Priesterkandidaten mit hoher Erfolgsquote

SALZBURG / LINZ (eds / 9. 10. 2017) / „Wir haben eine hohe Erfolgsquote“, sagt der Salzburger Erwin Neumayer, der seit 2013 das erste gemeinsame Jahr der Priesterausbildung für alle Österreichischen Priesterseminaristen im Propädeutikum leitet. Fast alle Teilnehmer, derzeit sind es zehn, werden tatsächlich Priester. Seit 17 Jahren gibt es diese Einrichtung der österreichischen Bischofskonferenz. Am aktuellen Lehrgang nehmen auch zwei Kandidaten aus Salzburg teil.
Das Propädeutikum mit der Dauer von sechs Monaten bis zwei Jahren gibt es seit Jahrzehnten in verschiedenen Ländern, und seit dem Jahr 2000 in Österreich. Nach 15 Jahren im Canisiusheim Horn wurde das Propädeutikum vor zwei Jahren ins Linzer Priesterseminar übersiedelt. Der dritte Stock in dem traditionsreichen Gebäude wurde dafür freigemacht. Absicht der Bischofskonferenz ist es, dass es vor dem Eintritt in ein Priesterseminar und vor dem Theologiestudium eine Phase der menschlichen, kirchlichen, intellektuellen und geistlichen Vorbereitung gibt.
Der aus Leogang stammende Erwin Neumayer sammelte Erfahrungen als Pfarrer in Jochberg/Aurach und als Universitätspfarrer, bis ihn Erzbischof Alois Kothgasser 2013 für das Propädeutikum freistellte. „Es ist eine interessante und erfüllende Aufgabe, mit Menschen zu arbeiten, die Priester werden wollen“, berichtet er. Mit ihm sind der Linzer Jugendseelsorger Michael Münzner und der Grazer Priester Stefan Ulz sowie verschiedene Fachreferenten im Kurs engagiert.
Der Tagesablauf im Propädeutikum gleicht dem im Priesterseminar: Morgengebet, Frühstück, Arbeitseinheiten, tägliche Eucharistiefeier und Abendvesper sind fix. Am Wochenende werden Pfarren, Klöster und Einrichtungen besucht, um die Seelsorge in der Praxis kennen zu lernen. Nach der Einführungswoche stehen im Herbst das überlieferte Glaubensgut, die heilige Schrift und Persönlichkeitsbildung im Vordergrund. Ab Jänner folgt für jeden Kandidaten ein sechswöchiges Sozialpraktikum in Linz. März und April dienen der Vorbereitung auf die Bibelschule im Heiligen Land. Im Mai und Juni folgen weitere Kurse in Linz.
„Es geht darum, dass jeder hier seine eigene Berufung findet und nach dem Weg sucht, den Gott mit ihm vorhat“, sagt Rektor Erwin Neumayer. Weiters gehe es um die persönliche Klärung der eigenen Ziele und die Klärung der Möglichkeiten seitens der Kirche, „so etwa wie in einem Ordensnoviziat“.
Von den zehn Kandidaten sind die meisten Maturanten. Jakob Sturm (21) aus Anthering maturierte im Borromäum und war ein Jahr in der Loretto-Jüngerschaftsschule in Salzburg. Nun möchte er Priester werden. Der zweite Salzburger kommt eigentlich von den Philippinen: Jerry Angeles (46) hat schon in Rom Theologie studiert und den Orden der Franziskaner der Immaculata kennen gelernt. Er kam über das Salzburger Priesterseminar ins Propädeutikum, um seinen weiteren Weg als Priesterkandidat abzuklären. Jakob Sturm und Jerry Angeles versichern, dass sie offen sind „für jede Aufgabe, in die wir von Gott bzw. vom Bischof gesendet werden“.
Foto: Der Rektor des Propädeutikums, Erwin Neumayer (links) mit den beiden Priesterkandidaten Jakob Sturm und Jerry Angeles. Foto: EDS