Wie man sich den Glauben ergeht

In vielen Pfarren in den Gebirgsregionen gehört sie im Sommer und Frühherbst einfach dazu: die Bergmesse. So auch in Taxenbach. „Es ist etwas ganz Besonderes in der Natur, im Freien die Eucharistie zu feiern und einmal nicht im Kirchenraum“, ist Pfarrer Christian Siller überzeugt. „Auch das Miteinandergehen, das Hinaufwandern, ins Gespräch kommen und dann nach der Messe noch zusammensitzen, traditionell bei Fleischkrapfen, üben eine große Anziehung aus.“ 140 Menschen versammelten sich Ende August auf der Hochkaser-Alm, aus Taxenbach, Eschenau, von auswärts. „Ob es regnet, ob es schneit – die Menschen kommen“, erzählt der Pfarrer. „Wir haben auch schon einmal im Stall gefeiert.“ Am schönsten sei es aber – wie bei der Bergmesse in diesem Jahr – bei strahlendem Sonnenschein, wenn sich der Himmel öffnet und das Bergpanorama rundherum sprachlos macht.
Bewusst müsse dabei immer sein, dass die Berge bei all ihrer Schönheit auch voller Gefahren sind, wie der Tod von fünf Alpinisten in Krimml erst unlängst schmerzlich vor Augen führte. „Extreme Gipfel besteigen wir für unsere Bergmessen eher nicht“, betont Siller, „auch wenn das für geübte Bergsteiger etwas Besonderes sein kann.“
Zur Ruhe kommen
„Klein und schwach fühlt man sich, wenn man auf einem Berggipfel steht, aber auch großartig, wenn man auf die atemberaubende Landschaft blickt“, schwärmt auch Hermann Signitzer, Tourismusreferent der Erzdiözese. Er sammelt seit sechs Jahren die spirituellen Angebote von Kirchen auf Bergen – nicht nur Messen, auch Pilgertouren. „Die Natur bietet sich an, wenn man Glauben erfahrbar machen will. Durch die Abgeschiedenheit, durch den Aufstieg, der dich an die Grenzen bringt, dadurch, dass das Umkehren so viel schwieriger ist, ist es in den Bergen auch viel einfacher zur Ruhe zu kommen“, will der Tourismusreferent den Menschen bewusst machen.
In Bayern ist die Bergvariante des Pilgerns bereits weit verbreitet, dort setzt man auch auf mehrtägige Bergexerzitien. Doch auch in Salzburg und dem Tiroler Unterland ist das Interesse da: 5.000 Menschen nehmen jedes Jahr an der Glocknerwallfahrt teil, 2.000 an der Bartholomä-Wallfahrt, die durch die wildromantische Hochgebirgslandschaft des Steinernen Meeres an den Königssee führt. Der Boom sei aber kaum in Zahlen messbar. „Nur ein Bruchteil pilgert in geführten Touren“, weiß Signitzer, „viele machen sich alleine auf den Weg.“
Foto: Die Berge genießen – und das mit Tiefgang: Das erlauben die spirituellen Angebote auf den Gipfeln in der Erzdiözese. / Foto: www.bergspiritualitaet.com
-Sandra Bernhofer-
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Berge erleben und Gott nah sein
Bergmessen in Salzburg und Tirol
Dürrnberg: jeden Freitag, 12.30 Uhr, Kreuzwegandacht (Treffpunkt: 1. Station Knappensteig, hinter dem Bundesgymnasium), 15.00 Uhr, hl. Messe in der Wallfahrtskirche Maria Dürrnberg.
Elixhausen: Sa., 9. September, 16.00 Uhr, Treffpunkt: kath./evang. Pfarrkirche, Ökumenische Familienwanderung auf die „Sandkuchl“.
Embach: jeden Samstag bis September, 9.00 Uhr, Wallfahrergottesdienst in der Wallfahrtskapelle Maria Elend.
Eugendorf: So., 10. September, 10.00 Uhr, Schopperkreuz, Bergmesse.
Lend: Sa., 9. September, 11.00 Uhr, Rauchkögerl; So., 10. September, 11.00 Uhr, Sailerbodenkreuz, Almgottesdienst.
Seekirchen: Sa., 9. September, 11.00 Uhr, Loibersbacherhöhe, Bergmesse.
Faistenau: 1. Oktober, 14.00 Uhr, Bergmesse der Natur- und Bergwacht am „Lidaun“
Neukirchen: 7. Oktober, 11.Uhr, Bergmesse bei der „Ambrosiuskapelle“
Koppl, 8. Oktober, 16.00 Uhr, Josef-Teufl -Gedächtnismesse am „Nocksteingipfel“. Anschließend Einkehr im Pfarrhof Koppl.
Mattsee, 26. Oktober, 11.00 Uhr, Bergmesse am „Buchberg“ mit Stiftspfarrer Franz Lusak. Organisiert vom Verein Aktiv & Gesund.
Scheffau, 28. Oktober, 14.00, „Schützenfußwallfahrt“ - mit Impulsen am Stationenweg zum schmerzhaften Rosenkranz. Andacht in der Bärnstattkapelle/Scheffau – Hinterstein; der Landsturm Scheffau lädt herzlich ein. Treffpunkt: Leiten 34 in Scheffau.
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