Fronleichnam
Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst; an der Spitze sehr geehrter Herr Erzabt, geschätzter Erzabt emeritus!
Liebe Mitbrüder des Dom- und Metropolitankapitels!
Ich grüße herzlich die geschätzten Damen und Herren im öffentlichen Dienst. An der Spitze sehr geehrter Herr Landeshauptmann; in dieser so wichtigen Funktion zum letzten Mal. Danke für das Zeugnis!
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin!
Geschätzte Mitarbeitende der diözesanen Ämter und Einrichtungen der Katholischen Aktion!
Liebe Mitglieder der geistlichen und weltlichen Orden!
Ich grüße alle Abordnungen von Vereinen und der farbentragenden Verbindungen!
Schwestern und Brüder!
Anstelle einer Predigt eine wahre Geschichte von der Eucharistie als Brot des Lebens. Sie wurde erlebt und bezeugt vom vietnamesischen Bischof Nguyen Van Thuan. Der spätere Kardinal, 1928 geboren, 1967 zum Bischof ernannt, wurde am 15. August 1975 vom kommunistischen Regime verhaftet und dreizehn Jahre in Gefangenschaft gehalten, neun davon in Einzelhaft. Dort wurde er ohne Prozess oder Urteil schlichtweg vergessen. Von dieser Zeit im Gefängnis berichtet er: Von allen verlassen, fühlte er sich wie ein lebender Toter. „Mit leeren Händen saß ich im Gefängnis“, so bezeugt er. Dabei musste er oft an eine Aussage der frühchristlichen Märtyrer denken: „Sine domenica non possumus“; ohne Sonntag, ohne Eucharistie, können wir nicht leben. Da reifte in ihm eine Idee, und er bat die Wärter des Gefängnisses, ob er nicht die Gläubigen seiner Diözese um eine Magenmedizin bitten dürfe. Diese verstanden, was er wirklich wollte, und schickten ihm ein Fläschchen Wein.
Ein Gefängnisaufseher brachte ihm das Päckchen. „Nie werde ich meine Freude in Worte fassen können“, so beschreibt der gefangene Bischof Van Thuan seine Dankbarkeit über die Gaben der Eucharistie: Brot bekam er vom Gefängnis und Wein von seinen Gläubigen, die getrennt von ihm ohne jegliche Möglichkeit der Kommunikation wussten, wonach sich der Bischof sehnte. „Sine domenica non possumus“, ohne Eucharistie können wir nicht leben. Denn das war auch ihr Glaube. Aber wie konnte er Eucharistie feiern? Er hatte doch keine liturgischen Geräte und keine Bücher? Die Texte auswendig betend und mit ein wenig Brot und drei Tropfen Wein und einem Tropfen Wasser in der hohlen Hand, so feierte er Tag für Tag die Messe.
Van Thuan wörtlich: „Ich hatte die wahre Medizin für Seele und Leib: Arznei der Unsterblichkeit, um immer das Leben in Christus zu haben. Das waren meine schönsten Messfeiern. So habe ich mich Jahre hindurch vom Brot des Lebens und vom Kelch des Heiles gestärkt.“
Sine domenica non possumus!
Es möge für uns auch so sein! Amen!