Maria-Namen-Feier

Stephansdom

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Liebe Schwestern und Brüder!

 

P. Benno, der langjährige Leiter der RSK-Gebetsgemeinschaft, ist vor kurzem zum Herrn heimgekehrt. Voriges Jahr konnte er aufgrund eines Schwächeanfalls an der Feier Maria Namen nicht teilnehmen. Dennoch waren seine Gedanken bei der Feier und wie es damit, mit dem RSK und mit Europa weitergeht. Wenige Tage danach, noch in der Erholungsphase, gab er schon das Thema der diesjährigen Marianamenfeier bekannt: „Europa – wohin?“ Das zeichnete den Franziskaner P. Benno so sehr aus: Er war ein tiefgläubiger Beter und zugleich ganz nah am Puls der Zeit. Er hatte ein großes Herz für die Nöte und Probleme der gegenwärtigen Zeit. Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein prägten sein Denken, Handeln und Gebet.

Wir verdanken P. Benno sehr viel. Es ist nun unsere Aufgabe, das Werk, das er von P. Petrus Pavlicek übernommen hatte, für den Frieden in der Welt und den Frieden in den Herzen zu beten und zu wirken, weiterzuführen. P. Benno hat uns also eine Frage hinterlassen: „Europa – wohin?“

Dieser Frage möchte ich mich auch stellen. Ich muss etwas ausholen. Generell ist es so, dass man Fragen nicht allzu schnell beantworten soll. Der feinsinnige Dichter Rainer Maria Rilke schreibt einem jungen, zu etwas Ungeduld neigenden Dichterkollegen: „Ich muss Sie bitten, haben Sie Geduld! … Lebe jetzt die Frage.“ Christsein eignet sich auch nicht für schnelle Antworten und schon gar nicht für Antworten, die mit einem Schlag alles versprechen, erklären und lösen. Christsein bedeutet vielmehr sich mitverantwortlich zeigen: Indem wir uns von den Anliegen und Herausforderungen der Welt von heute betreffen lassen, uns einbringen und die positiven Kräfte des Zusammenlebens stärken.

In diesem Sinne gilt es die von P. Benno gestellte Frage ernstnehmen und der Frage „Europa – wohin?“ die Frage „Europa – woher?“ vorausstellen. Woher kommen wir? Wem verdanken wir dieses Europa, in dem vergleichsweise recht  gut zu leben haben?

Es ist schon einige Zeit her, da hat der italienische Philosoph Giorgio Agamben in der Zeitung „Die Zeit“ einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel „Europa muss kollabieren!“ Der Titel ließ mich aufmerken. Agamben möchte auf eine vergessene Wahrheit aufmerksam, welche die europäische Entstehungsgeschichte betrifft.

Im Jahre 529 wurde von Kaiser Justinian die platonische Akademie geschlossen. Sie war die Schule zu einem guten und schönen Leben, über Jahrhunderte hindurch. Damit ging eine Epoche zu Ende. Doch im selben Jahr – Christen und Christinnen empfinden Zufälle zuweilen als Fügung –, also im Jahr des Niedergangs, wurde ein neuer Grundstein gelegt. Der Hl. Benedikt gründete mit einer kleinen Schar von Brüdern auf Montecassino den Benediktinerorden. Nun sagt Agamben, dass diese für Europa so bedeutsame Bewegung es schaffte, vorher Gewesenes, Gedachtes, nicht einfach abzuschaffen, sondern es für die Nachwelt zu tradieren. Gutes und Wahres herkünftiger Zeiten wurde rezipiert und im neuen, nunmehr christlichen Kontext zur Geltung gebracht. Dazu darf das Wort Jesu einfallen: „Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matth. 5,17)  

Das sei die Geburtsstunde des neuen Europas. Ein Heiliger steht am Anfang. Ich besuche in Salzburg frühmorgens, so ich nicht zu spät ins Bett komme, die Kirchen des inneren Bereichs der Stadt. Zuerst gehe ich in den Dom, dann in die Franziskanerkirche hernach nach St. Peter und abschließend auf den Nonnberg. St. Peter ist dem Hl. Benedikt geweiht ist. Dort bete ich: „Hl. Benedikt, du Patron des christlichen Abendlandes, bitte für Europa, insbesondere um Frieden in der Ukraine.

