Morgenandacht

des Erzbischofs Franz Lackner am 31. August 2015 am Forum Alpbach

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Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir Rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.
Gib mir Herr, das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich deinen Heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.  


Vor kurzem hat der italienische Philosoph Giorgio Agamben (bei den Medien gilt er als Starphilosoph – ich meine dagegen würde er sich verwehren) ein Interview der Zeitung „Die Zeit“ gegeben. Der Titel lautet „Europa muss kollabieren!“ Darin plädiert er vom Modell des Kampfes, der letztlich nur gegen einer kapitalistischen Produktivitätssteigerung geführt werden könne, eine aberwitzige Idee, wegzukommen, stattdessen dem Modell eines Ausweges den Vorzug zu geben. Agamben zitiert Kafka: „Suche nicht den Kampf, finde den Ausweg.“

Was mich jedoch in diesem Artikel besonders aufmerken ließ, war der Hinweis, wo sich Ansätze eines möglichen Ausweges finden lassen? Agamben hat sich mit dem Mönchtum beschäftigt insbesondere mit der Ordensregel des Hl. Benedikt. Dieser Ordensregel entsprach eine Lebensform, die fortbestand als das ganze römische Reich unterging und es waren die Mönchsorden, die das Erbe bewahrten und weiter überlieferten. Agamben interessierte sich auch für die franziskanische Bewegung. Auch hier war es nicht die Armut, sondern die Lebensform. Er bringt die franziskanische Lebensform präzis auf den Punkt: der Gebrauch ist wichtiger als das Eigentum.

Ich bin Franziskaner, immer noch, darum möchte ich in dieser ersten Betrachtung auf die Person dieses großen und zugleich so kleinen Armen von Assisi, auf Franziskus eingehen.

Das Testament, welches er uns hinterlassen hat, gilt unter den Franziskanologen als das authentischste Opusculum des Heiligen. Darin kommt ein Satz immer wieder vor: „Der Herr hat gegeben!“

- Der Herr hat mir gegeben ein Leben in Buße zu beginnen!
- Der Herr hat mir in den Kirchen einen solchen Glauben gegeben, dass ich in Einfalt beten konnte!
- Der Herr hat mir Brüder gegeben!
- Der Herr hat mich unter die Aussätzigen geführt!

Bei den alten Griechen wurde das Göttliche Prädikativ verstanden als etwas, das einem Subjekt anhaftet. Mir scheint, dass es auch heute für viele so ist. Wie oft höre ich den Satz: „Ich habe meinen Glauben!“ Da gefällt mir ein anderer, auch nicht selten zu hörender Satz: „Mir wurde die Gabe des Glaubens nicht geschenkt!“ Jedenfalls kommt es näher an das heran, was Franziskus sagt: „Der Herr hat mir in den Kirchen einen solchen Glauben gegeben, dass ich in Einfalt beten konnte.“ Für ihn war das Göttliche Subjekt eine Person, die gibt und schenkt: z.B. Brüder.

Wenn ich nur daran denke, was heutzutage alles im Bereich der Berufungspastoral in Bewegung gesetzt wird, um wenigstens einige wenige zu fischen. Bei so einer Tagung hat jemand einmal gemeint, wir müssten eine Werbefirma engagieren, um unser Anliegen an den Mann, bzw. an die Frau zu bringen. Franziskus dachte da anders; es ist der Herr, der gibt oder nicht gibt! Musik Ein Ausweg für uns heute liege auch darin: „den Gebrauch wichtiger zu nehmen als das Eigentum!“ Was nun die religiöse Dimension betrifft, heißt das: Wir besitzen Gott nicht! Wir schauen ihn auch nicht über die Schulter, so dass wir uns eines theologischen Spezialwissens rühmen könnten.

