Weihbischof Hofer: Ohne Ostern kein Lichtblick, keine Hoffnung

SALZBURG (kap-eds) / Ostern ist nicht nur Ausdruck des Glaubens an die Auferstehung Jesu, sondern auch der Hoffnung, "dass der Krieg nicht das Letzte ist, sondern dass es ein Danach und wieder Friede gibt". Genau diese Hoffnung brauchen nach den Worten des Salzburger Weihbischofs Hansjörg Hofer jetzt die Menschen in der Ukraine, aber auch überall dort, wo es sonst noch Krieg gibt. Angesichts des "zum Himmel schreienden Wahnsinns", der gerade die Ukraine heimsucht, verstehe er die Frage, ob man da überhaupt Ostern feiern könne. "Meine Antwort lautet: Wann, wenn nicht jetzt?", so Hofer am Ostermontag im Salzburger Dom. Denn ohne Ostern gäbe es "keine Zukunft, keinen Lichtblick, keine Hoffnung mehr! Ohne Hoffnung aber würde das Leben im Keim ersticken!"
Der Karfreitag zeige, wozu der Mensch fähig ist, Ostern aber zeige, wozu Gott fähig ist, wies der Weihbischof hin. Auch die beiden deprimierten und resignierten Emmausjünger im Tagesevangelium machten diese Erfahrung. Mit Jesus hätten sie "nicht nur viel, sondern alles verloren". Einer der beiden Jüngern hieß Kleopas, den zweiten lasse Evangelist Lukas namenlos - mit Absicht, wie der Bischof meinte, um auszudrücken: "Dieser zweite Jünger, Das bist du! Das bin ich! Der sind wir!"
Die Auferstehung Jesu schaffe nicht alles Böse und Negative aus der Welt, auch danach gebe es Unfug, Unrecht, Bösartigkeit und andere Karfreitagserfahrungen. "Wohl aber schenkt uns der Auferstandene die Kraft, alles das mit anderen Augen zu sehen und anzuschauen: eben mit den Augen der Hoffnung und des Glaubens, sodass wir daran nicht zerbrechen und aufgeben, sondern vielmehr motiviert werden, alles in unserer Hand Liegende zu tun, um anderen zu einer Auferstehung zu verhelfen", erklärte Hofer.
Gott ist präsent in Lebensumbrüchen
Auch für den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl hat die Emmaus-Erzählung Symbolcharakter: Sie markiere den Aufbruch einer Nachfolge als Lebensstil, in der Menschen Erfahrungen mit dem Auferstandenen sammeln, der ihnen in Galiläa vorausgeht, zitierte Krautwaschl in seiner Ostermontagpredigt aus einem Buch, das ihn nachhaltig beschäftige. "Galiliä" stehe dabei für die Lebenswelten aller Menschen durch die Geschichte hindurch. "Jede und jeder von uns weiß um solche Erfahrungen, die einen plötzlich das gesamte Dasein neu sehen lassen", sagte der den Mitfeiernden im Grazer Dom.
Christus nachzufolgen falle nicht immer leicht und weise auch Erfahrungen des Scheiterns und des Anstehens auf. "So denke ich bei letzterem an die eine oder andere Verhärtung bei einzelnen oder auch Gruppen im gesellschaftlichen wie auch kirchlichen Diskurs", sagte Krautwaschl. Krankheit, Leiden, Sterben, Tod, persönliches Elend und himmelschreiende Situationen in unserer Welt - all diesen "Karsamstagen" müssten sich Gläubige auch heute stellen. Laut Krautwaschl zeigt Ostern, dass Gott sie dabei nicht alleine lässt .