Welttag der Armen

SALZBURG (eds-17.11.2018) / Zum zweiten Mal begeht die Katholische Kirche den von Papst Franziskus im letzten Jahr ausgerufenen Welttag der Armen. Am Sonntag, 18. November und diesjährigen Elisabethsonntag, finden in der Erzdiözese Salzburg zahlreiche Spendenaktionen statt, um die Not der in Armut lebenden Menschen vor Ort zu lindern. Die Initiativen reichen von Umverteilung bis Lebensmittelsammlungen.
Solidarität zeigen
Erzbischof Franz Lackner: „‚Der Schrei der Armen dringt zu Gott – und er müsste auch uns in den Ohren gellen‘, sagt Papst Franziskus, der den Welttag der Armen ins Leben gerufen hat. Dieser Tag ist Zeichen, dass Hilferufe gehört werden. Kirchliche Einrichtungen sind tagtäglich Anlaufstelle und Auffangnetz für von Armut betroffene Menschen. Zeigen wir Solidarität, indem auch wir unseren Mitmenschen ganz selbstverständlich helfen.“
Beispielhaft, lokal und zeitnah
„Wer kann, der gibt, wer an der Armutsgrenze lebt, bekommt“, so das einfache Konzept des Umverteilungstages, der am kommenden Sonntag, 18. November von 9 bis 12 Uhr, zum 14. Mal in sechs Salzburger Stadtpfarren stattfindet: Liefering, St. Martin, Mülln, Morzg, Parsch und Itzling öffnen ihre Pforten und geben hilfesuchenden Menschen die Möglichkeit, ihre Lebenssituation und ihre finanziellen Sorgen darzulegen. Ehrenamtliche nehmen diese auf und suchen nach möglichen Unterstützungen.
„Wir bitten an diesem Tag wieder alle, die Armutsbetroffene in der Stadt Salzburg unterstützen wollen und können, um ihre großherzige Spende. Diese Spende wird zu hundert Prozent, lokal und zeitnah an Personen mit festem Wohnsitz in der Stadt Salzburg weitergegeben, die sich in einer finanziellen Notlage befinden“, sagt Thomas Neureiter, seit September neuer Leiter des Projekts „ArMut teilen“ in Mülln und Koordinator der verschiedenen Umverteilungsprojekte.
Der Umverteilungstag dieses Jahr sei ein Ausdruck des von Papst Franziskus ausgerufenen Welttages der Armen: „Auf den Schrei der Armen hören – antworten und befreien“, laute das Hauptanliegen aus der Botschaft von Papst Franziskus, betont Neureiter.
„Das gemeinsame Hinschauen und Hinhören auf schwierige Lebenssituationen in unserem direkten Umfeld und zu helfen, soweit es uns möglich ist, gelingt beim Umverteilungstag beispielhaft - dank des Engagements so vieler UnterstützerInnen. Ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken, dass auch heuer wieder diese großartige Aktion durchgeführt wird, damit möglichst viele, die das ganze Jahr mit finanziellen Sorgen zu kämpfen haben, an diesem Tag auch profitieren, ganz nach dem Motto: 'Jemandem etwas vergönnen und nicht über jemanden bestimmen'", soNeureiter.
Der Umverteilungstag wird heuer bereits zum 14. Mal durchgeführt. Im letzten Jahr wurden 150 Salzburger Familien mit einer Gesamtsumme von 18.500 Euro unterstützt.
Mehr Infos unter: <link http: www.armut-teilen.at _blank external-link-new-window>www.armut-teilen.at
Gabenkorbaktion der Caritas
Die Caritas der Erzdiözese Salzburg setzt anlässlich des Welttags der Armen mit Aktionswochen von 12. bis 25. November spezielle Akzente. Am kommenden „Elisabethsonntag“ führt sie in vielen Pfarren eine Gabenkorbaktion durch und bittet die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher um Lebensmittelspenden. Die Caritas-Sammlung am Elisabethsonntag kommt traditionell Menschen in Not im Inland zugute – im Vorjahr wurden die gespendeten Lebensmittel an rund 1.200 Menschen in Not verteilt.
„Armut kann jeden treffen, jederzeit. Zeigen wir Solidarität und helfen denen, die es im Leben weniger gut haben. Lasst uns gemeinsam grenzenlos menschlich sein“, sagt Caritas Direktor Johannes Dines.
Gesammelt werden haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Kaffe, Tee sowie Lebensmitteln in Gläsern oder Dosen. Ebenfalls angenommen werden Hygieneartikel und Waschmittel.
In den Caritas Zentren in Bischofshofen, St. Johann in Tirol, Tamsweg, Wörgl und Zell am See werden am 20. November von 14 bis 16 Uhr und am 21.November von 9 bis 12 Uhr und zu den jeweiligen Öffnungszeiten der Caritas-Zentren Lebensmittel angenommen. Eine Abgabe ist auch nach telefonischer Vereinbarung möglich.
Im carla Neumarkt ist die Lebensmittelspendenannahme Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr möglich.
Im Europark Salzburg findet vom 19. bis 21.November von 10 bis 19 Uhr eine große Lebensmittelsammelaktion statt. Spenden können direkt vor dem Interspar abgegeben oder zum Sammelcontainer auf der Europark Piazza gebracht werden.