Glaube ist nicht etwas, das wir haben können. Im ersten Korintherbrief 4,7 sagt der Apostel: „Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest?“ Bruno Forte, Bischof und Dogmatiker, hat ein Buch, Trintät für Atheisten geschrieben. Im Vorwort beschreibt er den Gläubigen und den Ungläubigen:  „Was anderes ist der Gläubige als ein armer Atheist, der sich jeden Tag neu anschickt zu glauben! Und der Ungläubige ein Gläubiger der sich jeden Tag aufmachen muss, nicht zu glauben.“

Der Glaube, so steht es im Brief an die Römer Kapitel 10 Vers 17, kommt vom Hören. So lautet jedenfalls der griechische Originaltext, im Lateinischen wird wortgetreu „fides ex auditu“ übersetzt, also vom Hören und nicht wie die meisten deutschen Übersetzungen lauten „der Glaube gründe in der Botschaft“. Im Englischen hingegen übersetzt die Jerusalemer Bibel „faith comes from hearing“. Der Unterschied ist wesentlich, die moderne Hörforschung hat nämlich die Wichtigkeit des Hörens wieder neu in Erinnerung gerufen. Durch das je neue Hinhören bekommt schon gewonnene Erkenntnis eine sonst nicht erreichbare Tiefendimension, eine Offenheit auf Aktualität hin.

Kierkegaard hat diesbezüglich den Begriff der Wiederholung geprägt. Nicht im Sinne des bloßen „Repetierens“, sondern das ursprüngliche Ereignis wiederum zu holen. In diesem Sinne sprechen wir in Theologie und Glaube auch von Offenbarung. Es möchte im Hier und Jetzt wiederum wirklich werden. Deshalb betet die Kirche in der Osternacht: „Als Israel aus Ägypten auszog“, um gleich hinzuzufügen „und das ist heute“. Darum wechselt man in der Liturgie von der informativen zur performativen Sprachform, z.B.: bei der Wandlung in der Messe oder bei der Lossprechung in der Beichte. Es geht nicht nur um eine bloße Erinnerung, sondern um Vergegenwärtigung (Verheutigung), dessen was da gefeiert und gespendet wird. Was bedeutet das für die aus dem Hören Glaubenden. Es bedeutet aus Gnade zu leben und nicht aus eigener Kraft. Das Leben als Gesamtes ist eine Gabe Gottes.

Ich habe heute sehr stark den Eindruck, dass unser Gottesproblem zu einem Gutteil darauf zurückzuführen ist, weil wir – ich meine das nicht ironisch, sondern ehrlich – so gut sind. Wir vermögen sehr viel; schaffen große Werke und wissen sehr viel. Gott ist über weite Strecken überflüssig! Obwohl in seinem Innersten sich der Mensch von heute allzu oft einsam und verlassen empfindet. Es fehlt, was die Hl. Klara – kongeniale Gefährtin des Hl. Franziskus – die Berührung mit Gott nennt. Das Bewusstsein, von was da fehlt gilt es erst zu schärfen.

Wichtig: Es geht nicht darum eine Opposition zur Welt von heute aufzubauen, sondern auch wie Agamben es nennt: die allem Leben innewohnende Geschäftslosigkeit zuzulassen. Gemeint ist wohl eine Art innerer Distanz zur uns herausfordernden Geschäftigkeit. Er zitiert wieder den Apostel Paulus, der diese innere Spannung auf die Formel des „als ob nicht“ gebracht hat: „Wer eine Frau hat, verhalte sich so, als ob er keine habe, wer weint, als ob er nicht weine, wer sich freut, als freue er sich nicht!“

Unserem Glauben und Tun sollte gerade in dieser prekären Zeit diese eschatologische Lebensform des „als ob nicht“ zugrunde liegen, Gebrauch wichtiger werden als Eigentum. Es würde uns von so mancher Verbissenheit befreien, für unsere Aufgaben leichter machen, in der Begegnung mit fremdartigem Neuen offener, uns selbst gläubiger werden lassen.  

Der Herr segne euch!
Er lasse sein Angesicht über euch leuchten
und schenke euch seinen Frieden!
Er wende Euch sein Antlitz zu und sei euch gnädig!

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