Kommission Weltreligionen zu Gast im Vatikan

SALZBURG (eds/Hohla-5.10.2018) / 2016 wurde die „Kommission Weltreligionen“ von der österreichischen Bischofskonferenz errichtet. Zu den Mitgliedern dieser Kommission gehören die Verantwortlichen für den interreligiösen Dialog in den jeweiligen Diözesen und Experten aus verschiedenen Bildungseinrichtungen, den Orden und der Medien. Unter der Leitung des ressortzuständigen Militärbischofs Werner Freistetter besuchten 14 Kommissionsmitglieder vor kurzem einige vatikanische Ämter bzw. Dikasterien (Kongregationen, Räte u.a. Einrichtungen), die mit dem interreligiösen Dialog befasst sind.
Kardinal Filoni von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker stellte ihnen drei zentrale Aufgabengebiete seines Amtes vor:
- Ausbildung von Priestern bzw. Katecheten aus den Diözesen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas an der päpstlichen Universität Urbaniana;
- die Durchführung von Gerichtsverfahren betreffend diese Diözesen;
- die Vorbereitung von Bischofsernennungen.
Ausländische Priester
Die gängige Praxis, Priester aus Übersee in den europäischen Diözesen einzusetzen, kommentierte der Kardinal mit den Worten: „Diese - in Europa ausgebildeten Priester aus Afrika bzw. Asien werden in ihren Heimatdiözesen gebraucht und sind nicht dazu hierhergekommen, um unsere europäischen Personalprobleme zu lösen!“ Der Direktor der päpstlichen Missionswerke Erzbischof Dal Toso wies in der anschließenden Begegnung darauf hin, dass die weltweit durchgeführte Sammlung am Missionssonntag die wichtigste Finanzierungsquelle zur Unterstützung der finanzschwachen Diözesen in Übersee sei.
Vatikanischer "Außenminister" mit "Diplomatie in Wahrheit"
Der zweite Besuch führte die Gruppe in das 2017 von Papst Franziskus neu eingerichtete „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“. In diesem Amt sind drei Räte zusammenfasst. Laut dem zuständigen Präsidenten Peter Kardinal Turkson kann die ganzheitliche Entwicklung des Menschen nur in Gerechtigkeit, im Frieden und in der Bewahrung der Schöpfung verwirklicht werden. Das Amt ist besonders für die Fragen zuständig, welche die Migrationen, die Bedürftigen, die Kranken, die Ausgeschlossenen, die Ausgegrenzten und die Opfer bewaffneter Konflikte und von Naturkatastrophen, die Gefangenen, die Arbeitslosen und die Opfer jeder Form von Sklaverei und Folter betreffen. Im Staatssekretariat (2. Sektion) führten die Teilnehmer ein sehr anregendes Gespräch mit einem Mitarbeiter von Erzbischof Paul Gallagher, dem vatikanischen „Außenminister“. Gerade in schwierigen Gesprächen z.B. mit autoritär bzw. autokratisch regierenden Staatschefs muss sich die Kunst der „kleinen Schritte“ - die „Diplomatie in Wahrheit“ erweisen. Initiativen für den Frieden, wie sie in den religionsverbindenden Friedensgebeten von Assisi seit 1986 weltweit praktiziert werden, sind dabei wichtige unterstützende Faktoren.
Päpstlicher Rat
Zu den zentralen Aufgabengebieten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog gehören die institutionalisierten Dialoge mit definierten Partnern und anlassbezogene Dialogforen mit Vertretern anderer Religionen. Der Islamexperte und jordanische Priester Khaled Boutros Akasheh gehört seit über 20 Jahren der „Kommission für die religiösen Beziehungen mit Muslimen“ an und begleitet regelmäßig Treffen mit Vertretern der Al-Azhar Universität in Kairo, sowie der Islamischen Weltliga (IWL) und anderen arabischen Institutionen. Grußbotschaften zu den Festen anderer Religionen werden seit den 70er Jahren regelmäßig an Muslime, Buddhisten, Hindus u.a. versendet. Der päpstliche Rat für die Kultur unterstützt Projekte im Bereich der modernen Kunst (Biennale von Venedig), der Musik und des Films.
Foto: Peter Kardinal Turkson (4. v. r.) und Militärbischof Werner Freistetter mit den Diözesanverantwortlichen, Salzburg wurde von Matthias Hohla (2. Reihe 3. v. l.) vertreten.
Foto: Erzdiözese Salzburg