Viel Zeit füreinander

Hopfgarten. „Eine Oma ist etwas Besonderes“, meint Alexandra Höck, die mit zwei Kolleginnen das Projekt „Wunschoma“ im Tiroler Unterland betreut. „Sie hat einen anderen Blick auf die Welt, kann Geschichten aus einer anderen Zeit erzählen.“ Leider hätten immer weniger Kinder regelmäßig Kontakt zu Oma und Opa. Auch in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel leben viele zugezogene Familien und Alleinerziehende weit entfernt von den eigenen Großeltern. Gleichzeitig gebe es zahlreiche aktive ältere Menschen, die sich regelmäßigen Kontakt zu Familien wünschen und ihre Zeit gerne mit Kindern verbringen möchten.
„Beim Projekt ‚Wunschoma‘ geht es nicht nur um eine Entlastung der Familien für drei bis vier Stunden in der Woche, sondern mehr um ein Miteinander der Generationen“, erklärt Höck. Das Leader-Projekt, das vom Land Tirol, dem Bund und der EU gefördert wird, unterstützt auch der Katholische Familienverband, der mit seinem Leihomadienst bereits viel Erfahrung auf dem Gebiet hat – unter anderem mit Fortbildungen. „Der Kurs ‚Abenteuer Erziehung‘, den ich mit 15 anderen Unterländerinnen belegt habe, hat mir sehr geholfen“, betont Wurzrainer. „Er hat mir gezeigt, dass die Kinder auch meine Regeln befolgen müssen, etwa wenn es ums Aufräumen geht, bevor sie gehen.“
Aus dem Alltag ausbrechen
Heute gibt es bei Oma Christl Kekse und Schokonikoläuse. „Ich habe Kinder schon immer gern gehabt“, erzählt Wurzrainer, während Matteo und Livia in „ihrer“ Spielzeugschublade kramen. Sie fühlen sich ganz daheim. „Kinder verstellen sich nicht, sie sind ehrlich. Und wenn die Chemie stimmt, dann weiß man, dass es wirklich passt.“ Ihre beiden eigenen Töchter und die 16-jährige Enkelin brauchen sie inzwischen nicht mehr so sehr. „Ein bisschen geschluckt haben sie zunächst schon“, sagt Wurzrainer. Mittlerweile wüssten sie aber, dass sie bei ihrer Oma nicht zu kurz kommen.
Die Kinder haben inzwischen „Uno“ entdeckt und Mikadostäbchen, „Das Tiroler Sagenbuch“, in dem sie gern gemeinsam lesen, und „Fuchs und Henn“, das sie ohne ihre Wunschoma gar nicht kennen würden und das Matteo inzwischen am liebsten spielt. „Im Alltag fehlt die Zeit zum bewussten Spielen, hier gehört ihnen die ganze Aufmerksamkeit, das genießen die beiden“, meint Wurzrainer, die mindestens genau so viel zurückbekommt. Die Donnerstagnachmittage sind auch eine gute Ergänzung zu dem, was Kinder heute gewohnt sind – wie so viele wünschen sich Matteo und Livia zu Weihnachten einen Nintendo.
Zusammengebracht hat die Kinder und ihre Wunschoma Alexandra Höck. In den nächsten Tagen vermittelt sie zwei weitere Omas in ihrer Region. „Ich hoffe, dass das genauso gut passt und sich noch weitere Damen melden. Denn es warten schon einige Familien auf ihre Wunschoma!“
Foto (sab): Besonders gern lauschen Livia (6) und ihr Bruder Matteo (8) den Geschichten, die ihnen ihre Wunschoma Christl aus dem Tiroler Sagenbuch vorliest.
So kommen Familien und Wunschoma zusammen: Melden Sie sich bei Anni Sammer (Region Kufstein, Untere Schranne und Kaiserwinkl) 0676/ 87466870, <link>anni@wunschoma.at; Karin Berktold (Region PIllerseetal, St. Johann i. T., Kitzbühel und Umgebung) 0664/2428668, <link>karin@wunschoma.at oder Alexandra Höck (Region Brixental, Söllandl, Wörgl und Umgebung) 0664/2117292, <link>alexandra@wunschoma.at.