Närrisches Treiben in der Erzdiözese

Salzburg/Tirol. Die Kostüme sind ausgemottet, die Laune blendend. Eine bunte Polonaise wird sich am Sonntag durch Kaprun ziehen: Die Kinder machen sich nach dem Familiengottesdienst in ihren Verkleidungen auf zum „Maisiflitzern“. Und das hat Tradition: Zehn Jahre gibt es diesen Gottesdienst mit fetziger musikalischer Gestaltung und anschließendem Narrentreiben schon. „Eine Verbindung zwischen Christsein und Fasching findet sich schnell. Am Sonntag hören wir die Bergpredigt – dort ist auch alles ein wenig auf den Kopf gestellt“, sagt Pfarrsekretärin Barbara Rainer, die in Kaprun auch die Kinder- und Miniarbeit leitet. „Sorge dich nicht unnötig!“, ist das Motto des Gottesdienstes dieses Jahr. Auch andernorts lassen Pfarrer den Fasching in ihre Predigt einfließen.
Besonders ausgelassen geht es derzeit in den Eltern-Kind-Zentren der Erzdiözese zu: „Bei uns feiern alle Gruppen ihr Faschingsfest“, erzählt Sabine Schäffer, die das EKiZ Saalfelden leitet. Sie ist in der Erzdiözese auch die Expertin, wenn es darum geht, Feste zu feiern. „Es muss nicht immer das Neueste und Teuerste sein“, rät sie Eltern, die sich auf den Fasching vorbereiten. „Viel schöner ist es, gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, was denn dessen Herzenswunsch ist. Vieles lässt sich dann ganz einfach aus alltäglichen Gegenständen basteln.“ Während Buben in ganz verschiedene Rollen schlüpfen, sind bei den Mädchen heuer die Disney-Prinzessinnen Anna und Elsa im Trend, beobachtet Schäffer. „Da kann man dann überlegen: Was ist denn charakteristisch für Elsa?“ Aus einem Stück farbigem Karton und viel Glitzer entsteht dann eine Krone; ein Stor, passende Tücher und Schleifen werden zu einem echten Prinzessinnenkleid.
Es sei wichtig, dass Kinder auch einmal ausgelassen sein dürfen. „Sonst kommt das oft zu kurz. Und ab dem Aschermittwoch gehen wir im EKiZ ohnehin wieder Richtung Ostern“, meint Schäffer. Es komme bei Faschingsfesten aber auf die richtige Mischung an: „Eine Überraschung jagt die nächste, da sind die Kinder oft überfordert und nicht mehr zu bändigen.“ Neben der richtigen Vorbereitung braucht es zwischen den klassischen Partyspielen daher Zeiten für Ruhigeres, rät die Feierexpertin.
Foto (Pfarre Kaprun): Christsein und Fasching feiern schließen sich nicht aus – das zeigen viele Projekte in der Erzdiözese, wie der Familiengottesdienst mit anschließendem Umzug in Kaprun.
Faschingspredigt
Ich wollt, ich wäre eine Lilie.
Ich könnt im Blumenbeete stehn
und wäre herrlich anzusehn.
Ich könnte leben – ohne Schuften;
ich brauchte weiter nichts als duften.
Ich trüg ein wunderschönes Kleid,
das mir der liebe Gott bereit‘t.
Der Heiland selber mit Elan,
er stachelt mich zum Träumen an.
ER sagt uns doch: „Hört auf mit Sorgen
fürs unbekannt späte Morgen!
Fragt nicht, was euren Hunger stillt,
auch nicht, was euren Leib einhüllt!
Selbst Amsel, Drossel, Fink und Star,
die leben alle wunderbar,
weil Gott, der Vater sie ernährt.
Und ihr seid doch gewiss mehr wert.“
Solch Gotteswort ist Ohrenschmaus.
Ich folge ihm und steige aus.
Das ist doch heut der große Clou;
man liest und hört es immerzu.
Und mancher Christ, der weiß sogar,
dass so vor etwa 90 Jahr
in der Sahara irgendwo
lebt einsam, still Charles de Foucauld.
Ein Aussteiger par excellence
genauso wie der heil‘ge Franz,
der in Assisi ausgestiegen
und alles hinter sich ließ liegen.
Doch halt – Franziskus und Charles de Foucauld,
die stiegen ein in Gottes Wort,
und deren Beispiel wirkt noch fort.
Die stiegen ein mit aller Macht
und haben Christi Rat vollbracht.
An ihm waren beide orientiert
und haben schwer sich engagiert
für Gottes Reich, für Gottes Ruhm,
und das ist wahres Christentum.
Man steigt nicht aus! Hier steigt man ein.
Dann bringt man Sinn ins Leben rein.
„Sucht Gottes Reich und Gerechtigkeit!“
Dies Wort gibt uns den rechten Schwung:
Gott sorgt für Selbstverwirklichung,
wenn wir für ihn die Hände rühren;
das wird zum guten Ziele führen.
Gebet und Arbeit – diese zwei
sind wichtig auch für unsre Zeit.
„Sucht Wahrheit und Gerechtigkeit!“
Und dass wir darin nicht erlahmen,
das wünsch ich euch und allen.
Pfarrer Josef Eder aus Salzburg-St. Vitalis hat den Fasching zum Anlass genommen, seine Sonntagspredigt zu dichten. Hier konnten Sie einen Auszug lesen.