Marienandacht für die Weltsynode

Wallfahrtskirche Maria Plain, Salzburg

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Liebe Schwestern und Brüder!

Mit dem Ausrufen der Bischofssynode hat der Papst viele erstaunt. Ich hätte nie geglaubt, dass es einmal eine Synode zur Synodalität selbst geben würde. Ich darf sagen, wir haben uns in unserer Erzdiözese, aber auch österreichweit redlich darum bemüht. Wir haben viel gehört, viel zugehört; wir haben in zahlreichen Gremien versucht, synodal vorzugehen, aufeinander zu hören. Wir haben synodale Versammlungen abgehalten, eine Herausforderung in Zeiten der Pandemie. Ich selbst war nun an sicher fünfzig Anhörkreisen beteiligt. Es war eine tiefgehende Erfahrung, wie wichtig gerade auch das gemeinsame Schweigen ist – dies ausgehend vom Bericht zum ersten Konzil der frühen Kirche in der Apostelgeschichte, wo es heißt, nachdem hitzig Argumente ausgetauscht wurden: „Da schwieg die ganze Versammlung.“

Anfangs dachte ich, es werde gar nicht so einfach sein, gemeinsam zu schweigen. Ich empfinde die Methode der Anhörkreise aber mittlerweile als segensreich und versuche, sie auch bei Visitationen in den Begegnungen mit den Pfarrgemeinderäten umzusetzen. Ich klopfe mir auch an die Brust und bekenne: Ich hätte nicht erwartet, wieviel unsere Gläubigen über den Glauben selbst zu sagen haben, und das keineswegs in besserwisserischer oder belehrender Art, sondern aus ihrem innersten Glaubensverständnis heraus. Es war jedes Mal eine große Erfahrung, den Pfarrgemeinderätinnen und –räten so zu begegnen.

Nun kommt aber der zweite Schritt, der uns bisher nicht gar so sehr gelungen ist – das Unterscheiden im Gehörten. Wozu können wir, wie einst die Apostel, am Ende sagen: „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen“? Ich halte das aber für nicht unbedingt nur negativ – wir sind auf dem Weg. Manchmal wollen wir auf ihm Abkürzungen nehmen – „genug geredet, jetzt muss etwas gemacht werden.“ Aber nein, der Papst selbst gibt uns die Unterscheidung vor.

Woran orientieren wir uns? Ich meine, sagen zu können, dass wir in einer Zeit der Orientierungslosigkeit leben, theologisch, pastoral, auch gesellschaftlich. Die Pandemie hat diesen Zustand dramatisch verstärkt – woran soll man sich halten, wem glauben? Der große Salzburger Kulturwissenschaftler Johannes Domsich sagte dazu, er wünsche dieser Zeit als Folge der Erfahrungen der Pandemie eine „neue Nachdenklichkeit“. Eine solche könnten auch wir für uns annehmen. Wir haben ein großartiges Erbe übernommen, das hier in Salzburg nun über tausend Jahre schon lebendig ist – was können wir weitergeben?

Wenn ich mit den Pfarrgemeinderäten spreche, höre ich in über 80% der Fälle die Klage, es gelinge nicht, den Glauben an die Jungen weiterzugeben. „Für uns war der Glaube noch ganz normal, wir haben uns bemüht ihn weiterzugeben und vorzuleben, aber es gelingt uns nicht.“ An diesem Punkt kommt die Unterscheidung ins Spiel. Ich habe keine fixen Antworten, aber ich versuche, alles was mich berührt gewissermaßen in den Glauben zu „übersetzen“. Unterscheiden, das meint auch zu schauen: Woran kann ich mich orientieren? Ich war als Franziskaner früher viel im Burgenland unterwegs, und in den Weingärten, die dort alle in der Ebene sind, habe ich mich einmal verlaufen – ich konnte mich nicht mehr orientieren. Zum Glück gab es ein paar Kirchtürme, die mangels Berge als Orientierungspunkte dienen konnten.

Woran soll man sich halten? Das Volk des Alten Bundes hat sich während der Zeit der Wanderschaft in der Wüste oft zurückgewandt. Wo, in welcher Herausforderung hatte Gott zuvor geholfen? In diesem Zurückschauen fanden sie den Weg nach vorne. Mir persönlich hilft es, wenn ich mich an gewissen Personen orientiere. Ich komme nun in ein Alter, wo immer wieder Krankheiten anklopfen, und bisweilen fragt man sich: Wird da vielleicht schon etwas Finales eingeläutet? Natürlich macht man sich dabei Sorgen – da denke ich oft an meine Eltern. Mein Vater war der erste, den ich sterben gesehen habe. Da denke ich: Er hat das geschafft – ich werde es auch schaffen. Ein tröstlicher Gedanke.

Im Glaubensleben gibt es, so meine ich, zwei wirkliche Lichtgestalten, an denen wir uns zu orientieren vermögen. Die eine Person ist Petrus. Wir kennen seine Fehler, sie werden schonungslos tradiert und immer wieder vorgelesen. Es wird nie vergessen werden, dass er Jesus verraten hat. Wir kennen aber auch seinen Enthusiasmus – „Und wenn alle an dir Anstoß nehmen, ich niemals.“ Doch Jesus ist unerbittlich und entgegnet ihm scharf: „In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“.

