„Oberstes Mitspracherecht für das Evangelium“

SALZBURG (eds / 28. 2. 2017) / Zum ökumenischen Bibelsonntag, der am ersten Fastensonntag, dem 5. März, begangen wird, haben Erzbischof Franz Lackner für die katholische Kirche und Superintendent Olivier Dantine für die evangelische Kirche erstmals ein gemeinsames Hirtenwort herausgegeben. „Räumen wir dem Evangelium oberstes Mitspracherecht ein“, schreibt Erzbischof Lackner. Es brauche immer „wieder neue Auseinandersetzung mit der biblischen Überlieferung“, stellt auch Superintendent Dantine fest.
„Aufgrund des 500-jährigen Reformationsgedenkjahres und des geplanten Ökumenischen Bibelsonntags am 5. März habe ich Superintendent Olivier Dantine eingeladen, mit mir gemeinsam einen ökumenischen Hirtenbrief an alle Christinnen und Christen der römisch-katholischen Erzdiözese Salzburg sowie der evangelischen Superintendenz Salzburg-Tirol zu richten“, betont der Erzbischof. Er selbst zitiere heuer die Heilige Schrift nach der neu erschienenen Luther-Übersetzung.
So schreibt Erzbischof Lackner, dass sich Jesus im Bild des Weinstocks ganz mit den Menschen verbinde. „Gott ist der Winzer.“ Die Sehnsucht nach Leben und das Wort Gottes bilden nach dem Vorbild des Weinstocks eine organisatorische Einheit. Diese Einheit sei aber nie fertig, sondern auf Hoffnung angelegt. „Hoffnung sollte bleibende Grundstimmung des Glaubens wie des Lebens sein“, schreibt der Salzburger Oberhirte. Gerade Europa, das von Nöten und Ängsten heimgesucht werde, sei für gläubige Menschen ein Ernstfall des Glaubens. Nächstenliebe sei stark gefordert. In der Ökumene solle dem Evangelium oberstes Mitspracherecht eingeräumt werden.
Superintendent Olivier Dantine schreibt, dass die Kirchen der Reformation ein besonderes Verhältnis zur Bibel entwickelt hätten, „es entwickelte sich eine besondere Bibelfrömmigkeit in den evangelischen Kirchen“. Gerade in der Luther-Übersetzung hätten viele Bibelverse ihre prägende Kraft für evangelisch-lutherische Frömmigkeit. Es brauche aber immer wieder die Auseinandersetzung mit der biblischen Überlieferung und das „miteinander Ringen um das Verständnis biblischer Texte“. Das Bibelteilen sei eine bewährte Methode.
Superintendent Dantine verweist auf das Zweite Vatikanische Konzil, bei dem die Bedeutung der Bibel für den Glauben betont wurde. „Obwohl es Differenzen in der Auswahl und Anordnung biblischer Bücher gibt, wird man die Bibel als entscheidende Basis der ökumenischen Zusammenarbeit sehen müssen“, schreibt Dantine. Sie sei Grundlage und Bezugspunkt des Glaubens und „bindet alle christlichen Kirchen an ihre Anfänge und ihre Wurzeln im Volk Israel“.
Der ökumenische Fastenhirtenbrief wird am Sonntag, dem 5. März, in den katholischen und evangelischen Kirchen der Erzdiözese Salzburg und der evangelischen Superintendenz Salzburg-Tirol verlesen.
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Ökumenische Präsentation der neuen Bibel-Übersetzungen
Im Bildungshaus St. Virgil, Ernst Grein Straße 14, Salzburg, findet am Freitag, 3. März, um 19 Uhr, eine Präsentation der Einheitsübersetzung und der Luther-Übersetzung statt, die beide vor kurzem neu erschienen sind. Erzbischof emeritus Alois Kothgasser, der viele Jahre als Vertreter der österreichischen Bischöfe in der Kommission für die neue Einheitsübersetzung mitgearbeitet hat, sowie Dr. Jutta Henner von der Österreichischen Bibelgesellschaft und die Neutestamentlerin Dr. Marlies Gielen von der Kath. Theol. Fakultät der Universität Salzburg werden Rede und Antwort stehen.