Es passt gut“, sagt Leokadia Dornauer und holt sich mit einem kurzen Blick auf Florica Cadarin die Bestätigung. Seit gut einem Jahr wohnt die Rumänin bei Frau Dornauer in Wals-Siezenheim. Sie kocht und wäscht für sie. Sie hilft ihr beim Aufstehen, wenn der Oberkörper einen starken Arm für die Balance braucht oder beim Hinsetzen die Beine zu früh nachgeben und der Sessel noch ein Stück weit entfernt ist.
Wals. Das Leben fragt nicht, ob es gerade passt. Das kann Leokadia Dornauer (85) unterstreichen. „Die Füße wollen halt nicht mehr so wie ich mir das vorstelle. Aber es hilft nicht, es geht nicht mehr wie früher. Ich muss das Beste daraus machen.“ Ihre Tochter Uschi Moser-Dornauer erzählt, dass ihre Mutter ganz selbstständig ihren Alltag meisterte. Das änderte sich vor zwei Jahren. Dann ging es sehr schnell. Gefäßverengung, Operation, Herzschrittmacher… „Meine Mutter ist in die Unselbstständigkeit geworfen worden.“ Der Tochter war klar: „Wir müssen eine Lösung finden.“ Dabei galt immer: Ein Heim kommt gar nicht in Frage. „Das hätte sicher eine Verschlechterung ihres Zustandes bedeutet. Die Mama bleibt daheim. Das stand gar nicht zur Debatte. Sie wohnt schon so lange hier. Das Haus hat mein Papa gebaut“, lässt Moser-Dornauer keinen Zweifel an der Entscheidung. Sie selber lebt oben im großen Haus ihrer Eltern mit Mann und Tochter. Im Erdgeschoss ist das Reich der Mutter und seit einem Jahr von Florica Cadarin. Monatlich wechselt sie sich mit einer zweiten Pflegerin ab.
Umstellung für alle Beteiligten
Einfach und ohne Probleme sei die Umstellung für die ganze Familie freilich nicht gewesen, allen voran für Leokadia Dornauer: Sich eingestehen, dass man Hilfe braucht, eine „Fremde“ in den eigenen vier Wänden aufnehmen, sich vollkommen auf jemanden einlassen, der die eigene Sprache nicht fließend spricht. „Mit einer Dame hat das auch nicht geklappt. Doch mit Florica hat sich alles zum Guten entwickelt und das Wichtigste: die Mama ist zufrieden. Wir sind schon viel schlechter dagestanden. Wie es jetzt ist, ist es für die Mama wieder lebenswert“, so Tochter Uschi, die die Pflegerin mittlerweile sogar als weiteres Familienmitglied bezeichnet. „Das sagt wohl alles aus. Besser geht es nicht.“
Caritas vermittelt und begleitet
Die Situation bei Familie Dornauer lässt Stefan Grüner strahlen. Er ist Caritas-Koordinator der 24-Stunden-Betreuung in Salzburg und weiß: „Das Soziale und Körperliche gehen Hand in Hand.“ Wenn wie bei Dornauers die Harmonie mit der Pflegerin stimme, also alles funktioniert, habe er wenig zu tun. „Meine Besuche haben etwas von einem supervisitatorischen Charakter.“ Er sei die Ansprechperson bei allen Fragen und Problemen – sowohl für die betreuungsbedürftigen Menschen, ihre Angehörigen als auch die Pflegerinnen. Die 24-Stunden-Betreuung wird in der Regel von zwei Betreuungspersonen ausgeführt, die im Haushalt mitleben und sich in einem bestimmten Rhythmus abwechseln. „Das müssen nicht zwei Wochen sein. Oft haben die Frauen einen langen Anfahrtsweg, dann ist ein Monat sinnvoller. Das ist Vereinbarungssache und muss einfach für alle passen.“
Frauen wie Florica, die meist aus Mittel- und Osteuropa, der Slowakei, Polen, Rumänien und Ungarn kommen, sind freiberufliche Personenbetreuerinnen. Sie unterstützen alte Menschen, kochen, helfen im Bad, beim Anziehen und so gut wie allem, was sonst noch anfällt. Seriöse Anbieter wie die Caritas achten darauf, dass Standards eingehalten und Qualitätskontrollen durchgeführt werden. Diese Voraussetzungen sind anderswo nicht immer gegeben. „Andere Anbieter sind vielleicht billiger. Doch die Caritas macht bei der Qualität absolut keine Abstriche“, stellt Grüner klar.
