zu werden. Diese Gefahr lauert in unsere
      n Tagen mehr innerhalb der Kirche als von außen kommend; ja, sogar Bibelüb
      ersetzungen sind davor nicht gefeit. Dieses Schicksal ereilte einen der beka
      nntesten Texte des Neuen Testaments: das Herrengebet.</p> <p>Die Jünger bi
      tten Jesus:<em> „Lehre uns beten, wie Johannes seine Jünger beten gelehrt
       hat.“</em> Jesus lehrt sie das Vaterunser, ein Gebet, das nur aus Wünsch
      en und Bitten besteht. „<em>Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, d
      ein Wille geschehe!</em>...
' (5422 chars) datetime =>protectedDateTimeprototypeobject (2024-05-30T09:49:04+02:00, 1717055344)archive =>protectedNULL author =>protected'' (0 chars) authorEmail =>protected'' (0 chars) categories =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)related =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)relatedFrom =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)falRelatedFiles =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)relatedLinks =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)sortingForeign =>protectedNULL type =>protected'0' (1 chars) keywords =>protected'' (0 chars) description =>protected'' (0 chars) falMedia =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)falMediaPreviews =>protectedNULL falMediaNonPreviews =>protectedNULL internalurl =>protected'' (0 chars) externalurl =>protected'' (0 chars) istopnews =>protectedFALSE contentElements =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)tags =>protectedTYPO3\CMS\Extbase\Persistence\Generic\LazyObjectStorageprototypeobject (empty)pathSegment =>protected'fronleichnam-19' (15 chars) editlock =>protected0 (integer) importId =>protected'' (0 chars) importSource =>protected'' (0 chars) sorting =>protected128 (integer) notes =>protected'' (0 chars) uid =>protected22431 (integer) _localizedUid =>protected22431 (integer)modified_languageUid =>protected0 (integer)modified_versionedUid =>protected22431 (integer)modifiedpid =>protected850 (integer)

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

 

Das Christentum ist, was verwundern mag, keine reine Buchreligion, wie das für Judentum und Islam sehr wohl der Fall ist. Jesus kritisiert sogar die Schrift, vor allem dann, wenn es nur um den Buchstaben geht. Der Apostel Paulus bringt dies zugespitzt auf den Punkt im zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth:

Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ 2 Kor.3,6

In der Tat besteht in der Religion stets die Gefahr, dass die bloße Gesetzlichkeit und Regelhaftigkeit zu sehr überhandnimmt und das Geistig-Geistliche, das tief in der Person verankert ist, zu kurz kommt. Im Monotheismus, darauf hat Eckhard Nordhofen kürzlich deutlich hingewiesen, stecke eine „anarchische“ Kraft. Allerdings gelte es das Wort der an-archía im ursprünglichen Sinn zu verstehen. Arché bedeutet Griechischen „Anfang“, aber auch „Herrschaft“. Im Herrschen liegt die Gefahr. Die Offenbarung, wie sie in den Heiligen Schriften Niederschlag gefunden hat, darf nicht vereinnahmt werden, nicht als ein Herrschaftsinstrument verwendet werden. Dazu dient die Silbe „an“ vor „archia“, die eine Verneinung ausdrückt: die Herrschaft wird aufgehoben, jedoch nicht aufgehoben im Sinne von „abgeschafft“, sondern auf eine höhere, himmlische, Ebene gehoben. Glaube ist ständig der Gefahr ausgesetzt, von partikularen Interessen instrumentalisiert zu werden. Diese Gefahr lauert in unseren Tagen mehr innerhalb der Kirche als von außen kommend; ja, sogar Bibelübersetzungen sind davor nicht gefeit. Dieses Schicksal ereilte einen der bekanntesten Texte des Neuen Testaments: das Herrengebet.

Die Jünger bitten Jesus: „Lehre uns beten, wie Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.“ Jesus lehrt sie das Vaterunser, ein Gebet, das nur aus Wünschen und Bitten besteht. „Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe!“ Und die vierte Bitte lautet, wie wir alle wissen: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ So lesen wir es beim Evangelisten Matthäus. Bei Lukas findet sich die gleiche Vater-Unser-Bitte mit einer Abänderung; dort steht nicht „heute“, sondern „jeden Tag“. Der ganze Satz würde wortgetreu übersetzt so lauten: „Unser tägliches Brot gib uns täglich“ – scheinbar eine unerträgliche Tautologie. Der Schlüssel zum Verständnis liegt im ersten Adjektiv „täglich“; dort steht im Griechischen das nur dort belegte Wort „epioúsion“, ein zusammengesetztes Wort aus „epi“, das heißt „darauf, darüber“, und „ousia“, was „Wesen, Substanz“ bedeutet. Die erste Bibelübersetzung ins Lateinische, vollbracht durch den Heiligen Hieronymus, hat demnach wortgetreu „supersubstantialem“ übersetzt. Wir befinden uns hier im Bereich sprachlicher Neuprägungen. Die Worte „übersubstantiell, überwesentlich“ finden sich nicht in unseren Wörterbüchern. Wir betreten hier mit sprachwissenschaftlichen Schuhen heiligen Boden. Freilich wissen wir: Übersetzungen sind immer nur Annäherung an den ursprünglichen Wortsinn. Wir sollten aber stets mitbedenken: Wenn wir die vierte Vater-Unser-Bitte aussprechen, beten wir nicht nur gegen den Hunger der Welt, sondern bitten Gott auch und vor allem um sein himmlisches Brot des Lebens.

Die großen Themen unseres Glaubens sind uns stets in der Spannung von Anwesenheit und Entzogenheit gegeben. Wir dürfen – im Sinne der vorhin genannten an-archía – nicht über die existentiellen Gegebenheiten wie Glaube, Hoffnung und Liebe herrschen und darüber nur nach unseren Bedürfnissen darüber verfügen.

Denn Jesus hat sehr wohl Hungrige gespeist und ist nicht an Bedürftigen achtlos vorüber gegangen. Er hat besonders jene, die sich für die Nächsten eingesetzt haben, der Gerichtsrede seliggepriesen. Aber er hat das irdische Brot immer auch zusammen mit dem Brot vom Himmel gesehen. Er kritisiert einseitige und allein diesseitige Interessen:

Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen und Wunder gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“ Joh 6,26  

Christlicher Glaube ist einem Balanceakt gleich; ein Balanceakt zwischen Dogmatismus, Doktrin und einer alles einebnenden Beliebigkeit, wo alles gleichgültig im zweifachen Wortsinn ist – nämlich gleich gültig und insofern wertlos. Christlich glauben bedeutet ebenso anlassbezogen ganz bestimmte Akzente zu setzen. So tun wir es heute: Wir feiern Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes unseres Herrn Jesus Christus, der die Menschen mit Brot genährt hat und der uns als Vermächtnis die wirkmächtigen Segensworte über das Brot und Wein anvertraut hat:

Das ist mein Leib – das ist mein Blut! Tut dies zu meinem Gedächtnis.

An diesem Tag wollen wir mit dem Kostbarsten, das uns gegeben ist, diesem vom Himmel gegebenen Brot, die Menschen in Stadt und Land mit ihren vielfältigen Anliegen, Wünschen und Sorgen segnen.  Tun wir dies in Herzensoffenheit und Aufmerksamkeit, auf dass wir nicht hängen bleiben bei all den Regeln und Gesetzen, sondern Gottes Willen dahinter erkennen und zu erfüllen versuchen mögen.

Amen.

EDS Logo

Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.