Von Petrus stammen schließlich auch die schönsten Bekenntnisse, Aussagen mit Letztheitscharakter, wirkliche Sehnsuchtsbekenntnisse. Als Jesus etwa die Jünger fragt, was die Leute über ihn sagen – heute würde man es wohl eine Umfrage nennen – und anschließend fragt, für wen die Jünger ihn hielten, da herrscht zunächst Schweigen. Da ist es Petrus, der sicher nicht der Gelehrteste war, und doch die richtigen Worte findet: „Du bist der Messias, der Sohn des Lebendigen Gottes“. Und Jesus antwortet, nicht Fleisch und Blut hätten ihm dies offenbart.

Als Jesus erstmals davon spricht, wer sein Fleisch esse und sein Blut trinke, werde das ewige Leben haben, verlassen ihn viele der Jünger. Sie kommen nicht mehr zurück. „Wer kann das anhören?“, fragen sie. Den Zwölf stellt Jesus schließlich auch die Frage: „Wollt auch ihr weggehen?“ Er ließ den Menschen ja die Wahl. Da ist es Petrus, der sagt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ich höre da ein wenig heraus: Es gibt keine Alternative. „Ich würde vielleicht eh gehen, aber wohin denn?“

Schließlich fragt der Auferstandene Petrus dreimal, ob er ihn liebe – hier klingt das dreimalige Verleugnen an. Nach dem dritten Nachfragen heißt es, Petrus wurde traurig. „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Man könnte fast sagen, diese wunderbaren Bekenntnisse seien abgerungen. Abgerungen von der Dynamik und Begeisterung seines Glaubens, aber auch von seinen Schwächen und Fehlern.

Dann gibt es aber noch jenes unscheinbare Mädchen namens Maria, die Magd des Herrn. Dieser Titel, so habe ich gelesen, sei durchaus dem Kyrios-Titel Jesu vergleichbar. Dieses unscheinbare Mädchen also, aus Nazareth, von wo „nichts Gutes kommen kann“ – was zeichnet sie aus? In der Heiligen Schrift kommt sie während des öffentlichen Wirkens Jesu nur ein einziges Mal zu Wort. Auf der Hochzeit zu Kana sagt sie: „Was er euch sagt, das tut!“ Der Aachener Bischof Klaus Hemmerle spannte diesen Satz einmal in einer Predigt weiter: „Was er euch sagt, das tut. Was er euch tut, das sagt. Was er euch nimmt, das gebt. Was er euch gibt, das nehmt.“ Obgleich also nur dieser eine Satz Mariens aus der Zeit des Wirkens Jesu überliefert ist, ist sie doch an allen wichtigen Wegkreuzungen seines Lebens präsent.

Was Maria so sehr auszeichnet, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Sie lässt eine Nähe Gottes zu, die unglaublich ist. Dreißig Jahre lang lebt sie mit diesem Sohn, diesem durch die Schrift und durch kosmische Zeichen Angekündigten, dessen Geburt Weise aus dem Orient wie auch religiös sicher „unmusikalische“ Hirten bemerkten. Und dreißig Jahre lang, von der Wallfahrt nach Jerusalem abgesehen – Schweigen! „Wie gewöhnlich ging er am Sabbat in die Synagoge“, heißt es. Er arbeitete mit seinem Ziehvater als Zimmermann. Das also ist der Sohn Gottes. Aus heutiger Sicht könnte man sagen: Welch eine göttliche Ressourcenverschwendung! Wir hätten sicher gewusst, wie man das besser umsetzt. Wie man einen Profit für die Sache Gottes daraus schlägt. Aber nein – Maria hat dieses Schweigen zugelassen. Der Name Immanuel – „Gott mit uns“ – wurde dort Wirklichkeit. Es waren wirklich paradiesische Zeiten dort in Nazareth, zwischen Maria und Jesus. Maria, wie wir es glauben und bekennen, war ohne Sünde, und wo keine Sünde zwischen Mensch und Gott ist, da ist das Paradies. Das hat sich dort ereignet, im grauen Alltag, in der Normalität – die Nähe Gottes. Maria steht für diese Nähe Gottes zu uns. Das ist ihr großes Werk, darum hat sie in der Geschichte der Kirche alle Hoheitstitel verliehen bekommen, die nur denkbar sind.

Ich denke, liebe Schwestern und Brüder, Synodalität heißt, sich an diesen beiden Polen auszurichten – mit Maria die tägliche Nähe Gottes zu erleben, und mit Petrus die Impulse von außen. Diese zwei Dinge müssen wir zusammendenken, die müssen wir zulassen. Wir müssen die Sehnsucht danach pflegen, wie das Heilige Feuer in der Kirche. Am Tage sieht man kaum, ob es überhaupt brennt, aber in der Dunkelheit gibt es Licht. Darum beten wir zur Gottesmutter um Beistand, damit wir diese Pole nicht aus den Augen verlieren. Kirche ist beides – die Nähe Gottes durch das tägliche Leben bezeugen, aber auch im Sakramentalen als Impuls den Menschen etwas zusprechen: Hoffnung, den Glauben, dass Gott uns nicht verlässt, dass wir unseren Weg als Diözese in die Zukunft finden werden, und dass es ein gesegneter Weg sein wird. Wir werden gerüttelt und geschüttelt werden, das gehört dazu, das schadet uns auch nicht, aber Gott ist auch mit uns. Das hat er in der langen Geschichte der Kirche immer wieder bezeugt.

Amen.

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