Reicht die Arbeit zum Leben?

SALZBURG (eds/jup-15.6.2018) / „Die Angst, dass Arbeitende nicht genug zu essen haben, ist berechtigt“, sagte Dr. Andrea Komlosy, a.o. Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien, beim Hauptvortrag des Studienteils der 82. Hauptversammlung der Katholischen Aktion Salzburg heute Abend in St. Virgil. Die Menschen würden sich deshalb in mehrere verschiedene Arbeitsverhältnisse flüchten. Das Thema Arbeit wurde an diesem Abend in spiritueller und globalhistorischer Perspektive betrachtet.
„Als ehrenamtlich geprägte Laienorganisation spielt die Arbeitswelt in der Katholischen Aktion eine große Rolle. Durch die Digitalisierung ist die Arbeitswelt einem gewaltigen Wandel unterzogen, der historische Blickwinkel kann in Zeiten des Wandels oft eine Orientierung sein. Wir richten unser Augenmerk auf die möglichen Verlierer dieses Wandels und fragen gleichzeitig nach neuen Chancen, die sich dadurch ergeben“, so Elisabeth Mayer, Präsidentin der Katholischen Aktion.
„Viele dürfen oder können nicht arbeiten“
„Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“? Auf diese Stelle aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher ging Betriebsseelsorger Heiner Sternemann zu Beginn ein. „Ich kenne wenige Menschen, die nicht arbeiten wollen. Viele dürfen oder können nicht arbeiten“, so Sternemann. Das Arbeitsfeld der KA-Mitarbeiter sei ein breites, „da kann man leicht aus den Augen verlieren, um was es wirklich geht“, sagt der Betriebsseelsorger. Mit dem Blick Gottes auf die Arbeit und die Menschen schauen sei wichtig, ansonsten funktioniere man nur noch.
Die Arbeit wird nicht weniger
Nach einem historischen Abriss kam Komlosy zu dem Schluss, dass „mit einem breiten Arbeitsbegriff keine Gefahr (und auch keine Hoffnung) besteht, dass den Menschen die Arbeit je ausgeht“. Mit Blick auf die Zukunft ließen sich Szenarien nur sinnvoll diskutieren, wenn alle Formen der Arbeit miteinbezogen werden: Erwerbsarbeit genauso wie Haus- und Subsistenzarbeit, Dienst an der Gemeinschaft sowie Bildungs- und Fortbildungsarbeit. Betrachtet werden müsste die Situation hier aber auch andernorts, wo die Produkte herkommen, die wir konsumieren.
Hauptversammlung
Die zweimal jährlich stattfindende Hauptversammlung ist das höchste Gremium der Katholischen Aktion Salzburg, vertreten sind alle Gliederungen und Einrichtungen der Katholischen Aktion. Aufgabe der Hauptversammlung sind u.a. die Wahl des Präsidiums und die Beschlussfassung in Budgetfragen.
Zur Katholischen Aktion Salzburg
Die Katholische Aktion (KA) ist die offizielle Laienorganisation der Erzdiözese Salzburg. Die Leitung unterliegt ehrenamtlich tätigen, auf Zeit gewählten und vom Erzbischof bestätigten Katholik/innen. Teilorganisationen der KA sind u.a. die Katholische Jungschar, die Katholische Jugend, das Katholische Bildungswerk, die Katholische Männerbewegung, die Katholische Frauenbewegung, die Aktion Leben und das ABZ Itzling. In der Stadt Salzburg betreibt die KA die Jugendzentren YoCo und IGLU. Auch die großen entwicklungspolitischen Aktionen SeiSoFrei, Aktion Familienfasttag und die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar befinden sich unter dem Dach der KA, ebenso der Katholische Akademiker/innenverband und die Katholische Hochschuljugend. Ehrenamtliche Präsidentin ist seit 2016 die frühere ORF-Journalistin Elisabeth Mayer.
Foto: Dr. Andrea Komlosy, a.o. Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien, hielt den Hauptvortrag beim Studienteil der 82. KA-Hauptversammlung.
Foto: privat