Neues Gottesdienstformat für Zweifler
Andraekirche Altarraum
SALZBURG (eds-15.11.2018) / Am 20. November 1898 wurde die Andräkirche am Mirabellplatz geweiht. Im neugotischen Stil erbaut, war sie das geistliche Zentrum des jungen Andräviertels. Mit dem Patrozinium, dem Kirchweihfest, feiert die Salzburger Stadtpfarre vom 16. bis 18. November ihr 120-jähriges Bestehen. Den Abschluss der dreitägigen Feierlichkeiten bildet am Sonntagabend, 20 Uhr, eine Thomasmesse – ein ökumenischer Gottesdienst, der sich mit modernen und offenen Elementen an „Ungläubige, Zweifler und andere gute Christen“ richtet.
Programmübersicht
Am Jubiläumsprogramm zu 120 Jahre St. Andrä steht am ersten Tag ein Festvortrag von Historikerin Sabine Veits-Falk zur Geschichte der Salzburger Stadtpfarre – Beginn: 18 Uhr in der Pfarrkirche.
Am 17. November, 18 Uhr, folgen ein Vespergottesdienst mit der Möglichkeit zur persönlichen Segnung mit der Andreasreliquie und die Vorstellung des neuen Orgelführers „Klangwelten – die Orgel der Andräkirche Salzburg“.
Am Sonntag, 18. November, feiert die Pfarre um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst Kirchweihfest; im Anschluss wird der neue „Begleiter durch die Andräkirche“, vorgestellt, ein Kinderkirchenführer, der von Schülerinnen und Schülern der VS Campus Mirabell gestaltet wurde.
Vorläufiger Abschluss, bevor es am 24. November mit der Kirchenführung von Diözesankonservator Roland Kerschbaum noch einen „Jubiläumsnachschlag“ gibt, ist die Thomasmesse am 18. November, 20 Uhr, in der Pfarrkirche St. Andrä.
Thomasmesse: Modern und offen
Der Name der in Salzburg nicht als katholische Messe, sondern als ökumenischer Gottesdienst gefeierten Liturgie, leitet sich vom heiligen Thomas ab. Wegen seines Unglaubens in der Begegnung mit dem auferstandenen Christus hat der Apostel den Beinamen „Zweifler“ erhalten, erklärt Kapuzinerbruder Bernd Kober, Pfarrprovisor der Pfarre St. Andrä. „Thomas hat vorerst nicht geglaubt; er war jemand, der gezweifelt hat, der aber auch von Jesus ermutigt wurde, nachzufragen“, so Kober.
Das Gottesdienstformat kam Ende der 80er Jahre von Finnland aus über Nordeuropa in den deutschsprachigen Raum. Ein traditioneller Sonntagsgottesdienst „kann ein unglaublicher Schatz sein“, sagt Birgit Esterbauer im Vorfeld der Feier. Aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung weiß die Liturgiereferentin der Erzdiözese Salzburg aber auch: Immer mehr Menschen verstehen die geschichtsträchtige Formensprache nicht oder können sich in ihr nicht wiederfinden. „Menschen, die etwa in ihrem bisherigen Leben wenig mit Kirche in Berührung gekommen und nicht in diese Traditionen hineingewachsen sind, oder auch Menschen, die Zweifel spüren – sie finden in den klassischen Gottesdiensten nicht immer die geeignete Andockstelle“. Mit dem neuen Gottesdienstformat wolle man deshalb „Ungläubige, Zweifler und andere gute Christen“ ansprechen und zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben einladen.
Zentrales Element der Feier ist neben der „modernen und ansprechenden Musik“ die sogenannte „offene Phase“, erklärt Esterbauer: „Hier werden verschiedene Stationen angeboten, an denen Menschen sich verschiedenen Lebensbereichen widmen können.“ Ein Licht der Dankbarkeit entzünden, Scherben als Symbol für zerbrochene Lebensträume in die Hände Gottes legen oder sich von jemanden segnen lassen und Zuspruch finden – die Beteiligung der Besucherinnen und Besucher ist möglich, aber nicht verbindlich. „Jeder entscheidet selbst, wie aktiv er an der Feier teilnehmen möchte.“ Neben modernen Elementen ist die Anbindung an die kirchliche Tradition mit klassischen Formen wie dem Vater-Unser zentraler Bestandteil dieses neuen Gottesdienstformats, betont die Liturgiereferentin.
<link file:113274>Festprogramm I
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