Wir alle sind gefragt im Kampf gegen Barrieren

Salzburg. „Zum 40-jährigen Jubiläum standen die Menschen und ein selbstbestimmtes Leben im Vordergrund. Jetzt wollen wir auf die zweitwichtigste Gruppe der Lebenshilfe zugehen: die Gesellschaft“, erklärt Guido Güntert, Geschäftsführer der Lebenshilfe Salzburg. „Wir wollen sensibilisieren, Barrierefreiheit ist nicht mit einer Rollstuhlrampe abgetan.“
„Es ist mir selber passiert“, beschreibt Selbstvertreterin Hanna Kamrat eine Situation, wo Barrieren im Kopf sichtbar werden. „Ich wollte eine Brille kaufen und die Optikerin fragte immer meine Assistentin ob mir diese oder jene Brille gefällt. Bis sie merkte, sie kann auch mit mir selber reden.“ Auch bei Formularen oder schwierigen Texten stecken Barrieren im Kopf dahinter. „Auch wenn es nicht böse gemeint ist, setzen wir uns dafür ein, dass Menschen verstehen, dass das auch Barrieren sind und abgebaut gehören“, sagt Selbstvertreter Erich Girlek. Die Kampagne wird von Prominenten unterstützt: Schauspielerin Julia Gschnitzer stellte fest, in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen mit Beeinträchtigung zu begegnen. „Ich merke, dass es wunderbare Menschen sind, die man zuerst nicht sieht, wenn man zurückschreckt. Der Umgang mit ihnen macht uns reicher“, ist sie überzeugt.
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung war eine der größten Errungenschaften der vergangenen Jahre. Das Salzburger Behindertengesetz wurde vergangenes Jahr novelliert. „Teilbereiche wurden angepasst, aber es ist noch nicht da, wo es die UN-Konvention haben möchte“, so Güntert. Chancengleichheit, Arbeit, Gesundheit und alt werden mit Beeinträchtigung sind Themen, welche die Lebenshilfe in Zukunft beschäftigen werden. 1967 wurde der Verein Lebenshilfe Salzburg von Eltern und engagierten PädagogInnen gegründet. Für Jugendliche mit Beeinträchtigung gab es nach der Schulzeit keine Angebote. So entstand damals die erste „Tagesheimstätte“ in einer Garage.
Bildtext: Gegen Barrieren im Kopf engagieren sich Guido Güntert, Geschäftsführer Lebenshilfe Salzburg, Germain Weber, Präsident Lebenshilfe Österreich, Schauspielerin Julia Gschnitzer, Musikerin Christiane Meißnitzer, Selbstvertreterin Hanna Kamrat, Michael Russ, Präsident Lebenshilfe Salzburg, Selbstvertreter Erich Girlek (v. r.) und Sponsoren. Foto: juw
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Einreichung zum Österreichischen Inklusionspreis: Gesucht werden gute Beispiele für Inklusion nach den Kriterien Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit, Übertragbarkeit und Innovationsgrad. Einreichen bis 21. August, Infos: www.lebenshilfe.at/inklusionspreis