Requiem für Gerhard Roth

19. Februar 2022, St. Ulrich im Greith

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Liebe Senta, liebe Familie Roth! Geschätzte trauernde Versammlung!

Ich habe Gerhard Roth bei einem Sturmspiel im Liebenauer Stadion kennengelernt. Es muss wohl ein Europacupspiel gewesen sein, denn es fand am Abend nach Einbruch der Dunkelheit statt, als im ganzen Stadion das Licht ausging.  Die Spieler verließen das Spielfeld und wir bewegten uns in den VIP-Raum. Dort stand ich mit Gerhard an der notdürftig beleuchteten Bar und wir warteten, dass es Licht werde. Da sagte Gerhard zu mir: „Herr Bischof, warum hat Gott in dem Moment, als das Böse erstmalig auftrat, dieses nicht sofort und radikal ausradiert?“ So etwas war ich noch nie gefragt worden. Meine Antwort, ohne viel nachzudenken, lautete: Weil Gott gegen die Todesstrafe ist. „Denn Gott hat den Tod nicht gemacht hat und er hat keine Freude am Untergang der Lebenden.“ So steht es geschrieben, in der Bibel. Böses von seinem Ursprung her und auf alles Letzte hin gedacht richtet sich selbst. Mir fiel dazu ein bedeutsames Wort vom Hl. Augustinus ein: „Du hast es so geschaffen, Gott, dass sich selbst zur Strafe sei jeder ungeordnete Geist.“ Es ist wie bei der Lüge, diese lügt auch nicht die Wahrheit an, sondern belügt sich letztlich immer selbst.

Das war der Beginn von vielen Begegnungen. Gerhard war ein begnadeter Erzähler. Man hörte ihm gerne zu und folgte ihm bereitwillig auf seiner Spurensuche nach dem Wesen des Menschen und dessen andere Wirklichkeit. In seiner Gegenwart war es gut „atmen“. Es war nicht schwer vor ihm, mit ihm von Gott zu reden. Wenn ich an diese Begegnungen zurückdenke, fällt mir ein Spruch aus der griechischen Antike ein: „Wie schön ist der Mensch, wenn er wirklich Mensch ist.“ Gerhard war wirklich Mensch. Er wird fehlen, ich darf es sehr persönlich anmerken; besonders seine herzlichen Umarmungen. 

Seit einiger Zeit hatte Gerhard den Wunsch, gemeinsam Liturgie zu feiern. So geschah es auch bei meiner letzten Begegnung mit ihm. Bei der Anreise überlegten Christian Lagger und ich, welche Stelle aus dem Evangelium wir zur Betrachtung lesen sollten. Naheliegend wäre damals wohl das Evangelium am Gedenktag der unschuldigen Kinder gewesen. Unser Besuch fiel auf diesen Tag. Mit diesm Tag hatte es eine leidvolle Bewandtnis. Denn, wie Gerhard in seinem biographischen Werk „Alphabet des Lebens“ schreibt, wurden er und sein Bruder bei ihrer Erstkommunionfeier von der anschließenden Agape mit Kakao und Kuchen ausgeschlossen. Die beiden Roth-Buben, hieß es seitens Pfarrer und Pfarre, gehören „“. Dafür möchte ich mich bei Dir, Gerhard, auch heute noch entschuldigen. Wir haben eine Wiedergutmachung versucht und feierten im Gedenken an jene Erstkommunionfeier eine Hausmesse mit anschließender Agape – mit Kakao und Marmorkuchen.

Aber zurück zum 28. Dezember des letzten Jahres. Diese Erfahrung unseres Verstorbenen hätte es demnach nahegelegt, doch bei der Lesung vom Tag der unschuldigen Kinder zu bleiben. Doch wir wählten stattdessen den Prolog aus dem Johannesevangelium. Ich weiß nicht, was den Ausschlag dazu gab; vielleicht die Ahnung um eine geheime Übereinstimmung dichterischer Wirklichkeit. Das Johannesevangelium kennt keine Anfangsgeschichte Jesu, wie wir sie bei den drei anderen Evangelien vorfinden, besonders breit ausgeführt bei Lukas. Bei Johannes steht am Anfang seines Evangeliums eine theologische Verdichtung über das „Wort“. Ich erinnere mich, als ich das Evangelium las: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Ich sehe Gerhard halb liegend auf der Bank. Wie er sich auf einmal aufrichtete und zu seiner Frau Senta sagte, sie möge ihm den Text bringen, den er tags zuvor geschrieben hat. Diesen Text wollen wir hören. Ich bitte nun Christian Lagger: lies diesen Text von Gerhard.

[Auszug aus „Die Jenseitsreise“]

Zwei Texte, gleichsam zwei Reisen: einmal der Text aus dem nun unvollendet gebliebenen Werk von Gerhard Roth „Die Jenseitsreise“. Dazu der Prolog aus dem Johannesevangelium: die Diesseitsreise Gottes. Menschwerdung Gottes und Menschwerdung des Menschen.

Lieber Gerhard, ich danke Dir für Dein Wirken, für Dein ehrliches Ringen und Schaffen, für Dein wirkliches Menschsein; ich danke Dir für Dein so offenes Herz für die Menschen aller Art.

Nun heißt es Abschied nehmen. Wie es in seiner Gegenwart nicht schwer war von Gott und zu Gott zu reden, so möge es uns in Anbetracht seiner Abwesenheit nicht allzu schwer fallen das Wort Gottes nun ohne ihn zu hören. Denn einmal wurde an einem leeren Grab gesagt:

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“                            

Dieses Wort möge alle, die um Gerhard trauern, finden und trösten.  

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