Begräbnis von Erzbischof em. Alois Kothgasser

Dom zu Salzburg

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Schwestern und Brüder!

Liebe trauernde Versammlung!

Es war für viele von uns eine Botschaft, die uns am letzten Novembertag des vergangenen Jahres verstummen ließ: Erzbischof Alois sei aufgrund einer Gehirnblutung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich war zur Stunde gerade erst am Flughafen München angekommen, wartete auf mein Gepäck, als mich die Mitteilung über die so plötzliche und schwere Erkrankung meines geschätzten Vorgängers erreichte. Genaueres wusste noch niemand zu berichten, außer, dass Erzbischof Alois in der Sprache schwer beeinträchtigt sei. Plötzlich wurde in seinem Lebens- und Glaubensbuch ein neues Kapitel aufgeschlagen, das für uns nur noch schwer lesbar war. Dennoch: Erzbischof Alois hatte noch Wesentliches zu sagen.

An seinem Kranken- und Sterbebett wurden wir an den Wert der Achtsamkeit erinnert. Verständliche Worte aus seinem Mund waren nun fast ausschließlich Gebetsworte. Betete man in seiner Gegenwart etwa den Engel des Herrn, konnte es passieren – einmal durfte ich es erleben – dass er den zweiten Teil des „Ave Maria“ klar und deutlich laut betete. Darüber hinaus jedoch waren nur noch wenige Worte deutlich. In unserer Sehnsucht zu kommunizieren wurden nun Gesten wichtig: ein von ihm mühsam versuchtes Kreuzzeichen etwa; hatte man ihn gesegnet, wandte er auch seinerseits die Kräfte für eine Segensgeste auf. Gerne hielt er den Rosenkranz in den Händen. Geblieben ist ihm auch die schöne Handschrift. Als ihn die Seminaristen des Priesterseminars, schon im Rollstuhl, ein letztes Mal an seine frühere Wirkungsstätte brachten und ich ihm das Gästebuch des Bischofshauses reichte, schrieb er langsam, sorgsam, wie es seine Art war, eine ganze Zeile hinein. Es sind kaum deutliche Buchstaben zu entziffern – am Ende jedoch ist sein Name zu erkennen; eine Schrift, die ihre frühere Schönheit nicht verloren hat.

An dieser Stelle gilt es einen Dank auszusprechen all jenen, die sich pflegerisch, medizinisch um Alois Kothgasser bemüht haben. Viele, zu viele wären hier zu nennen. Da ist zum einen das Priesterseminar – es war gewiss Fügung, dass einer der Seminaristen ausgebildeter Krankenpfleger ist und tageweise immer noch im Krankenhaus Dienst tut; ein anderer wiederum steht aktiv im Sanitätsdienst des Roten Kreuzes. Dazu kommen die Familienangehörigen, und auch seitens des Haushalts des Bischofshauses wurden keine Mühen gescheut, um Erzbischof Alois auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Zu danken gilt es auch den Barmherzigen Brüdern, stellvertretend in der Person von Professor Hoppichler, für die sehr kompetente medizinische Betreuung. Am Kranken- und Sterbebett unseres Emeritus wurde Sitzwache gehalten, man hat ihm Bücher vorgelesen, mit ihm den Rosenkranz gebetet, mit ihm gesprochen – auch wenn gegen Ende hin keine Reaktion mehr vernehmbar war. Einer der Seminaristen absolvierte sein Sozialpraktikum, indem er von Mitternacht bis sechs Uhr morgens beim sterbenden Bischof ausharrte, ihm helfend zur Seite stand.

Dazu ein Wort an die angehenden Priester: Das Seminaristen-Sein ist in Zeiten, in der das priesterliche Verständnis eher im Schwinden begriffen ist, nicht einfach. Man muss diesbezüglich auch mit Gegenwind rechnen. Darum meine Bitte an die euch: Bewahrt euch diese innere Haltung von Achtsamkeit, sie hilft Not zu sehen und nährt die Bereitschaft, Menschen in seelischen wie auch körperlichen Nöten zu helfen. Darin liegt die wohl glaubwürdigste Form von Seelsorge, und auf diese Weise bleibt ihr auf der Spur Jesu.

In Erzbischof Alois ist unserer Diözese eine Berufung zugekommen, die zum einem durch den lebendig gelebten Glauben in Familie und Pfarre vorbereitet war, zum anderen gleichsam von außen in Form einer Frage an ihn herangetragen wurde: „Was meinst du, könntest du Priester werden?

