Viele Sprachen und gute Musik: Pfingsten naht

SALZBURG (eds-22. 5. 2020) / „Obwohl wir verschiedene Sprachen haben, verstehen wir einander. Das kommt daher, weil wir als Christen einem gemeinsamen Grundauftrag folgen – nämlich über Gott zu sprechen. Das feiern wir zu Pfingsten“, sagt Dominik Elmer. Er organisiert das Hochfest am Sonntag, 31. Mai, im Dom zu Salzburg; entstanden ist die Idee im Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg.
Das Besondere: Den ganzen Tag lang werden Gläubige aus den verschiedensten Communitys in Salzburg in der größten Kirche des Landes Gottesdienste feiern.
Den Auftakt macht Erzbischof Franz Lackner mit dem Hochamt um 10 Uhr. Die Fürbitten lesen fünf Frauen und Männer in ihren fünf Muttersprachen; die Lesung trägt eine Frau in Braille (Blindenschrift) vor und auch ein Gebärdendolmetsch ist dabei. Den Psalm singen Solisten – Russisch wird ebenso zu hören sein wie Ungarisch, Polnisch oder Slowakisch. „Obwohl Sprachen im Alltag Grenzen aufziehen, kommen wir über diese Barriere mithilfe von Inklusion über sie hinweg“, sagt Elmer.
Communitys feiern Gottesdienste im Eineinhalb-Stunden-Takt
Ab Mittag finden im Eineinhalb-Stunden-Takt Messen in verschiedenen Sprachen statt. Um 12 Uhr feiern die Kroaten im Dom, um 13.30 Uhr folgt die afrikanische Community, um 15 Uhr die philippinische und um 16.30 Uhr schließen die Italiener an.
Zu einem feierlichen und farbenprächtigen Abschluss kommt es um 18 Uhr. Dann feiern der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Ćilerdžić, der evangelische Superintendent Olivier Dantine, der altkatholische Pfarrer Martin Eisenbraun, die evangelisch-methodistische Pastorin Dorothee Büürma und der rumänisch-orthodoxe Priester Dumitru Viezuianu gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst. „Dabei zeigen sich die verschiedenen Traditionen der christlichen Kirchen und das gemeinsame Anliegen, Gott auf verschiedenen Wegen zum Thema zu machen“, erklärt Elmer.
Bei allen Gottesdiensten gelten selbstverständlich die derzeit üblichen Vorgaben, die alle Beteiligten bestmöglich vor dem Coronavirus schützen sollen. Deshalb werden beispielsweise nicht mehr als 300 Personen auf einmal im Salzburger Dom versammelt sein; Hände desinfizieren und Mund-Nasen-Schutz sind ebenso obligat wie die Kommunion in die Hand statt in den Mund oder das Zunicken statt einem Friedensgruß mit Handgeben.
Spirit of Sound: Kirche unterstützt Kulturschaffende
„Spirit of Sound“ heißt das Event aus der Kollegienkirche, das am Pfingstsonntagabend um 20 Uhr gestreamt wird. Rund 80 Minuten dauert das Konzert, das auf der Website der Universitätspfarre und Katholischen Hochschulgemeinde www.khg.at sowie auf Facebook übertragen wird. Es widmet sich ganz der Unterstützung des in der Coronakrise entstandenen Hilfsfonds „Play it forward“. Neben den vier Konzerten der Bands bzw. Musiker Karl Kayzer, The Oceans, Robert Herbe und Florian Mathias gibt es an dem Abend auch Poetry-Slam-Sequenzen des Salzburger Kulturpreisträgers Lukas Wagner.
„In diesem Jahr sind wir gefordert, Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit und so auch christliches Handeln an die erste Stelle zu setzen und zu versuchen, Menschen, die die durch die Coronakrise in Not geraten sind, zu unterstützen“, sagt Organisator Johannes Wiedecke. Besonders hart treffe es Künstlerinnen und Künstler in dieser Zeit, erklärt der Referent für missionarische Pastoral.
Zusammenwirken von Kultur und Kirche
Das von Wiedecke koordinierte kirchliche Großevent, die Lange Nacht der Kirchen, kann aus Gründen der Sicherheit heuer nicht stattfinden. „Trotzdem möchten wir die Künstlerinnen und Künstler, die uns inspirieren und diese Nächte in Salzburg immer zu einem wunderbaren und spirituellen Ereignis machen, nicht im Stich lassen.“
„Die Kollegienkirche ist ein wichtiger Ort der Kunst und Kultur in Salzburg. Von hier aus möchten wir an diesem Pfingstsonntagabend gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung und Unterstützung von Kulturschaffenden senden und dadurch Mut machen, dass der Heilige Geist im Klang von Wort und Musik an diesem Abend spürbar wird“, sagt Wiedecke.
Erfreut über die Unterstützung der Erzdiözese zeigen sich die beiden Künstler Frances Pappas und Gero Nievelstein von „Bridging Arts“. Die Kammersängerin und der Schauspieler, die dem Publikum unter anderem durch ihre Auftritte bei den Salzburger Festspielen und dem Salzburger Landestheater bekannt sind, haben gemeinsam den Corona-Hilfsfonds gegründet. „Kunstschaffende und Publikum helfen sich gemeinsam aus der Krise. Play it forward baut auf die Symbiose zwischen Kulturschaffenden und Publikum, um denjenigen schnell und unbürokratisch zu helfen, die auf Auftrittshonorare für den Lebensunterhalt dringend angewiesen sind.“
Play it forward – Dankbarkeit im Voraus
Das Konzept: „Die Begünstigten werden für künstlerische Leistungen im Voraus honoriert – das ist ein Versprechen und die Hoffnung auf eine Zeit nach Corona, sich wieder mit dem Publikum im öffentlichen Raum zu begegnen“, sagt Nievelstein. Bridging Arts wird die Auftritte ermöglichen. Ein Komitee wählt aus den Bewerbungen aus. „Der Titel spielt mit dem englischen ,pay it forward‘ und bedeutet sinngemäß das dankbare Weitergeben von entgegengebrachtem Wohlwollen oder Freundlichkeit. Play it forward verspricht also den Spenderinnen und Spendern, dass die Kunstschaffen die ihnen entgegengebrachte Güte und Zuwendung zu einem späteren Zeitpunkt künstlerisch an andere weitergeben.“ Infos unter <link http: www.bridgingarts.at>www.bridgingarts.at
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