Kolpingfamilie: Wir sind Lobby für junge Menschen

SALZBURG (eds) / Die Kolpingfamilie in Salzburg präsentierte zum 25-Jahr-Jubiläum des Standorts Itzling ein Projekt für geförderte Mietwohnungen für Unter-30-Jährige. „Das Jubiläum gibt Anlass, nicht nur von der Vergangenheit zu sprechen, sondern mit einem Wohnbauprojekt in die Zukunft zu denken“, sagt Geschäftsführer Karl Zallinger. Am Kolpinggelände gleich hinter dem Parkplatz soll das Gebäude stehen.Voraussichtlicher Baubeginn ist im Herbst 2024 oder Frühjahr 2025. Die Vergabe der Wohnungen erfolgt überkonfessionell durch das Kolpinghaus selbst.
Ein Jubiläum mit großer Bedeutung und neuem Projekt
Das neue Wohnbauprojekt der Kolpingfamilie „Kolping.Start.Quartier“ unterstützt mit einem konkreten Wohnfinanzierungsmodell junge Menschen.
„Wohnen ist für uns keine Geschäftemacherei“, so Zallinger. „Das oberste Ziel ist, leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen, damit junge Leute sich Geld für ihre Existenzgründung sparen“, erklärt der Geschäftsführer. Das Wohnmodell sei ein finanzieller „Turbobooster“ für die junge Generation. „Wir wollen Menschen nicht nur in Ausbildung, sondern auch in ihrer Gründungsphase begleiten und dabei eine Lobby für sie sein“, ergänzt der neue Heimleiter Michael Grabner-Sittenthaler. Die Teuerung bei Wohnkosten für junge Menschen sei für die Entscheidungsträger ein wesentlicher Punkt gewesen, dieses Projekt voranzutreiben.
31 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche zwischen 50 und 68 Quadratmetern sollen jungen Menschen nach der Ausbildung bei bezahlbaren Mieten die Möglichkeiten geben, Geld für ihre Lebenshaltung zur Seite zu legen. „Wir bauen innovativ und ökologisch“, betont Grabner-Sittenthaler. Rund um eine große Pappel wird das Projekt entstehen. „Wir wollen Grünflächen und Baumbestände erhalten“, sagt Zallinger. Außerdem sollen auch Photovoltaik und Wärmeenergie-Rückgewinnung für einen ökologischen Energiehaushalt sorgen.
„Wir entwickeln dabei für alle drei Häuser ein neues Energiekonzept, bei dem wir das Drainagewasser der Salzach gleich für ein Wärmepumpensystem nutzen“, so der Pädagoge und Theologe. Ziel sei auf lange Sicht eine bilanzielle Energieautonomie. Das Team rechnet mit einer komplexen und aufwendigen Projektzeit.Ganz im Sinne des Gründers Adolph Kolping meint Zallinger: „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist.“
Das Kolpinghaus: eine lange Tradition
220 junge Menschen leben zurzeit am Standort. Für Karl Zallinger ist das Haus vor allem ein Rückzugsort: „Unsere Jungen sind den ganzen Tag – ob im Betrieb oder in der Schule – unter Druck und am Schaffen. Mir ist wichtig, dass sie bei uns im Haus durchschnaufen und entspannen können.“
In der Stadt Salzburg gab es bereits in den 1880er-Jahren im Bruderhof bei St. Sebastian ein Heim. 1892 übersiedelte es in die Franz-Josef-Straße. Seit 1998 ist der Standort des Kolpinghauses Salzburg in Itzling, wo heuer das 25-Jahr-Jubiläum gefeiert wird.
Adolph Kolping, geboren 1813 in Kerpen bei Köln als Sohn eines Schäfers, erlernte das Schusterhandwerk, studierte dann und wurde mit 31 Jahren zum Priester geweiht. Unter dem Eindruck der drohenden Verelendung der Arbeiterschaft im Zuge der industriellen Revolution gründete er 1849 einen katholischen Gesellenverein, um den an den Rand gedrängten jungen Menschen Heimat auf Zeit und Perspektiven zur Lebensbewältigung anzubieten.
Rasch verbreitete sich seine Idee in ganz Deutschland und auch in Österreich, ausgehend von Innsbruck, Salzburg, Steyr, Linz und Wien – bis hin zu einem weltweit tätigen Sozialverband.
Das Internationale Kolpingwerk – aktiv in mehr als 60 Ländern der Erde – umfasst heute zirka 5.000 örtliche Gruppen mit mehr als 500.000 Mitgliedern. Bekannt sind vor allem die Kolpinghäuser, in denen Lehrlinge, Schülerinnen, Schüler und Studierende Wohn- und Begegnungsmöglichkeiten finden.