Über den Glauben, das Gebet und lange To-Do-Listen

SALZBURG (eds-9-2-2018) / „Ich würde es morgens bei meinen langen To-Do-Listen nicht aus dem Bett schaffen, ohne zu beten“, sagte Clemens Sedmak bei der Buchpräsentation vergangenen Donnerstag im vollbesetzten SN-Saal. Dass der Theologe und Erzbischof Franz Lackner sich einiges zu sagen haben, zeigt nicht nur das gemeinsam umgesetzte Buchprojekt „Kaum zu Glauben“. 300 Besucherinnen und Besucher füllten den Saal der Salzburger Nachrichten anlässlich der Vorstellung ihres „spirituellen Wörterbuches“, bei der das als Zwiegespräch konzipierte Werk zum Leben erwachte. Im Austausch mit SN-Chefredakteur Manfred Perterer gingen die beiden Autoren auf den Inhalt des Buches ein: Von Auferstehung, Beten über Glaube, Grenzen, Hoffnung, Pilgern, Staunen, Wünsche bis zum Zufall gab es „Annäherungen an Grundworte christlichen Lebens“, wie der Untertitel des im Tyrolia Verlag erschienen Buches verspricht.
Wenn Erzbischof Lackner auf sein Leben blicke, treffe der Titel „Kaum zu glauben“ genau ins Schwarze. Denn obwohl er von seinem Umfeld einen gefestigten Glauben vorgelebt bekam, habe er in seiner Jugendzeit kurzzeitig gezweifelt. Als Berufssoldat bei der UNO auf Zypern kam die Wende. „Ich habe festgestellt: Gott ist ein Gott der Überraschung. Man sollte Gott eine Chance geben“, so der Erzbischof. Sedmak entgegnete darauf überzeugt: „Gott führt jeden auf ganz eigene Weise“. Lackner schöpfte für sein erstes Buch aus drei Quelle: seiner Biografie, der Philosophie und dem Glauben. Entstanden sei ein stellenweise sehr persönliches Buch, sagte Lackner. Ehrlichkeit und Offenheit war den Autoren dabei ein besonderes Anliegen.
Sedmak: To-Do-List ohne Gebet nicht machbar
Die Fastenzeit, sind sich die Autoren bei der Frage nach dem täglichen Gebet einig, „könnten wir dafür nutzen, einzuüben den Tag mit einem Gebet zu beginnen und zu beenden“. Sedmak wirbt für das morgendliche Gebet: „Ich würde es morgens bei meinen langen To-Do-Listen nicht aus dem Bett schaffen, ohne zu beten“. Erzbischof Lackner ergänzte: „Beten muss man tun, nicht lange überlegen ob und wann es passt.“
„Die Seele kann zur Ruhe kommen“
Die beiden Autoren betonten ihr Anliegen, den Leserinnen und Lesern mit ihrer Publikation Kraftquelle und entspannendes Behelfsmittel zu sein: „Wir wollen den drängenden Fragen nicht ausweichen, keine billigen Antworten geben. Die Seele kann bei der Lektüre zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen. Sie kann in die tiefen Fragen und Begriffe eintauchen wie in ein Bad“, erklärte Erzbischof Lackner.
Franz Lackner/Clemens Sedmak: Kaum zu glauben. Annäherungen an Grundworte christlichen Lebens, Verlagsanstalt Tyrolia, 172 Seiten, 17,95 Euro, ISBN: 978-3-7022-3678-6
Foto: Erzbischof Franz Lackner und Clemens Sedmak stellten ihr gemeinsames Buchprojekt „Kaum zu glauben“ vor. / Foto: eds