Raum geben, Nähe schenken

Salzburg-Taxham. „Für viele ist die Ehe das Ziel. Aber mit dem Heiraten geht die Arbeit erst los“, ist Veselko Prlic überzeugt. „Viele haben ein Bild, wie der andere sein muss. Aber die Frage ist: Wie kann ich meinem Partner entgegenkommen?“ Für ihn und seine Frau Ulrike funktioniert dieses Rezept seit langem: Im vergangenen Oktober feierten die beiden ihren 45. Hochzeitstag – gemeinsam mit den sechs Kindern und den Enkerln; das siebte ist unterwegs.
Kennen gelernt hatten die beiden einander während ihres Studiums in der Katholischen Hochschulgemeinde. Beim Englischlernen und der Arbeit für die Dritte Welt wurde aus Freundschaft Liebe. Gemeinsames Engagement ist für das Ehepaar Prlic noch immer wichtig: in der Familie, beim Sport oder in ihrer Pfarre Taxham, die ihnen zur zweiten Heimat wurde und wo sie sich über die Jahrzehnte für die Erneuerung der Kirche eingesetzt haben – im Pfarrgemeinderat, im Liturgiekreis, beim Donnerstagsgebet.
Worauf es beim Miteinander ankommt, ist das richtige Maß: „Es ist wichtig, dem anderen eine lange Leine zu lassen, damit er auch zu seinen Interessen und Vergnügungen kommt und sich entfalten kann“, sagt Veselko. „Dafür braucht es natürlich auch einen ordentlichen Vertrauensvorschuss“, ergänzt Ulrike. Egal, ob er mit seinen Lehrerkolleginnen unterwegs war oder sie mit ihrem Chor – das Vertrauen war immer da. „Man darf sich nicht verschließen und muss auch in Beziehung zu anderen bleiben. Das belebt die Partnerschaft“, sind sie überzeugt. Diese Offenheit und den Drang zum Engagement haben sie aus ihren großen Elternhäusern mitbekommen.
Durch die vielen Kinder mussten Veselko und Ulrike Prlic auch kreativ werden, um den Alltag zu meistern. „Wichtig waren immer die Personen, die im Haus wohnen, nicht das Haus selbst.“ Alle Kinder wurden nach ihrer Begabung gefördert, in der Früh bekam jeder etwas anderes auf den Tisch. Dazwischen kaufte die Frau ein, räumte auf, engagierte sich als Nachhilfelehrerin und im Elternverein. „Das würdigt man viel zu wenig“, ärgert sich Veselko. „In einer staatlichen Einrichtung würde eine Betreuerin gut entlohnt, eine Hausfrau und Mutter wird schief angesehen.“ Er bestärkte seine Frau stets bei dem, was sie tat. Kein Geburtstag verging ohne großen Blumenstrauß.
Bei alldem stand die Beziehung an erster Stelle: „Unsere Kinder sind aus unserer Liebe entstanden, nicht umgekehrt“, sagt Veselko Prlic. „Es ist wichig, dass die Kinder das merken, genauso wie der Partner.“
Nicht aufhören miteinander zu reden
Auch beruflich ist das Ehepaar verbandelt. Seit den 90ern arbeiten beide als gerichtlich beeidete Dolmetscher. Diese Aufgabe bietet ihnen einen breiten Einblick in die Gesellschaft. „Am Geld scheitert viel, aber genauso an zu großen Unterschieden“, sagen sie. „Man heiratet nicht nur einen Menschen, sondern auch dessen Familie – und da muss man sich bemühen. Ulli hat zum Beispiel Kroatisch gelernt, bevor wir als Verlobte im Sommer nach Jugoslawien fuhren. Das hat meine Familie sehr beeindruckt“, erinnert sich Veselko.
Wenngleich jedes Paar anders ist, hat Ulrike, die viele Jahre Referentin für „Das partnerschaftliche Gespräch“ im Ehevorbereitungsseminar war, einen wichtigen Tipp: „Probleme nicht verschweigen. Aus Beleidigtsein in Schweigen verfallen ist tödlich. Es hilft, Auseinandersetzungen noch vor dem Schlafengehen zu lösen.“
Kleine Gesten, große Wirkung
Zu einem nachhaltigen, umweltverträglichen und sozialen Lebensstil will der Katholische Familienverband mit dem Projekt „Gutes Leben“ anregen. In der ersten Aktionswoche dieses Jahres steht rund um den Valentinstag am 14. Februar das Thema lebendige Partnerschaft im Fokus.
Viel zu oft vergisst man im Alltagstrott, seiner „besseren Hälfte“ die gebührende Wertschätzung entgegenzubringen und nimmt die verrichteten Aufgaben im Familienleben als gegeben hin. Aber eigentlich sollte die eigene Partnerin/der eigene Partner spüren, dass sie/er etwas ganz Besonderes im Leben ist!
Es zählen nicht wertvolle Ge-schenke, oft sind es die kleinen Gesten und Blicke oder gemeinsame Unternehmungen, durch die man sich geliebt und verehrt fühlt. Mit kleinen Liebesbekundungen und einem „Schatzitag“ stürzen wir uns in die neue Aktionswoche des Projektes „Gutes Leben“ des Katholischen Familienverbands. Per E-Mail erhalten Sie Impulse, die das Zeug haben, Aufmerksamkeit, Humor und Schwung in Ihre Beziehung zu bringen. Ihre Partnerin/Ihr Partner wird hingerissen sein!
Melden Sie sich an und erhalten Sie vom Katholischen Familienverband: eine humorvolle Liebes- bzw. Weisheitsgeschichte, Anregungen für kleine Liebesbekundungen vom Valentinstag bis zum Wochenende, eine Liste, die anregt und hilft, gemeinsame Unternehmungen festzulegen, Impulse für einen „Schatzitag“, eine Linksammlung mit weiteren Impulsen für eine gelungene Partnerschaft, einer „Anleitung“, wie Wünsche an die Partnerin/den Partner in Erfüllung gehen.
Katholischer Familienverband, 0662/8047-1240, <link>info-sbg@familie.at, <link http: www.familie.at>www.familie.at