"Als Geweihte haben wir eine Heimat: die Kirche"

Predigt am 31. März 2021 zur Chrisammesse im Salzburger Dom.

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Liebe Brüder Priester und Diakone!
Schwestern und Brüder!

In jener Zeit kam Jesu nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, so haben wir es heute aus dem Evangelium nach Lukas gehört. Markus spricht von seiner Heimatstadt Nazareth, die damals eher ein kleines Dorf von etwas mehr als 100 Einwohnern war, wie es die Archäologie bezeugt. Nazareth war seine Heimat, das bezeugt auch der Titulus „Jesus von Nazareth, der König der Juden“. Er lebte in einer Familie, war seinen Eltern gehorsam, nahm an Alter und Weisheit zu und ging – wir haben es heute gehört – wie gewohnt am Sabbat in die Synagoge. Diese Familienidylle kam in die Krise mit dem öffentlichen Wirken Jesu. So schreibt der Archäologe Bargil Pixner, der sein ganzes Leben im Hl. Land mit der Erforschung des sogenannten fünften Evangeliums verbrachte. In dem Land, in dem Jesus seine Spuren hinterlassen hat. Jesus entfernte sich nicht nur von seiner Sippe, er schien sich von seinen Angehörigen gänzlich zu entfremden so sehr, dass einige meinten, er sei von Sinnen und man müsse ihn mit Gewalt zurückholen. (Mk. 3, 20ff) Das Ansinnen scheiterte: Jesus bezog klar Stellung: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? … Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ Was den erweiterten Familienkreis, die Dorfgemeinschaft, betrifft, wurde die Loslösung sogar von ihnen selbst auf den Weg gebracht. Wir haben die Predigt Jesu gehört; es war – man könnte meinen – seine „Primizpredigt“ in seiner Heimatsynagoge. „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt erfüllt.“ Die Menschen waren begeistert. „Sie staunten darüber, wie begnadet er sprach.“ Um ihn alsbald abzulehnen, weil sie glaubten, ihn zu kennen und er sich nach diesem vorgegebenen Schema zu verhalte habe. Sie wollten ihn den Abgrund hinabstürzen. Er aber „schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.“ Das war ein Loslösungsakt, wie er klarer und autonomer nicht gesetzt werden konnte. Fortan ging Jesus mit seinen Jüngern einen anderen aber nicht getrennten Weg als den seiner Familie. Dennoch bedurfte es der Versöhnung und diese geschah, als Jesus am Kreuzesstamm hing. Zu seinen Füßen sah er zwei Menschen, sie waren symbolisch Vertreter der beiden Gruppen: für die Familie seine Mutter und für die Jüngerschar der Lieblingsjünger Johannes. Jesu bat sie, sich gegenseitig anzunehmen: „Siehe hier dein Sohn, siehe hier deine Mutter.“

Liebe Mitbrüder, als Geweihte haben wir eine Heimat. Das ist die Kirche. In besonderer Weise gilt dies für die Priester. Die meisten Diakone haben daneben ja auch die eigene Ehe und Familie. Wir haben Teil an der universalen Sendung unseres Herrn Jesu Christi; unsere Berufung ist die des Hl. Apostel Paulus, wie er es im ersten Satz im Brief an die Gemeinde in Rom zum Ausdruck bringt: „Knecht Christi Jesu berufen zum Apostel, ausgesondert (ich füge hinzu: gleichsam weggestellt) das Evangelium Gottes zu verkünden.“ Unser Ort ist bei den Menschen zu sein, ohne Unterschied, welcher Herkunft oder Orientierung, so wie Jesus es uns vorgelebt hat. Von seiner Familie her fühlte er sich eher den Essenern verbunden; sein allzu offener und herzlicher Umgang mit den Zöllnern, Sündern und Geächteten seiner Zeit brachte ihn jedoch in Konflikt mit seinen Angehörigen. In der Lehre hatte Jesus mit den Pharisäern mehr Gemeinsames als Trennendes. Damit hatten jedoch die Essener ihre liebe Not. Aus Jesu Mund vernehmen wir keine grundsätzliche Tempelkritik. Er geht sogar so weit, dass er die Menschen ermuntert: „Tut und befolgt alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun.“ (Matth. 23,1) In dieser Spannung lebte und wirkte Jesus. Und ich vernehme keine Anzeichen, dass er sie ein für alle Mal auflösen wollte. Sein Bemühen war in dem damals gegebenen religiösen Kontext für die Menschen da zu sein. Jesus hat auch nicht alle geheilt; er ist auch von Menschen einfach weg gegangen, weiter zu anderen; aber er hat sich allen zugewendet, die ihn darum baten.

Liebe Mitbrüder, diese Spannung, ich möchte sagen dieser Kampf, wird uns zugemutet. Dem dürfen wir nicht ausweichen. Dazu haben wir allesamt einmal Ja gesagt. Als bei der Weihe unsere Hände gesalbt wurden und hernach die eucharistischen Gestalten von Brot und Wein überreicht wurden, sprach der Bischof:

„Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“ 

Unser Platz als Geweihte, als Knechte Jesu Christi, ist vornehmlich unter dem Kreuz. Das wird heutzutage leider allzu schnell vergessen.

  • Unter dem Kreuz stehen bedeutet ganz im Sinne Jesu, bei den Leidenden, Schwachen und irgendwie Geächteten zu sein, ihnen helfend zur Seite zu stehen oder – auch das gibt es – ohnmächtig aber immer mitleidend mit ihnen zu sein.
  • Unter dem Kreuz stehen bedeutet, für alle im geweihten Stand diese Heimat nicht verleugnen, auch dann nicht, wenn wir so Manches nicht verstehen. Da braucht es zuweilen die ehrliche aber stets respektvolle Kritik. Es gibt auch für uns eine Letztinstanz, die nicht wir selber sein können.
  • Unter dem Kreuz stehen bedeutet, gerade in unserer Zeit, auch die Not Gottes zu teilen; wie sie von Jesus am Ölberg und auf Golgotha erlitten wurde; die Verlassenheit Jesu mitzutragen.

 

Liebe Mitbrüder, wenn wir am Altar stehen, stehen wir unter dem Kreuz Jesu Christi. Als Jesus mit seinen Jüngern das Paschamahl gefeiert, nach dem er sich so sehr gesehnt hatte, da trank er den vierten Kelch, der zum Wesen des Paschamahles gehört, nicht im Abendmahlsaal, sondern er verließ das Obergemach mit seinen Jüngern und ging zum Ölberg. Dort betete er, währenddessen die Jünger schliefen: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir. Aber nicht mein Wille, sondern dein Wille soll geschehen.“ Am Kreuz von Golgotha spricht Jesus die letzte Bitte: „Mich dürstet“ und man reichte ihm einen Schwamm voll Essig und nachdem er davon genommen hatte sprach er: „Es ist vollbracht!“ Das war der vierte Kelch und der Abschluss seiner so sehr ersehnten Paschafeier.

Das, liebe Mitbrüder, ist der Ursprung unserer Eucharistiefeier. Bedenken wir, was wir tun! Stellen wir uns unter das Geheimnis des Kreuzes.