Das Vaterunser als Beziehungsschule
Liebe Schwestern und Brüder,
In meinem Brief zu Beginn der Coronakrise habe ich das Beten des Vaterunsers nahegelegt. Warum? Gebet – das Reden mit Gott – bedeutet Beziehung aufbauen mit Gott; und Beziehung heilt. Die Bibel wusste das schon lange, denn „der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund“ (vgl. Dtn 8, 3), und die moderne Medizin hat dies auch bestätigt. Im Vaterunser hören wir nun vom menschgewordenen Gott selbst, wie wir beten und somit heilsame und Not wendende Beziehungen aufbauen können.
Beziehung zu Gott und unter uns Menschen. Das Vaterunser ist geprägt von einem Sich-selbst-Zurücknehmen für andere. Sein Name soll groß werden, nicht der eigene, Sein Wille soll geschehen, Sein Reich soll kommen, nicht das von mir geplante. Wie das Brot, das uns gegeben wird, sollen wir uns einander schenken, einander vergeben und uns vor Versuchungen und Bösem schützen. So ist das Vaterunser eine Beziehungsschule und in diesem Geiste können wir auch schwere Krisen bewältigen. Gott mit uns und wir gemeinsam.
Im Gebet verbunden
+Franz Lackner
Erzbischof