„Schule braucht mehr“ – Treffen der Katholischen Privatschulen Salzburgs

SALZBURG (eds) / 18 Standorte, 5.300 Schülerinnen und Schüler, knapp 700 Lehrende. Das sind die Zahlen der katholischen Privatschulen der Erzdiözese Salzburg. 420 Pädagoginnen und Pädagogen der Katholischen Privatschulen trafen sich heute Vormittag in St. Ursula in Salzburg-Aigen. Erzbischof Franz Lackner und Bildungslandesrätin Daniela Gutschi sprachen Grußworte. Der Salzburger Bildungsdirektor Rudolf Mair war ebenso anwesend wie Weihbischof Hansjörg Hofer und der designierte Generalvikar Harald Mattel. Erwin Konjecic, Leiter des Schulamtes der Erzdiözese, und Ingrid Seiringer, Direktorin von Gymnasium und ART-ORG von St Ursula, begrüßten im Namen der Veranstalter. Der Fortbildungs-Vormittag mit dem deutschen Priester und Pädagogen P. Tobias Zimmermann SJ stand unter dem Titel „Plädoyer für einen HumanismusPlus – Impulse für ein katholisches Schulprofil, das in die Zukunft trägt“.
Dank und Anerkennung
Erzbischof Franz Lackner dankte den Lehrerinnen und Lehrern für ihren Dienst. Mit Blick auf den Titel der Veranstaltung wünschte Lackner in seinem Grußwort: „Der Humanismus in der Schule braucht das Mehr, das Plus, damit Transzendenzfähigkeit und Wertevermittlung wieder Teil von Bildung sein können.“
Die Schülerinnen- und Schülerzahlen im Bereich der katholischen Privatschulen steigen. Grund dafür ist laut Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (VP) nicht nur eine grundsätzliche Tendenz, sondern vor allem die ausgezeichnete Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen. „Die 18 katholischen Privatschulen der Erzdiözese Salzburg sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Bildungslandschaft, die sich ständig weiterentwickelt. Insgesamt unterrichten 600 Lehrpersonen rund 5.300 Schülerinnen und Schüler an diesen Einrichtungen, die für ihre hohe Qualität und große Beliebtheit bekannt sind“, so Gutschi. „Nicht nur die Wissensvermittlung passiert an den katholischen Privatschulen nach sehr hohen Standards. Einen großen Stellenwert haben ethische und moralische Werte, die immer Teil des Unterrichts und des Umgangs mit den jungen Salzburgerinnen und Salzburgern sind“, betonte die Bildungslandesrätin.
HumanismusPlus: Was heißt das für Schulen?
Für den Berliner Priester und Pädagogen Tobias Zimmermann SJ bedeutet der Begriff zweierlei: „HumanismusPlus meint also beides, die Entfaltung des Menschen als Person mit allen Talenten in einem Bildungsprozess unter den Augen Gottes und eine intellektuelle Bildung, welche in Allem die Frage nach Gott offenhält.“
Das Plus im HumanismusPlus bezeichnet eine christliche Prägung des ganzen Bildungsprozesses und gerade nicht die Zugabe religiöser Bildung zu einem üblichen Bildungsgang. „Ein so verstandener HumanismusPlus ist hochaktuell, weil er die Leerstelle in den stark von einem funktionalistischen Verständnis von Bildung beherrschten Bildungsdebatten aufdeckt,“ sagte Zimmermann. Bildungskonzepte, die den Menschen mit seiner Würde in den Mittelpunkt stellen, ohne zugleich den realistischen Blick auf die Grenzen des Menschlichen zu verlieren, „tun in Zeiten der Perfektionierung von Genom und Maschineller Intelligenz aber mehr not denn je.“
Schließlich ermutigte Zimmermann, die Pädagogik des Gründers seines Ordens Ignatius von Loyola ins heute zu übersetzen. Ignatianische Pädagogik zielt auf die Bildung der ganzen Person. In einer persönlichen Krise ergriff Ignatius die rettende Einsicht, als Person ganz von Gott angenommen zu sein. So fasste Ignatius neues Vertrauen in die eigenen Begabungen und Kräfte. Darin gehe es „um die Entfaltung aller relevanten Anlagen der je einzigartigen Person, mit Herz und Hand, mit Intellekt und Emotion; es geht um die mathematischen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Talente ebenso wie um die künstlerisch- musischen Fähigkeiten, um das ‚Nützliche‘ ebenso wie um das ‚Übernützliche‘“.
P. Tobias Zimmermann SJ
ist Priester, Pädagoge und Jesuit. Als Autor und als Mitbegründer des Zentrums für Ignatianische Pädagogik (ZIP), das er seit Oktober 2019 leitet, arbeitet Tobias Zimmermann an Projekten der Entwicklung der katholischen Schulbildung und Spiritualität, in der Schulentwicklung, im Coaching für Leitungskräfte und in der Fortbildung von Schulleitungen und Pädagogen. Seit Oktober 2019 ist er Direktor des Heinrich Pesch Hauses und wirkt mit an der Weiterentwicklung der Akademie im Bereich Online-Bildung, neue Schwerpunktthemen sowie an der Entwicklung der Heinrich Pesch Siedlung, einem Modellprojekt für soziale und ökologische Stadtentwicklung.
Katholische Privatschulen in der Erzdiözese
Ca. 5.300 Schülerinnen und Schüler besuchen eine von 18 katholischen Privatschulen in der Erzdiözese Salzburg. Insgesamt unterrichteten dort 691 Lehrerinnen und Lehrer. Ein Priester, drei Ordensleute und 15 Laien zeichnen für die Schulseelsorge an katholischen Privatschulen verantwortlich. Wobei es an jedem Schulstandort eine Seelsorgerin oder Seelsorger gibt, in der Regel sind das Religionslehrinnen und Religionslehrer. Sieben der 18 katholischen Privatschulen werden von Ordensgemeinschaften seelsorglich betreut. Michaelbeuern wird von Benediktinern des Stiftes betreut, das erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum von Benediktinern aus St. Peter (ab Herbst 2023 von einem Weltpriester der Erzdiözese), das Privatgymnasium der Herz Jesu Missionare von den Herz Jesu Missionaren selbst, die Mittelschule Goldenstein von den Augustiner Chorherren im Stift Reichersberg, das Gymnasium und ART-ORG in Salzburg von den Ursulinen, die Modeschule Hallein von den Halleiner Schwestern Franziskanerinnen, ebenso das Elisabethinum.
(Infos: https://eds.at/schulamt/katholische-privatschulen)
Foto: Referentin für Privatschulen der Erzdiözese Salzburg Christa Rohrer-Fuchsberger, Weihbischof Hansjörg Hofer, Erzbischof Franz Lackner, Ingrid Seiringer, Direktorin von Gymnasium und ART-ORG von St Ursula, Vortragender Tobias Zimmermann SJ, Bildungsdirektor des Landes Salzburg Rudolf Mair, Erwin Konjecic, Leiter des Schulamtes der Erzdiözese Salzburg (v.l.)
>>>Hier geht's zur Fotogalerie