"Nun bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten" - mit diesem Zitat aus der indischen Bhagavad Gita kommentierte Robert Oppenheimer 1945 nachdenklich sein "Geschöpf" - die erste Atombombe, deren Konzeption er überwacht hatte. Und er fügte später hinzu: Nun sei den Physikern die Sünde bekannt, und sie würden dieses Wissen nie wieder verlieren können. Siebenundsiebzig Jahre nach den Atombombenschlägen auf Hiroshima und Nagasaki, nach Jahrzehnten des Kalten Krieges, aber auch des Versöhnungswerks der jüngeren Vergangenheit, finden wir uns in einer Welt wieder, in der die Drohung eines nuklearen Angriffs direkt in unserer Nachbarschaft ausgesprochen wird. Wie konnte es so weit kommen?
Auf seiner Bußreise in Kanada zitierte Papst Franziskus am 25. Juli den Schriftsteller Elie Wiesel: "Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. (...) Das Gegenteil des Lebens ist nicht der Tod, sondern die Gleichgültigkeit." Ich möchte hinzufügen: Auch das Gegenteil von Frieden ist nicht der Krieg, sondern Gleichgültigkeit. Wir laufen Gefahr, und viele tun es schon, den Krieg als "normal" zu betrachten, als ein Hintergrundrauschen, das uns mehr schon lästige Gewohnheit ist als betroffen machende Tragödie. Doch der Krieg ist nichts anders als die absolute Gleichgültigkeit - gegenüber dem Frieden, der Liebe, dem Leben, gegenüber allem was uns das Evangelium lehrt.
Geben wir uns dieser Gleichgültigkeit, die am Ende Krieg und Tod bringt, nicht hin. Es ist auch an uns, eine Rolle zu spielen - etwas zu bewegen, etwas zum Leben beizutragen anstatt zum Tod. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um eine erneute Katastrophe wie jene der Atombomben auf Japan zu verhindern. Der resignierten Reflexion Robert Oppenheimers müssen wir mit Christus entgegenrufen: Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten (vgl. Lk 20, 38). Unser Auftrag und unser Gebot sind klar. Denken wir daran! Arbeiten wir und beten wir immerzu für den Frieden in dieser Welt.