Papst-Leo-Preis für Josef Mautner

„Ausgezeichneter“ Josef Mautner: für sein Lebenswerk erhält er den Papst-Leo-Preis 2021.
SALZBURG (eds) / Für besondere Verdienste um die katholische Soziallehre verleiht die Papst-Leo-Stiftung der Diözese St. Pölten ihren nach Leo XIII. benannten Preis. Heuer geht eine Auszeichnung an den Salzburger Josef „Pepo“ Mautner (65), der bis zu seiner Pensionierung vergangenen Oktober als Geschäftsführer des Bereichs „Gemeinde und Arbeitswelt“ in der Katholischen Aktion (KA) Salzburg wirkte. Was ihn besonders auszeichnet, ist seine Menschenrechtsarbeit sowie sein seit 1990 kontinuierlicher Einsatz für Migrantinnen und Migranten, Geflüchtete, Notreisende sowie den interreligiösen Dialog.
Josef Mautner sorgte sich um „die Umsetzung der katholischen Soziallehre in der praktischen Lebensrealität“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Seinem Engagement ist zu verdanken, dass die katholische Kirche einen wichtigen Stellenwert in der Salzburger Menschenrechtsszene einnimmt und somit die Ideen der katholischen Soziallehre auch einem kirchenfernen bis kirchenkritischen Personenkreis vermittelt werden konnten. Ebenso ist es sein Verdienst, dass das Thema Menschenrechte in der Erzdiözese Salzburg einen hohen Stellenwert hat.
Glückwünsche von KA-Präsidentin Elisabeth Mayer
Die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) in der Erzdiözese Salzburg, Elisabeth Mayer, freut sich über die Ehrung des langjährigen KA-Mitarbeiters. „In mehr als zwei Jahrzehnten ist Josef Mautner zum Gesicht der Katholischen Aktion in der Salzburger Menschenrechts- und Flüchtlingsszene geworden. Er hat erfolgreich gezeigt, wie gemäß unserem Auftrag das Evangelium in den Alltag übersetzt werden kann“, sagt Mayer. Es sei deshalb eine große Freude, dass Josef Mautner zugesagt habe, sich weiterhin in diesem Bereich als Menschenwürdebeauftragter der Katholischen Aktion ehrenamtlich zu engagieren.
Stationen eines engagierten Lebens
Nach einer neunzehnjährigen Tätigkeit in der Katholischen Hochschulgemeinde war Josef Mautner von 1999 bis 2020 als Bereichsgeschäftsführer der Katholischen Aktion für die Gliederungen Katholische Frauenbewegung, Katholische Männerbewegung, Kirche und Arbeitswelt mit dem ArbeiterInnenbegnungszentrum ABZ und der Aktion Leben zuständig. In seinen Aufgabenbereich fiel auch die Koordination des gesellschaftspolitischen Engagements der KA Salzburg.
Dem studierten Theologen und Literaturwissenschafter ging es immer darum, Menschenrechte auf regionaler Basis umzusetzen. Meilenstein ist die Gründung der Plattform für Menschenrechte Salzburg im Jahr 1999, wo Josef Mautner neben anderen Frauen und Männern nicht nur einer der Gründerväter ist, sondern in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine der prägendsten Persönlichkeiten war. Die Plattform für Menschenrechte ist mittlerweile zu einem Netzwerk von mehr als 30 Organisationen der Zivilgesellschaft angewachsen – dank seines Engagements ist hier auch die katholische Kirche eine wichtige Stimme.
Seine Arbeit strahlt weit über die Diözesangrenzen hinaus
Mittels der Plattform für Menschenrechte wurde Josef Mautner zum Impulsgeber, Lobbyisten und Begleiter bei der Schaffung zahlreicher Einrichtungen in Salzburg: Die Integrationsplattform des Landes Salzburg, die Gründung eines runden Tischs für Menschenrechte und einer Antidiskriminierungsstelle in der Stadt Salzburg sind nur einige Beispiele dafür. Zudem hat vor zwölf Jahren eine politische Mehrheit die Unterzeichnung der „Europäischen Charta für den Schutz der Menschenrechte in der Stadt“ beschlossen. Salzburg ist damit eine von drei Menschenrechtsstädten in Österreich.
Mautner hat sich weit über die Grenzen der Erzdiözese Salzburg hinaus einen Namen gemacht und somit das Anliegen der katholischen Soziallehre auf beeindruckende Art und Weise verbreitet. „Daher freuen wir uns besonders, dass seine Lebensleistung nun auf diese Weise gewürdigt wird“, gratuliert auch der Generalsekretär der Katholischen Aktion Salzburg, Simon Ebner, dem Preisträger.
Papst-Leo-Preis – heuer insgesamt drei Preisträger
Mit dem Papst-Leo-Preis werden seit 1987 alle zwei Jahre Personen, Gruppen, Organisationen und Institutionen geehrt, die sich um die katholische Soziallehre durch Lehre und Publizistik, durch Umsetzung in Gesetzgebung, Projekten und Modellen sowie durch Akte sozialer Gerechtigkeit innerhalb Österreichs besonders verdient gemacht haben. Benannt ist die von der 1985 gegründeten Papst-Leo-Stiftung vergebene Auszeichnung nach Leo XIII. (1878–1903), der mit seiner Enzyklika „Rerum novarum“ die katholische Soziallehre begründete.
Verliehen wird der Preis am 21. Mai durch den St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz bei einem Festakt in Horn.
Eine der drei Ausgezeichneten ist Sr. Karina Beneder (55) und die von ihr geleitete Initiative „Wir wollen helfen Zwettl“. Die Franziskanerin hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten Hilfsbrücken zwischen dem Waldviertel und Ghana sowie Peru gebaut, für Schulen und Waisenhäuser gesorgt, engagiert sich für Umweltschutz und sammelt derzeit in vielen Einzelprojekten Spenden zur Bekämpfung der Coronakrise in den Anden.
Ein weiterer Papst-Leo-Preis geht an Josef Gruber, Betriebsseelsorger aus St. Pölten. Der um Versöhnung von Arbeitnehmerschaft und Kirche bemühte Pastoralassistent und Religionslehrer gründete Jugendgruppen, unternahm Arbeitseinsätze in diversen Großbetrieben, nahm sich um Gastarbeiter sowie später um Flüchtlinge an und schuf hauptverantwortlich das „Fest der Begegnung“ am St. Pöltner Rathausplatz.