Nahost-Tagung mit irakischem Patriachen Sako

SALZBURG (eds/kap - 18. 9. 2017) / Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Sako ist der Hauptreferent bei der diesjährigen Jahrestagung der „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) vom 25. bis 26. September im Bildungszentrum St. Virgil. Patriarch Sako wird am Montag, 25. September, um 19.30 Uhr in einem öffentlichen Vortrag über die aktuelle Situation im Irak berichten. Der Besuch des Patriarchen bekommt vor allem dadurch Brisanz, da am 25. September im Nordirak - in der autonomen Region Kurdistan sowie in einigen angrenzenden umstrittenen Gebieten - ein Referendum über die Unabhängigkeit vom Irak stattfinden soll.
Mit Patriarch Sako wird auch der irakische Priester Salar Bodagh nach Salzburg kommen. Er ist einer der Projektverantwortlichen der chaldäischen Kirche für den Wiederaufbau der vom IS zerstörten christlichen Dörfer und Städte in der Ninive-Ebene. Dabei ist er verantwortlich für das kleine Dorf Baqofa, für das heimische Hilfsorganisationen, darunter die ICO, das Projekt Heimkehr gestartet haben. Den zurückkehrenden Christen soll beim Wiederaufbau ihrer Häuser sowie bei der Erneuerung der Infrastruktur geholfen werden.
Die Tagung „Umbrüche im Nahen Osten“ versucht, einen Spannungsbogen über die Länder des Nahen Ostens zu ziehen; von der Türkei über Syrien in den Irak und Iran, vom Libanon bis Ägypten. Mitveranstalter ist die Salzburger Sektion der Stiftung „Pro Oriente“.
ICO-Obmann Slawomir Dadas sagte im Vorfeld der Tagung im Interview mit „Kathpress“, dass die politische Zukunft des Nordirak derzeit nicht absehbar sei. Auch in Syrien sei die ICO aktiv; zumindest in den von der Regierung kontrollierten Gebieten, wo wieder ein wenig mehr „Lebensnormalität" einkehre.
Dadas würdigte das Engagement des Linzer Diözesanbischofs Manfred Scheuer, aber auch von Kardinal Schönborn für die Christen im Orient. Gleichzeitig würde er sich aber noch mehr Engagement von der Kirchenbasis wünschen. Partnerschaften zwischen Pfarren in Österreich und im Nahen Osten wären eine tolle Sache, so der ICO-Obmann.
Vielfältiges Programm
Prof. Markus Ladstätter, u.a. Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft an der Universität Graz, wird bei der ICO-Tagung über die Situation der christlichen Minderheit im Iran informieren, die Berliner Sozialogin Tessa Hofmann untersucht die Religionspolitik der türkischen Regierung und ihre Auswirkungen auf die Christen bzw. Kirchen im Land.
Caritas Nahost-Experte Stefan Maier berichtet u.a. über aktuelle Entwicklungen in Ägypten und im Libanon, ICO-Obmann Slawomir Dadas informiert über die Aktivitäten seiner Hilfsorganisation im Irak, in Palästina und in Jordanien. Ein Fixpunkt ist wie jedes Jahr auch ein Vortrag von ICO-Gründer Hans Hollerweger. Militärbischof Werner Freistetter wird die Tagung eröffnen.
Infos zur ICO bzw. zur Jahrestagung: <link http: www.christlicher-orient.at>www.christlicher-orient.at
Foto: Erzbischof Franz Lackner (rechts) wird mit den Teilnehmern der ICO-Tagung einen Gottesdienst feiern. Foto: EDS