Pfarren krempeln die Ärmel hoch

SALZBURG (eds) / Eine Alleinerzieherin, die Teilzeit arbeitet, hat ein Monatseinkommen, das knapp über 1.000 Euro liegt. Jetzt ist eine Stromnachzahlung mit mehr als 500 Euro eingetroffen. „Solche Fälle häufen sich. Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen“, sagt Thomas Neureiter, Projektleiter von „ArMut teilen“ in Salzburg. Die aktuellen Teuerungen haben die Notlage vieler Menschen verschärft. Solidarität ist wichtiger denn je.
Zum sechsten Mal findet heuer am 13. November der Welttag der Armen statt, den Papst Franziskus ins Leben gerufen hat. Der Papst schreibt: „Angesichts der Armen nützen keine großen Worte, sondern man krempelt die Ärmel hoch und setzt den Glauben durch das persönliche Engagement in die Praxis um, welches nicht an andere delegiert werden kann.“
In Österreich fällt der Welttag der Armen mit dem Elisabethsonntag der Caritas zusammen, der lange Tradition hat.
Das pfarrcaritative Projekt „ArMut teilen“ nimmt sich seit Jahren Hilfe suchender Menschen in den Salzburger Stadtteilen an – das ganze Jahr über. Ein spezielles Datum ist jedoch das Umverteilen vor dem Welttag der Armen.
Umverteilungstag in Salzburger Stadtpfarren
Bereits am Samstag, 12. November, organisiert „ArMut teilen“ von 9 bis 11.30 Uhr in Salzburger Stadtpfarren einen Umverteilungstag. Wie gewohnt können Hilfesuchende ihre Sorgen und Nöte schildern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Standorte nehmen die Anliegen in vertraulichen Vier-Augen-Gesprächen auf. Ein Komitee entscheidet anschließend über Unterstützungsmöglichkeiten und übergibt in den folgenden Tagen einen Geldbetrag an die Betroffenen. Ebenso willkommen sind Spenderinnen und Spender, die Personen in ihrem Stadtteil unterstützen möchten. Noch besser: bequem und sicher von daheim die Initiative mit einer Überweisung unterstützen. Die Spende kommt zu 100 Prozent an.
Im vergangenen Jahr 2021 wurden mit 48.200 Euro 225 Haushalte mit mehr als 500 Betroffenen (Mütter, Eltern, deren Kinder und ältere Personen in finanziell schwierigen Verhältnissen) unterstützt. „Heuer erwarten wir eine ähnlich hohe Zahl von Anfragen“, so Neureiter.
Diese Standorte in Salzburg machen mit:
- ArMut teilen Mülln (Lehen, Taxham, Maxglan), Augustinergasse 4, 0676/8746 7068, IBAN: AT72 3400 0328 0441 1609
- ArMut teilen Salzburg Süd/Mitte (Morzg, Nonntal, Gneis, Herrnau, St. Paul), Erentrudisstraße 5, 0676/8746 5034, IBAN: AT71 3500 0000 9113 2571
- ArMut teilen Parscher für Parscher, Geißmayerstraße 6, 0676/8746 7057, IBAN: AT43 3500 0000 2601 4647
- Lieferinger für Lieferinger in St. Martin, Triebenbachstraße 26, 0676/8746 6999, IBAN: AT71 3503 4000 0008 8104
- Lieferinger für Lieferinger in Peter und Paul, Lexengasse 1, 0676/8746 5013, IBAN: AT71 3503 4000 0008 8104
- ArMut teilen Itzling, Kirchenstraße 34 (Umverteilung am Sonntag, 20. November), IBAN: AT93 2040 4000 0364 577
Wer direkt mit einer Spende unterstützen möchte, einfach einen Standort/Stadtteil auswählen! Infos auch unter: www.armut-teilen.at
Radiogottesdienst am 13. November aus dem Dom
Am 13. November, dem Welttag der Armen, wird der Gottesdienst aus dem Dom um 10 Uhr in Radio Salzburg zu hören sein. Bischofsvikar KR Gottfried Laireiter und Caritas-Direktor Johannes Dines rufen zu Solidarität und Zusammenhalt auf und bitten um Lebensmittel- und Geldspenden für Menschen in Not. Dieser Gottesdienst wird live auf Ö2/Regionalradio übertragen und auch über YouTube und die Website www.salzburger-dom.at gestreamt.
Eine telefonische Aussprache ist im Anschluss an den Gottesdienst unter der Telefonnummer +43 (0)662 / 8047-1215 möglich.
Rund um den Welttag der Armen
In den Pfarren der Erzdiözese Salzburg (und in ganz Österreich) werden die Gottesdienste am 13. November seit Jahren als Elisabethsonntag gefeiert. Die Caritas-Sammlung an diesem Tag kommt traditionell Menschen in Not im Inland zugute. Die Caritas lädt zudem zur Gabenkorbaktion ein. Die gesammelten Lebensmittelspenden werden dann entweder in der Pfarre verteilt oder an Ausgabestellen weitergegeben.
In der Sozialberatung der Caritas zeigt sich, dass die Armut in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Rund 11.000 Menschen haben sich von Jänner bis September 2022 schon an die Caritas gewandt, mehr als 1.200 Beratungen finden durchschnittlich jeden Monat statt. Vergleicht man August und September 2022, sind es um 35 Prozent mehr Menschen, die Hilfe brauchen.
Weitere Infos: www.caritas-salzburg.at/ueber-uns/welttag-der-armen
Im Bild: Vorbereitung auf den Umverteilungstag in Salzburg-Mülln mit Thomas Neureiter und Jelena Burghardt, die bei „ArMut teilen“ ein Praktikum macht.