Offene Fenster in die Weltkirche

SALZBURG (eds-21.9.2018) / Höhepunkt am ersten Tag des Zukunftsfestes der Erzdiözese war Freitag Abend der Festakt zu „50 Jahre weltkirchliche Diözesanpartnerschaften“ im Bildungszentrum Borromäum. Erzbischof Franz Lackner konnte dazu Bischöfe und Delegationen aus den drei Partnerdiözesen begrüßen. Festredner war Kurienerzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, Präsident der Päpstlichen Missionswerke in Rom. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Bischof Werner Freistetter, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Weltkirche und Mission zuständig ist, sowie der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, P. Karl Wallner.
Orts- und Universalkirche gehören zusammen
„Wie kein Christ alleine glaubt, so kann keine Kirche für sich allein sein. Kirche ist eine solche, weil Orts- und Universalkirche essenziell miteinander verbunden sind“, unterstrich Erzbischof Dal Toso in seiner Festrede. „Die Tatsache, dass verschiedene Völker, Kulturen, Stände zur Kirche in einer Einheit gehören, sollte die Welt aufhorchen lassen: Wir können auch im Frieden und im gegenseitigen Verständnis untereinander leben, es gibt diese Möglichkeit, die uns Christus erschlossen hat.“
Alle Christen müssen „Missionare“ sein
Der Erzbischof verwies auf die missionarischen Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils. „Eine besondere Intensität erreicht die Erinnerung an das missionarische Wesen der Kirche nun aber im gegenwärtigen Pontifikat von Papst Franziskus“, erklärte Dal Toso und erinnerte an das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“, in dem der Papst das missionarische Handeln als das Paradigma für alles Wirken der Kirche vorstellte. „Wir sollen eine Pastoral der Aufrechterhaltung des Alten verlassen, um zu einer missionarischen Pastoral aufzubrechen“, fasste Erzbischof Dal Toso zusammen. Die Kirche müsse diesen missionarischen Drang neu entdecken. „Das bedeutet einerseits: Sie muss ihren Blick erweitern auf die Weltkirche, die sich ja in Afrika, Asien und Lateinamerika im Wachsen befindet. Aber andererseits auch: Wir müssen das Engagement bei uns erneuern. In jüngster Zeit gibt es auch in Nordamerika und Europa ein immer stärkeres Bewusstsein, dass die ,alten Kirchen‘ einen missionarischen Bewusstseinswandel brauchen.“ Und das richte sich an jeden Einzelnen: „Alle Christen müssen im wörtlichen Sinne ,Missionare‘ sein.“
Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke verwies zum Abschluss auf eine Initiative des Papstes: den außerordentlichen Monat der Weltmission im Oktober 2019. Das Thema heißt im Sinne des Konzils: „Getauft und gesandt: Die Kirche Christi auf Mission in der Welt.“ Damit sollen alle Getauften erreicht werden. „Den Glauben verkündigen heißt den Glauben mehren, auch in uns.“
Grußworte der „Partnerbischöfe“
In ihren Grußworten dankten die Bischöfe aus den Partnerdiözesen für die Diözesanpartnerschaft. Weihbischof Johannes Bosco Chang Shin-Ho aus Daegu betonte: „Wir haben von der Erzdiözese Salzburg gelernt, unseren Dienst in der Weltkirche zu übernehmen.“ Bischof Robert Herman Flock aus San Ignacio de Velasco unterstrich: „Die Evangelisierung ist unsere gemeinsame Herausforderung und zugleich unser größtes Bindeglied.“ Bischof Emery Kibal Nkufi Mansong’loo, Apostolischer Administrator von Bokungu-Ikela, sieht in der Zusammenarbeit und im Austausch von Erfahrungen den „Schlüssel für eine erfolgreiche Partnerschaft“ und dankte der Erzdiözese Salzburg und den Menschen für die Unterstützung in den vergangenen 50 Jahren: „Sie waren bei uns in guten und in schlechten Zeiten.“
Erzbischof Franz Lackner bezeichnete es als „Zeugnis für unseren Zukunftsprozess in der Erzdiözese, dass wir lernen über unsere eigenen Grenzen hinauszuschauen“. Die Partnerdiözesen öffneten den Horizont für die Universalkirche. Dieses weltkirchliche Bewusstsein gelte es zu vertiefen.