Die Antwort auf diese Frage brachte ihn zu den Salesianern. Der Gründer Johannes Bosco, „Don Bosco“ genannt, ein italienischer Priester im 19. Jahrhundert, sah die Not junger, zuweilen verwahrloster Menschen. Er nahm sich ihrer an, praktizierte eine damals noch gänzlich ungewöhnliche Pädagogik ganzheitlicher Erziehung. Erzbischof Alois blieb zeit seines Lebens ein Freund junger Menschen, die er nach besten Kräften unterstützte. Seine große Liebe galt den Schulen, die er anlässlich von Visitationen stets besuchte. Nach ihm wurde schließlich ein Preis benannt, der jährlich an Absolventen für vorwissenschaftliche Arbeiten im Bereich von Ethik und Religion verliehen wird. Unter jungen Menschen fühlte er sich wohl. Seine Gemütsart war geprägt von einer „tranquilla serenitas“, einer ruhigen Heiterkeit. Bischof Alois konnte herzlich lachen.

Eine Seite, die aufgrund seiner vornehmen Zurückhaltung leicht übersehen wird, war seine theologische Kompetenz und Aufmerksamkeit. Erzbischof Alois hat im Jahre 1968 seine Dissertation in Dogmatik mit dem Titel „Dogmenentwicklung und die Funktion des Geist-Parakleten nach den Aussagen des II. Vatikanischen Konzils“ abgeschlossen. Damit war er seiner Zeit voraus. Er ging der Frage nach, wie die Lehre der Kirche, die in ihrer inneren Gestalt – wie Papst Franziskus sagt – unverhandelbar ist, sich dennoch weiterentwickeln sollte. Diese Frage drängt sich uns heute beinahe auf. Davon zeugt eine Publikation aus jüngster Zeit von einem Professor aus Münster, der ebenso über die Dogmenentwicklung schreibt und auf den Theologen Kothgasser Bezug nimmt.

Für unseren verstorbenen Erzbischof war zeit seines Wirkens klar: Entwicklung, Fortschreiben der Geschichte des Evangeliums geht nur unter Leitung und Führung des Heiligen Geistes. Damit sind wir wiederum bei einem brandaktuellen Anliegen, das zurzeit die ganze Kirche beschäftigt, nämlich bei der Synodalität und der laufenden Bischofssynode. Papst Franziskus wird nicht müde, auf die geistliche Dimension des synodalen Geschehens hinzuweisen.

Alois Kothgasser hatte auch ein weites Herz für die Menschen, für die Ökumene, insbesondere für die Ostkirchen.  Als Pilger war er auch gern auf Reisen. Er begleitete uns noch im Herbst 2022, ganz in alter Frische, nach Konstantinopel zum Besuch beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios und den verschiedenen christlichen Kirchen.

Liebe Schwestern und Brüder, werte Trauergemeinde – wenn wir heute von unserem Erzbischof Abschied nehmen und ihn der Barmherzigkeit und Liebe Gottes anvertrauen, dann gilt es, auch den Weggefährten seines Lebens und Wirkens Danke zu sagen.

Berufungen fallen nicht einfach vom Himmel. Es braucht so etwas wie einen metaphysischen Untergrund – das sind die Familie, die Pfarre, das Leben und Glauben vor Ort. Ich danke den noch lebenden Geschwistern, den beiden Brüdern Michael und Hans, der Schwester Mimi und allen Verwandten und Freunden. Für die verstorbenen Eltern und Geschwister sagen wir Gott Dank.

Ein herzlicher Dank gebührt vor allem auch der salesianischen Gemeinschaft. Als kleiner Bub hat Alois bei euch Schwestern und Brüder der salesianischen Familie Heimat gefunden. In dieser von Menschenfreundlichkeit geprägten geistlichen Umgebung konnte Alois an Weisheit und Jahren wachsen. Schließlich, als geistig-geistlich hoch gebildeter Priester und Professor, musste er euch jedoch verlassen. Die Berufung zum Bischof kann für die, die zurückbleiben, wehtun. Das bekommen Geschwister wie auch Ordensgeschwister allzu leicht zu spüren. Für die engsten Angehörigen von Bischöfen bleibt oft nur noch wenig Zeit.

Herzlich danken möchte ich auch allen, die unseren Verstorbenen Mitbruder in seinem Wirken als Bischof begleitet und sich um ihn gekümmert haben. Ich darf die langjährige Haushälterin Edith Frasch, sein bischöfliches Sekretariat mit Otmar Stefan und Elfi Riedl, die Schwestern in Baumkirchen und Herrn Thomas Fankhauser namentlich für viele andere nennen.

Wir als noch pilgernde Kirche danken Gott für das segensreiche Wirken unseres Erzbischofs Alois Kothgasser und erneuern in Anbetracht seiner sterblichen Überreste den uralten Glauben an das Leben über den Tod hinaus.

Lieber Bischof Alois: Vergelt´s Gott!

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