Unsere Schätze im Dommuseum - Juli 2025

Auf Grund der höchstwahrscheinlich in naher Zukunft im Südteil des Dommuseums herrschenden hohen Temperaturen werden im Moment solche Objekte ausgewählt, denen diese auch zugemutet werden können (also späteren Erscheinungsdatums).
Als Nachklang auf das Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus am 29. Juni haben wir heuer zwei Messbuchillustrationen zu diesen Feierlichekeiten ausgewählt.
Abbildung links: Missale Romanum, Edition 22, Regensburg: Pustet 1913
Signatur: LIT MIS 101
Der als „letzter Nazarener“ bezeichnete Redemptoristen-Laienbruder Max Schmalzl (1850–1930) gehört zu den wichtigsten Gestaltern liturgischer Buchkunst des späten 19. Jahrhunderts. Für den Pustet-Verlag schuf er ab 1884 eine Vielzahl von Illustrationen für das „Missale Romanum“, der hier gezeigte Holzstich lässt sich ihm durch die Initialen F.M.S. (das F steht für Frater) eindeutig zuordnen.
Die Felder über dem Hauptbild kreisen thematisch um das Schlüsselsymbol des Petrus, von Jesaja 22,22 ausgehend. Die unteren Felder beziehen sich mit dem Ezechiel-Zitat (Ich werde über sie einen einzigen Hirten einsetzen, der sie weiden wird …) auf das Hirtenamt des Petrus.
Das Exemplar stammt aus dem Nachlass von Erzbischof Sigismund Waitz (1864–1941).
Abbildung rechts: Missale Romanum, Edition XV, Regensburg: Pustet 1932 (sog. Gottwaldmissale)
Signatur: LIT MIS 41
Vielfarbige Kopfleiste zum Hochfest Peter und Paul mit Initiale von Alfred Gottwald (1893–1971)
Im Jahre 1932 war das vom deutschen expressionistischer Kirchenmaler Alfred Gottwald gestaltete Missale ein Novum, deshalb gibt es durchaus auch zeitgenössische Rezensionen zu dieser Ausgabe.
„Der Bildschmuck eines Missale verlangt ganz besonderen künstlerischen Takt; denn bei der Illustration liturgischer Bücher handelt es sich nicht um episch erzählende Bilder, es müssen vielmehr Darstellungen gewählt werden von innerlich starkem symbolischem Gehalt. Und diese symbolischen Bilder müssen aus dem Texte erwachsen.“ (Hoffmann, Richard: Das Missale Romanum der Gegenwartskunst, In: Die christliche Kunst 28.1931/32, S. 98) Das schrieb der Münchener Monsignore und Hauptkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege 1932 über die Anforderungen an die Illustration eines Missales. Er hält Gottwalds Werk für gelungen, hebt besonders die Gestaltung der Initialen hervor.
Auch der damals in Österreich ziemlich bekannte Jesuit Michael Gatterer (Professor für Pastoraltheologie in Innsbruck) widmet der Ausgabe eine kurze, kritische Rezension.
Das Buch könnte aus der Pfarre Leogang stammen, seine Herkunft (Vorbesitz) lässt sich aber nicht mehr restlos klären.
Quellen und Literatur:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Max_Schmalzl&oldid=244705871
Hoffmann, Richard: Das Missale Romanum der Gegenwartskunst, In: Die christliche Kunst 28.1931/32, S. 100–103
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alfred_Gottwald&oldid=200685927
Gatterer, Michael: Missale Romanum. (Mit Bildern) von Alfred Gottwald, In:
Zeitschrift für katholische Theologie, 55.1931, Nr. 3, S. 508–509
Bernhard Humpel