50 Jahre offene Fenster in die Weltkirche
Seit 50 Jahren pflegt die Erzdiözese Salzburg Partnerschaften mit drei Diözesen auf drei Kontinenten: Daegu (Südkorea), San Ignacio de Velasco (Bolivien) und Bokungu-Ikela (Demokratische Republik Kongo). Die Initialzündung dazu erfolgte bei der Diözesansynode 1968, bei der auf ortskirchlicher Ebene die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils umgesetzt werden sollten. Ziel war es den frischen Wind für die Ortskirche von Salzburg konkret und fruchtbar zu machen. In Salzburg fand damals die erste Diözesansynode im deutschsprachigen Raum nach dem Konzil statt. Seither gab es vielfältige Anknüpfungspunkte – in den vergangenen Jahren vor allem Jugendbegegnungen zwischen Salzburg und Daegu, Brückenschläge in den Bereichen Musik und Schule oder Priester aus Südkorea und der Demokratischen Republik Kongo, die in Salzburg studieren.
Blick auf die Weltkirche beim Zukunftsfest
Unter dem Titel „Zukunftsprozess 2018“ stellte sich die Erzdiözese Salzburg in den vergangenen zwei Jahren der Herausforderung einer Standortbestimmung und Neuorientierung. Gefeiert wird außerdem das 1300-Jahr-Jubiläum der heiligen Rupert und Erentrudis. Bewusst ist der Blick in diesen Tagen auch auf die Weltkirche und die seit 50 Jahre bestehenden Diözesanpartnerschaften mit Daegu, San Ignacio de Velasco und Bokungu-Ikela gerichtet. „Die Christen und Christinnen von dort haben uns etwas zu sagen, auf sie sollen wir hören lernen“, so Erzbischof Lackner.
Zukunftsfest – Partnerbischöfe am Sonntag in den Pfarren
Am Samstag, 22. September, 10 Uhr, beginnt das Zukunftsfest in der Salzburger Altstadt mit einer Eröffnungsliturgie im Dom. Danach gibt es ein buntes Programm für Groß und Klein: Ausstellung von Zukunftsprojekten in der Kollegienkirche, Mitmachstationen im Furtwänglerpark, offene Tür im Bischofshaus und bei der Katholischen Aktion und vieles mehr.
Am Sonntag, 23. September, heißt es „Zukunft goes Pfarre“ – Delegationen aus den Partnerdiözesen Daegu, San Ignacio de Velasco und Bokungu-Ikela besuchen die Pfarren Golling, Strobl und Wörgl.
Am Montag, 24. September, Festgottesdienst zu 1.300 Jahre Rupert und Erentrudis in Salzburg. 8.45 Uhr Prozession mit den Reliquien der hl. Erentrudis vom Nonnberg nach St. Peter; 9.30 Uhr Statio in der Stiftskirche St. Peter; anschließend Prozession in den Dom; ca. 10.00 Uhr Festgottesdienst mit Erzbischof Franz Lackner und Partnerbischöfen im Dom.
Das Zukunftsfest-Programm vom 21. bis 24.September finden Sie unter <link http: www.kirchen.net typo3>www.kirchen.net und die Gottesdienst-Termine mit den Partnerbischöfen gibt es <link file:107428>hier.
Foto 1: Bischof Werner Freistetter, Bischof Robert Herman Flock, Erzbischof Franz Lackner, Bischof Emery Kibal Nkufi Mansong’loo, Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso und Weihbischof Johannes Bosco Chang Shin-Ho.
Foto 2: Festredner Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso.
Foto 2: Freude über Partnerschaftskreuze.
Fotos: Erzdiözese Salzburg