Zeichen des Dienens: Erzbischof wäscht Pfarrgemeinderätinnen und -räten die Füße

Erzbischof erinnert an Ehrfurcht vor der Eucharistie - Fußwaschung im Zeichen der Pfarrarbeit

18.04.2025

Die Heilige Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, in deren Zentrum traditionellerweise die im Johannesevangelium überlieferte Fußwaschung steht, wurde heuer mit besonderem Blick auf das Engagement von Pfarrgemeinderätinnen und -räten gefeiert. Zwölf von ihnen wusch Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom symbolisch die Füße– in Erinnerung an das Beispiel Jesu an seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl. Der Erzbischof erinnerte eingangs daran, dass Kirche gerade in den Pfarren „im Kleinen“ geschehe, dennoch mit wachsamem Blick auf das Ganze der Universalkirche

Erzbischof: Gottes Wort nicht für Eigenpositionen missbrauchen

„Das Wort Gottes eignet sich nicht zur Durchsetzung noch so guter Eigenpositionen“, so der Erzbischof in seiner Predigt. Wer dies tue, begehe Fundamentalismus. Das Wort sei „uns gesagt, gegeben – nicht um damit billig Macht auszuüben, sondern im Modus der Vorenthaltung“. Als Beispiel nannte Lackner die jüdische Praxis, den Namen Gottes aus Achtung nicht auszusprechen. Es brauche „liebevolle Zurückhaltung, gerade dann, wenn wir meinen, wir haben Recht.“

Warnung vor Oberflächlichkeit – Mahnung zu Demut und Sehnsucht nach Gott

Erzbischof Lackner erinnerte auch an die Pharisäer, die auf dem Gesetz basierend die Steinigung einer Ehebrecherin oder letztlich Jesu Tod forderten – ihnen hätte die „Reinheit des Herzens“ gefehlt. Auch sei das Christentum keine bloße Buchreligion, wie etwa Judentum oder Islam, sondern eine „Brotreligion“. Mit Blick auf die Eucharistie, deren Einsetzung an diesem Tag besonders gedacht wird, sagte der Erzbischof, sie sei „kostbarstes Vermächtnis“ Jesu, ein „unglaubliches Vermächtnis“, das sich dem Verstand und der Vorstellungskraft des Menschen entziehe. Er warnte davor, sie mit Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit zu betrachten oder als „Recht“ einzufordern. Vielmehr müsse ihr mit jener Sehnsucht begegnet werden, die Jesus am Abend vor seinem Leiden geäußert habe: „Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch dieses Mahl zu feiern.“ Die Kirche zeige, dass man Diener und nicht Beherrscher der Mysterien sei, wenn gerade an diesem Tag, dem „Hohen Donnerstag“, die Geste der Fußwaschung im Zentrum der Liturgie stehe.