Sorgen-Telefone der Erzdiözese Salzburg laden zum Anrufen ein

SALZBURG, TIROL (eds-15. 4. 2020) / Sorgen-Telefon und Telefonseelsorge haben in Coronazeiten Hochkonjunktur. Mit welchen Themen Anruferinnen und Anrufer auf die Profis zukommen – und wie diese sich selbst stärken, immer wieder Hoffnung schöpfen und weitergeben.
„Die Anrufe werden mehr, sie dauern länger und kennen alle nur ein Thema: die Sorge wegen des Coronavirus.“ So fasst Hermann Signitzer vom Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg zusammen, was an den Hörern passiert, seit es das neue Corona-Sorgen-Telefon gibt. Der Gesprächsbedarf sei groß. Was oft käme, seien Fragen nach Gott und den Angeboten der Kirche. „Da bei uns Seelsorgerinnen und Seelsorger abheben, decken wir diese Fragen sehr gut ab“, erklärt Signitzer, der die Telefon-Hotline koordiniert.
Mit seinem Team stellt er fest, dass etliche Frauen und Männer die Sorgen-Telefon-Nummer wählen, „bei denen schon vor der Krise eine psychische Vorbelastung da war“, die nun noch stärker wird.
Christine Sickinger aus der Pfarre Koppl ist eine jener Seelsorgerinnen, die abheben und da sind, wenn jemand reden möchte. „Bei mir melden sich mehr Damen als Herren und alle sind durchwegs 70 Jahre und älter“, erzählt sie. Die Themen reichen von der Einsamkeit der Alleinstehenden über die Angst vor der Krankheit bis hin zur Sehnsuchtnach Normalität. „Einem Mann fehlt sein Kaffeestammtisch, von dem er mir berichtet hat“, sagt die Krankenhausseelsorgerin.
Manchmal sind Gespräche mit Witz gewürzt, manchmal belasten sie. Chistine Sickinger schöpft viel Kraft aus sich selbst, sagt sie – und wenn sie nicht mehr weiter weiß, hat ihr eine Supervisorin Entlastungsgespräche zugesagt. Ebenfalls am Telefon.
Ermutigung und Einladung zum Anrufen
Viel Erfahrung im Umgang mit den Sorgen und Nöten der Menschen haben Gerhard Darmann und sein Team der Telefonseelsorge sowie der kids-line.
Was sich bei ihm seit dem Beginn der Coronapandemie getan hat? Von Entschleunigung sei nichts zu merken, ganz im Gegenteil: „Wir haben die Dienste mit Ausnahme der Nacht durchwegs doppelt besetzt. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können durch die eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten freie Ressourcen für die Telefonseelsorge anbieten“, sagt er.
Die Menschen an den Hörern berichten etwa, dass sie sich um ihre Kinder sorgen, die ihrer Meinung nach zu sorglos mit der Gefahr durch das neuartige Virus umgehen. Darmann: „Andere berichten von der Belastung durch Quarantäne oder von der Angst, wenn sie mögliche Symptome spüren.“
Da die Telefonseelsorge nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche da ist, gibt es Beratungen per Chat. „Die Nachfrage ist sehr gestiegen. Im März gab es um 400 Chatberatungen mehr als im Februar“, so ein ein erstes Fazit. Damit Ängste kleiner werden können, laden das Corona-Sorgen-Telefon sowie die Telefonseelsorge nachdrücklich dazu ein, anzurufen und sich Profis anzuvertrauen, die zuhören und nach bester Möglichkeit ein Stück Sicherheit geben.
Wer ist wo und wie erreichbar?
Das neue Corona-Sorgen-Telefon ist zwischen 7 und 23 Uhr erreichbar, und zwar unter der 0800/500 191. Unter der 142 hebt die Telefonseelsorge ab, unter der 0800/234 123 die kids-line. Diese Nummern sind kostenlos! Infos und weitere Unterstützung: <link http: www.trotzdemnah.at. _blank zu>www.trotzdemnah.at.
Weiteren spannenden und hilfreichen Lesestoff finden Sie jede Woche im Rupertusblatt, der Wochenzeitung der Erzdiözese Salzburg, sowie auf <link http: www.meinekirchenzeitung.at _blank>www.meinekirchenzeitung.at