Europa ist von seiner Herkunft ein einzigartiger Begegnungsraum. In Europa fand die Begegnung zwischen einem Offenbarungsdenken christlich-jüdischer Prägung mit dem ins Säkulare drängende Denken griechischer Philosophie statt. Frucht dieser Begegnung ist ein Verständnis vom Menschsein, das nur personal in absoluter Würde angemessen begriffen wird. Auf dem Begriff der Personenwürde fußt die Menschenrechtscharta. Johannes Duns Scotus, ein Franziskaner, der ganz von dieser Tradition herkommt, bestimmt die persona als ultima solitudo, d.h. letzte Einsamkeit, weil so einzigartig, unwiederholbar einmalig. Jeder Mensch, ungeachtet von Herkunft, Rasse oder Religion, geht auf einen einzigartigen Schöpfungsakt Gottes zurück.

An dieser Stelle bekommt die Frage von P. Benno „Europa – wohin?“ eine dringliche Pointe. Ja, wohin gehst du Europa, wenn, die letzten Entwicklungen betrachtend, das Leben menschlicher Herkunft nicht mehr als unverfügbare Gabe gesehen wird. Anfang und Ende – mit Ende meinen wir Christen immer Vollendung – weisen in eine andere Wirklichkeit hinein. Je mehr wir diese ausgezeichneten Momente des Lebens – Anfang und Ende – in die reine Verfügbarkeit diesseits menschlicher Interessen bringen, desto schwieriger wird das Dazwischen werden. Heute steht in den Nachrichten die schockierende Nachricht zu lesen: Die Suizidalität unter jungen Menschen, ja sogar unter Kinder, habe sich verdreifacht. Ich wundere mich schon, dass in der Ursachenforschung immer nur auf soziale Notstände rekurriert wird. Hingegen drängt sich mir der Eindruck einer viel größeren Not auf. Für die Verwundbarsten unter den Menschen schwindet einfach die Lebens- und Überlebenskraft dahin. 

Die RSK-Gebetsgemeinschaft unter der Leitung von P. Benno hat auf seine und auf Art und Weise einer Gebetsgemeinschaft dagegen etwas getan. Regelmäßig wurde in diesem Anliegen gebetet und Messen gefeiert für das Leben, vor allem für das Überleben in schwersten Stunden.

Liebe Mitbrüder aus dem Franziskanerorden und alle Priester im RSK, liebe Frau Gallhofer, Vorstandsvorsitzende der Gebetsgemeinschaft mit den vielen Mitglieder, bitte weitertun! Nicht nachlassen im Gebet und in der Bitte! Groß demonstrieren, lautstark fordern, das liegt mir/uns nicht. Aber unaufhörlich Gott um Erhörung bitten; natürlich auch bei den politischen Verantwortlichen im Sinne des Lebens vorstellig werden; all das müssen wir tun. Unser einziges Argument lautet Zeugnis geben: Das Leben ist eine kostbare Gabe mit einem überaus kostbaren Geber. Die Heilige Klara, ihr Leben war geprägt von viel Leid und Krankheit, bedankt sich am Ende bei Gott: „Herr ich danke dir, dass Du mich erschaffen hast.“ 

Ich komme zum Schluss. „Europa – wohin?“ Eine bange Frage. Der Papst hat eine Synode ausgerufen. Kardinal Schönborn und meine Wenigkeit werden im Oktober daran teilnehmen. Bischof Egon Kapellari, ein großer Weisheitslehrer, hat diesbezüglich einmal einen guten Spruch geprägt: „Wir sind alle Verwalter von Teilwahrheiten. Das geht aber nur so lange gut, als sich einige um das Ganze bemühen.“ Christinnen und Christen sind Teil der großen europäischen Union. Im Sinne der Synodalität haben wir einen Teil einzubringen, ohne dabei das Ganze dominieren zu wollen. Wir müssen uns allerdings die Freiheit bewahren, von welcher der Diognetbrief aus dem zweiten christlichen Jahrhundert spricht. Dort wird gefragt, was Christen für Menschen sind. Die Antwort wird in einer Aufzählung gegeben, was Christen nicht tun. Zum Beispiel wird dort gesagt: „Die Christen haben Kinder, wie alle anderen auch. Aber sie setzen sie nicht aus.

Für die Freiheit nicht überall mitzutun, was der Zeitgeist ein- und vorgibt, müssen wir nötigenfalls auch kämpfen. Und wir dürfen nicht schweigen über das, was wir glaubend gesehen und gehört haben. Dann geht es in eine Zukunft des Lebens, für möglichst alle; und, wie wir glauben, in eine Zukunft über den Tod hinaus.

Amen!

 

 

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