„Priester und Laien sind aufgerufen, gemeinsam zu gehen"

(kap) Vier Delegierte aus der österreichischen Kirche nehmen derzeit teil an der internationalen Tagung des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben zum Thema: „Priester und Laien sind aufgerufen, gemeinsam zu gehen“. Bischofskonferenzen aus 72 Ländern haben Personen zur Tagung in den Vatikan von 16.-18. Februar 2023 gesendet.
Für die Österreichische Kirche sind dabei: Mag.a Lucia Greiner / Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Seelsorgeamtsleitende / Erzdiözese Salzburg, Mag.a Gabriele Eder-Cakl / designierte Leiterin des Österreichischen Pastoralinstitutes / Diözese Linz, Mag.a Petra Pories / Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der österreichischen Pastoralassistent:innen / Erzdiözese Wien, Mag. Gerhard Gruber / Vertreter der österreichischen Priesterräte / Diözese St. Pölten. Als theologische Beraterin des serbisch-katholischen Erzbischofs Nemet ist auch die Pastoraltheologin der Kath. Privatuniversität Linz Dr.in Klara Csizsar bei der Tagung.
Kardinal Kevin Farell, Prefekt des Dikasteriums, begann die Tagung mit der Benennung von Anlass und Zielen.
Diese Tagung ist eine Fortführung der Familiensynode vor mehreren Jahren. Die besondere Rolle jedes getauften Mitgliedes der Katholischen Kirche steht im Mittelpunkt sowie das gemeinsame Gehen von Laien und Klerikern im derzeitigen synodalen Prozess der Weltkirche. Austausch von gelungenen Beispielen und auch Vorschlägen für eine gute Fort- und Ausbildung sind Ziele der Tagung.
Kardinal Farell verwies auf das Zweite Vatikanische Konzil, deren Inhalte heute genauso aktuell seien. Das Glaubenszeugnis und Christsein aller Getauften sei ein großer Gewinn für die Kirche und die Beteiligung der Laien auf allen Ebenen der Kirche sei allen Bischöfen ans Herz gelegt. Der Kontakt mit jungen Menschen ist Kardinal Farell besonders wichtig. Er meinte, dass diesbezüglich auch die aktuelle gesellschaftliche Situation in den Blick genommen werden muss: „Die Kirche ist für die Menschen heute nicht nur am Sonntag geöffnet!“
Der erste Tag stand unter dem Thema der Beteiligung und Befähigung von Laien. In Vorträgen wurde auf die Grundlagen des Zweiten Vatikanischen Konzils hingewiesen und auf die vielfältigen Beteiligungsformen als Folgen der Auslegung und Änderungen von Papst Franziskus im Rahmen des Kirchenrechtes (Pastoralräte in allen Diözesen, Akkolytenamt für Frauen und Männer, Amt für Katechese,…). Bewährte Beispiele der Beteiligung von Laien wurden vorgestellt.
Mag.a Lucia Greiner gestaltete den Eröffnungsgottesdienst am Donnerstag, 16. Februar im Petersdom mit und formulierte Fürbitten.
Mag.a Eder-Cakl hatte die Möglichkeit eines kurzen Statements aus der Sicht der österreichischen Kirche:
„Die verschiedenen Situationen der Laien in den Kontinenten und Ländern ist zu beachten. So gibt es in europäischen Ländern ehrenamtliche Laien und theologisch qualifizierte angestellte Laien. Dies ist nicht überall so. Es ist aber zu beachten, wenn von Fortbildung, Ausbildung und Aufgaben von Laien die Rede ist.
Dementsprechend unterschiedlich ist auch das Amt der Katechetin oder des Katecheten zu sehen. Im Amazonasgebiet wird dieses Amt anders gelebt als in Österreich.
Trotz allem gibt es auch Kooperationen über Kontinente hinweg. So zum Beispiel Schulungen für Ehrenamtliche im Austausch zwischen Österreich und Lateinamerika.
Auch das Zugehen auf junge Menschen unterscheidet sich nicht unbedingt zwischen den Kontinenten. Jugendliche gehen eben nicht an jedem Sonntag in die Kirche, sondern schicken evt. an anderen Tagen einen Gedanken zum Himmel. Dies ist vor allem derzeit sehr aktuell: junge Menschen bemerken deutlich, dass sie Frieden und Gesundheit nicht einfach alleine herstellen können.
Das Vorbereitungsdokument für die kontinentalen Synoden stellt sehr gut die aktuelle Situation des Miteinanders von Laien und Klerikern aus dem Blickwinkel der verschiedenen Länder der Welt dar.
Partizipation und Inklusion zu leben, ist die aktuelle Herausforderung und braucht neue Schritte in der Kirche.
Dazu gehört das Neudenken des sakramentalen Amtes und die Beteiligung der Frauen auf allen Ebenen der Kirche auch beim sakramentalen Amt!“
Die Tagung soll laut Dikasteriums ein Anstoß für Bischofskonferenzen sein, Laien auf allen Ebenen im Sinne der Synodalität zu beteiligen.
So wurden ausführlich die Möglichkeiten innerhalb des Kirchenrechtes vorgestellt. Dies enthalte Beteiligung auf den Ebenen der Lehrfunktion, der leitenden Funktion und der „heilig-machenden“ Funktion innerhalb der Kirche. Die spanische Kirchenrechtlerin und Mitglied des päpstlichen synodalen Teams Carmen Peña Garcia sprach von dem möglichen Anteil von Laien am heilig-machenden Dienst der Kirche. Sie nannte Beispiele: Leitung von Wortgottesfeiern und Begräbnissen, Taufspendung, Eheassistenz, Krankenkommunion. „Es geht nicht darum, Laien zu klerikalisieren, sondern sich der Verantwortung der Laien bewusst zu machen“, so Garcia. Und sie verwies auf mögliche weitere Veränderungen innerhalb der Katholischen Kirche im Zuge des synodalen Prozesses.
Informationen und Texte zur Tagung: http://www.laityfamilylife.va
Foto: kathpress