Caritas Gottesdienst
In der Pfarre Salzburg-Herrnau wird am Elisabethsonntag um 9.30 Uhr ein Caritas Gottesdienst, gemeinsam mit den Maltesern, gefeiert. Pfarrer Joachim Selka und Caritas Direktor Johannes Dines laden im Anschluss zu einem Pfarrcafé im Zentrum.
Die heilige Elisabeth ist die Schutzheilige der Caritas und ein großes Vorbild der Solidarität. Mit der Kampagne „Werde Elisabeth“ ruft die Caritas Salzburg dazu auf, Solidarität zu zeigen und Menschen in Not zu helfen. Die Caritas bietet rund um den Welttag der Armen, aber auch das restliche Jahr, viele Möglichkeiten zu helfen. Ein freundliches Wort, eine Mahlzeit gegen den Hunger, ein Gespräch mit einem alten Menschen, eine Spende gegen die Armut. Jeder kann „Elisabeth sein“ und helfen.
Mehr Infos unter: <link http: www.caritas-salzburg.at aktuell welttag-der-armen _blank external-link-new-window>www.caritas-salzburg.at/aktuell/welttag-der-armen
Hinhören: Weltkirche begeht zweiten Welttag der Armen
In diesem Jahr fällt der „Welttag der Armen“, den Papst Franziskus 2016 ins Leben rief und der 2017 erstmals begangen wurde, auf den 18. November. Franziskus hat die Gläubigen aufgerufen, sich im Einsatz gegen Armut mit anderen zusammenzutun und dabei nicht sozialem Geltungsdrang nachzugeben. „Nicht Geltungsdrang brauchen die Armen, sondern Liebe“, so der Papst in seiner vom Vatikan veröffentlichten Botschaft zum kirchlichen Welttag der Armen. Vor allem komme es darauf an, den Betroffenen wirklich zuzuhören, schreibt Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft.
Zur Person Thomas Neureiter
Thomas Neureiter studierte Theologie in Salzburg und Graz. Ein einjähriger Bolivien-Aufenthalt nach dem Studium führte ihm „Armut von ihrer existenziellsten Seite“ vor Augen, wie er sagt. Zurück in Österreich arbeitete Neureiter in der Betriebsseelsorge und Jugendzentrumsarbeit. Er wechselte zur Caritas der Erzdiözese Salzburg, wo er zunächst in der Sozialberatung tätig, anschließend für die Bereichsleitung für Betreuung und Pflege verantwortlich war. Eine Bildungskarenzzeit 2013 nutzte er zur Weiterbildung im Bereich der Armutsforschung. Danach wirkte er in der Flüchtlingsarbeit, leitete das Flüchtlingsquartier in der ehemaligen Landespflegeanstalt Mülln, bevor er für die Freiwilligenkoordination in allen Caritas-Quartieren zuständig war. Anschließend leitete Neureiter den Bereich Pfarrcaritas. Seit 1. September ist Neureiter Projektleiter von „ArMut teilen“, einem pfarrcaritativen Projekt der Erzdiözese Salzburg. Das Projekt „ArMut teilen“ sei eine Antwort auf den „Welttag der Armen“, zeigt sich Thomas Neureiter über die päpstliche Initiative erfreut. „Je mehr Aktivitäten passieren, desto besser kommt das Thema Armut zur Sprache“, ist der Theologe überzeugt. Neureiter ist verheiratet, Vater dreier Söhne und wohnhaft in Oberalm.
Rosenwunder: Heilige Elisabeth von Thüringen
Elisabeth (1207 – 1231) war die Tochter des Königs Andreas von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Andechs. Bereits mit vier Jahren kam sie als Verlobte des Landgrafen von Thüringen auf die Wartburg, wo sie von ihrer späteren Schwiegermutter, der Landgräfin Sophie, erzogen wurde. Mit 14 Jahren wurde sie mit Ludwig IV. verheiratet, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Elisabeth kümmerte sich großzügig um Arme und Kranke. Die Legende vom „Rosenwunder“ erzählt, Ludwig habe sie auf einem Gang zu den Armen angehalten, um ihren Korb zu kontrollieren. Als sie das Tuch vom Korb hob, seien aus dem Brot darin Rosen geworden. Nach dem Tod ihres Mannes auf einem Kreuzzug ließ Elisabeth aus ihrem Witwenerbe in Marburg ein Hospital für Kranke, Arme, Leidende und Hungernde erbauen, das sie nach dem heiligen Franz von Assisi benannte. Sie arbeitete dort bis zu ihrem Tod mit 24 Jahren. Elisabeth gilt als Sinnbild tätiger Nächstenliebe und ist Patronin von Thüringen und Hessen, der Caritas, der Witwen und Waisen, Bettler, Kranken, unschuldig Verfolgten und Notleidenden und der Bäcker. Ihr Gedenktag ist der 19. November.
Foto 1: Die heilige Elisabeth von Thüringen gilt als Sinnbild der Nächstenliebe. Bild vom Salzburger Künstler Robert Lehner Öl auf Leinwand 2013.
Foto: Erzdiözese Salzburg/Lehner
Foto 2: Gabenkorb-Aktion: Im letzten Jahr konnte die Caritas dank der Lebensmittelspenden mehr als 1.000 Menschen unterstützen.
Foto: Caritas Salzburg
Foto 3: Thomas Neureiter ist neuer Leiter des Umverteilungsprojektes "ArMut teilen"
Foto: R. Ratzer