Radiogottesdienst: Gewohntes kehrt ein

Seeham. Abstandhalten und Maskentragen inklusive. Obwohl ein Pfarrer für den Radiogottesdienst Abstriche machen muss, ist er guten Mutes. „Der Chor wird sich nicht als Chor aufstellen können. Das ist natürlich schade. Die Vorbereitungen waren intensiv und nun kann das Programm nicht wie geplant umgesetzt werden.“ Wenn Ladislav Kuckovsky über den Radiogottesdienst am Sonntag um 10 Uhr auf Ö2 spricht, schwingt Bedauern in seiner Stimme mit, aber auch Zuversicht.
Der Priester, der am Aschermittwoch von Seeham nach Straßwalchen gewechselt ist, weiß, dass sich die Frauen und Männer schon auf die Gestaltung gefreut hatten. Dann kam Corona. „Da haben wir schnell gelernt, dass das Leben mehr ist als viele Pläne einzelner Leute und dass eine Gesellschaft mehr ausmacht als die Summe der Individuen“, sagt Kuckovsky. Darauf will er auch in seiner Predigt eingehen. Ausgehend vom Evangelium wird er den Beistand in den Mittelpunkt heben – eine Person, die mitgeht und mitträgt.
Aus Seeham kommen beim Radiogottesdienst am Sonntag Orgelklänge von Bernhard Karrer und Lieder aus dem Gotteslob. Einige Beispiele: „Der Heiland ist erstanden“ (832), „Credo in unum Deum“ (177) oder „Freu dich, du Himmelskönigin“ (525).
Erzbischof sieht Sonntag als Neubeginn
Mit 15. Mai kehren die Menschen in die Kirchen zurück, wenn vorerst auch unter Auflagen wie Abstandhalten, Mund-Nasen-Schutz und einem etwas anderen Ablauf von Liturgiefeiern.
Auch Erzbischof Franz Lackner freut sich darauf, Messen wieder mit Gläubigen feiern zu können, nachdem etliche Gottesdienste im Internet und ohne Mitfeiernde in den Kirchenbänken stattfinden mussten. Er weist auf den Wert des ersten Tages der Woche hin: „Mit dem Sonntag ist uns jede Woche die Möglichkeit geschenkt, uns wieder neu auf Gott und den Nächsten hin auszurichten. Es ist der Tag des Herrn“, erklärt er.
TIPP: Eine telefonische Aussprache ist im Anschluss an den Gottesdienst mit Pfarrer Ladislav Kuckovsky unter der Nummer 06217/7234 möglich.
Von Himmelfahrt bis Fronleichnam
„Es wird schon sehr speziell sein, wenn wir die kommenden Hochfeste mit einer Liturgie feiern, die eigenen Regeln unterliegt“, sagt Dietmar Koisser, Sakristeidirektor im Dom zu Salzburg. Hände desinfizieren, Hostien abdecken – all das ist neu ab 15. Mai. Die Bischofskirche rüstet sich nicht nur für Gottesdienste mit dem Volk ab diesem Tag, sondern gleichzeitig auch für Christi Himmelfahrt (21. Mai), Pfingsten (31. Mai) und Fronleichnam (11. Juni).
Koisser berichtet, dass er noch am Tüfteln sei, wie er die 300 für den Dom zugelassenen Menschen in den Kirchbänken so verteilt, dass der sichere Mindestabstand von zwei Metern garantiert ist. In dem großen Gotteshaus ist derzeit jede zweite Sitzreihe mit einem Band abgesperrt, die Mesner haben einzelne Stühle aufgestellt. Bei Gottesdiensten wird ein Willkommensteam sicherstellen, dass die Personenanzahl nicht überschritten wird und dass alle einen guten Platz im Dom finden. Schutzmasken wird es geben, sollte jemand keine dabei haben, ebenso die Möglichkeit, die Hände zu desinfizieren.
Im Salzburger Dom findet am Abend vor Christi Himmelfahrt die Vesper um 18 Uhr statt. Wie in den vergangenen Wochen auch wird die Liturgie im Internet auf www.salzburger-dom.at übertragen. Am Sonntag wird die übliche Feiertagsliturgie mit den Messen um 8.30, 10 und 12 Uhr gefeiert.
39 Tage nach dem Osterfest kam Jesus zu Gott in den Himmel. Daran denken denken die Menschen am Hochfest Christi Himmelfahrt.
Michaela Hessenberger