Florica hat ebenfalls schon schlechte Erfahrungen mit Agenturen gemacht und ist froh, dass sie bei der Caritas angekommen ist. „Perfekt“, bringt sie es auf den Punkt und erzählt von ihrem „Examen“, das sie in Wien machen musste. „Ich dachte, mein Deutsch ist nicht gut genug. Ich war sehr nervös. Aber es ging gut. Ich habe mein Zeugnis bekommen.“
Mitleben und unterstützen
Nichts tun, das kann Florica schlecht. Ist im Haushalt alles erledigt, häkelt sie gerne. Geschickte Finger waren schon in ihrem früheren Beruf als Puppenmalerin in einer Fabrik gefragt. „Das Handarbeiten macht sie wirklich pico bello“, attestiert ihr Leokadia Dornauer, die auch sonst nur lobende Worte über das Zusammensein findet.
Frau Dornauers Tage sind durch kleine Rituale geprägt – das Liegenbleiben, bis der Kaffeeduft wahrzunehmen ist, der kurze Mittagsschlaf oder am Nachmittag das Rausgehen in den Garten, „wo ich gerne den Vogerln zuschaue“. Die Pflegerin ist immer dabei oder in Rufweite. Die 59-Jährige betont: „Der Chef ist Oma“ – so nennt sie Leokadia Dornauer. „Ich sage Oma immer, ich will alles lernen. Sie muss mir sagen, was ich kochen soll. Heute weiß ich, keinen Reis.“ Frau Dornauers Lieblingsessen ist Schnitzel. „Grießnockerlsuppe, Henderl oder Püree mit Soße hab ich auch sehr gern.“
Immer für ein Monat am Stück findet das Leben von Florica Cadarin in Wals-Siezenheim statt. Hunderte Kilometer von ihrem
rumänischen Daheim entfernt. Sie ist verheiratet, hat eine Tochter, die mehrere Studienabschlüsse hat und eine 88-jährige, pflegebedürftige Mutter. „Bevor ich wegfahre, sage ich meinem Mann, wie er alles machen soll.“ Von Heimweh will Florica nichts wissen. Sie dreht den Kopf in Richtung der beiden Dornauer-Frauen und erklärt: „Das ist doch meine zweite Familie. Es ist nicht nur Arbeit. Es kommt vom Herzen.“
Entlastung für Angehörige
Die räumlichen und finanziellen Voraussetzungen bei Familie Dornauer passen, und die „richtigen“ Betreuerinnen sind vor Ort. Die 24-Stunden-Betreuung ist jene optimale Lösung, die sich Uschi Moser-Dornauer von Anfang an für ihre Mutter gewünscht hat. „Ich weiß, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich bin dankbar wie es ist. Wenn ich in der Arbeit bin oder aus einem anderen Grund außer Haus, weiß ich, um die Mama muss ich mir keine Sorgen machen. Sie ist ja in guten Händen. Das ist eine große Erleichterung.“
Caritas
24-Stunden-Betreuung
Bei einem Erstbesuch wird der Betreuungs- und Pflegebedarf der betroffenen Person erhoben, danach vermittelt der Verein „Caritas rundum zuhause betreut“ qualifizierte Betreuungskräfte. Erstkontakt unter 0810/242580 oder office@caritas-rundumbetreut.at. Informationen auch unter: www.caritas-rundumbetreut.at oder www.caritas-salzburg.at
☛ „Alles aus einer Hand“: Die Caritas bietet Hauskrankenpflege, Notruftelefon, Mobile Hospiz- und Palliativteams sowie Senioren- und Pflegehäuser an. Diese Angebote sind Ergänzungen oder Alternativen zur 24-Stunden-Betreuung.
☛ Persönliche Ansprechperson: Hilfe bei Fragen und Problemen in der Betreuungssituation. Koordinator in Salzburg ist Mag. DGKP Stefan Grüner (stefan.gruener@caritas-salzburg.at)
☛ Begleitende Qualitätssicherung: Diplomierte Pflegekräfte überprüfen regelmäßig die Qualität der Betreuung.
☛ Transparenz: Die Kosten für KundInnen sind fair, detailliert und übersichtlich aufgeschlüsselt.