Vom Feld bis ins Regal
Salzburg. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Mode ein Mittel zur Entwicklung ist und Leben verändern kann. Wenn sie das nicht tut, dann ist kein Leben in der Mode“, ist die Textiltechnikerin Kimberley Miranda überzeugt. Die junge Frau setzt sich bei Creative Handicrafts für das selbstbestimmtere Leben der Näherinnen ein. Eine ihre Vorgängerinnen ist die spanische Nonne Isabel Martín, die vor 30 Jahren Creative Handicrafts gründete. „Schwester Isabel erlebte die schlimmen Wohnverhältnisse im Slum von Mumbai. Es gab keinen Strom oder sauberes Wasser, oft wohnten mehr als fünfzehn Menschen in einem einzigen Raum.“ Es sei noch immer schwierig und es fehle an Selbstverständlichkeiten wie Toiletten im Haus. „Doch die Situation für unsere Näherinnen hat sich sehr verbessert“, unterstreicht Miranda und verweist auf die menschenwürdigen Arbeitsplätze und faire Bezahlung bei Creative Handicrafts. Die Frauen seien in der Struktur des Unternehmens verankert. Sie bilden die Generalversammlung und entscheiden über die Verwendung des Gewinns. Unterstützung kommt von Fachkräften wie Kimberley Miranda. „Aus meinem Job ziehe ich eine große Zufriedenheit. Es ist schön mitzuerleben wie die Frauen sich weiterentwickeln und lernen.“
Rund 200 Frauen fertigen die Mode, die auch in den Kästen der österreichischen Kund-
Innen landet. Die Abläufe in der Konfektion lassen sich nicht mit klassischer Fabriksproduktion vergleichen, wo Näherinnen nur für Teilfertigungsschritte zuständig sind. Bei Creative Handicrafts näht eine einzelne Frau die zugeschnitten Stoffe zu einem fix und fertigen Kleidungsstück. Damit die Kinder der Frauen gut versorgt sind, hat Creative Handicraft Tagesbetreuungen eingerichtet. „Zu einem guten Leben gehört aber weit mehr: Wir bieten Bildungs-, Spar- und Kreditprogramme an und gehen das Thema Gewalt in der Familie an.“ Es sei notwendig, dass sich die Einstellungen von Grund auf verändern, „deshalb arbeiten wir auch mit den Männern und mit den Kindern“.
Gut für die Menschen, gut für die Umwelt
Baumwolle, das „weiße Gold“, ist die mit Abstand wichtigste Naturfaser zur Herstellung von Bekleidung. Die dunkle Seite des Baumwollanbaus ist die Ausbeutung von Mensch und Natur. Dass es Alternativen gibt, zeigt ein Beispiel aus Indien: Die Chetna Organic Farmers Association. Srikar Yenuka ist hier seit 2014 als Programmdirektor für die Umsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken zuständig. Er kennt die Situation der Kleinbäuerinnen und -bauern aus nächster Nähe und lässt keinen Zweifel: „Der Bio-Landbau und Faire Handel stärken die Bauern und schützen die Umwelt.“
Von anfangs 234 Bauern und Bäuerinnen wuchs die EZA-Partnerorganisation auf derzeit 15.000 Mitglieder und ist in den drei indischen Bundesstaaten Andra Pradesh/Telangana, Maharashtra und Odisha tätig. Die Baumwolle von rund 8.700 Landwirtschaften ist bereits bio- und Fairtrade-zertifiziert, der Rest befindet sich in der Umstellungsphase. Bäuerin Khousalia Majhi aus dem Dorf Badmanjur Kupa fasst die Vorteile zusammen: „Es geht um die Gesundheit des Bodens und um die Gesundheit der Menschen. Im konventionellen Landbau wird Chemie am Markt eingekauft und die ist schädlich. Im Bio-Landbau bleibt der Boden gesund, wir ernten gute Baumwolle und gutes Essen für uns.“
Ökofaire Mode mit Stil in Weltläden
Nicht nur das Kleid muss passen, sondern auch das Umfeld, in dem es entsteht. Das ist das Motto von EZA Fairer Handel, wenn es um Mode geht. Deshalb steckt in den Baumwollmodellen von Anukoo ausschließlich Fairtrade-zertifizierte Bio-Baumwolle. Die fertigen Stücke tragen zudem das G.O.T.S. Gütesiegel für ökologisch verantwortungsvolle Produktion. Zu kaufen gibt es die ökofaire Mode mit Stil in Österreich in den Weltläden. Start für eine online-shopping-tour: www.eza.cc/anukoo
Fotos (EZA Fairer Handel/Thomas Licht/mawi): Suria Pushari von der Chetna Organic Farmers Association in Indien erntet die Fairtrade zertifizierte Bio-Baumwolle. Die Frauen von Creative Handicrafts verarbeiten sie zu Mode, die in Österreich in den Regalen der Weltläden und dann bei den Kundinnen landen.
Zu Besuch bei EZA Fairer Handel in Salzburg: Kimberley Miranda und Srikar Yenuka aus Indien.