Kochen mit Gutem aus der Gegend

Brixen im Thale. Die industrielle Revolution läutete vor rund 200 Jahren ein neues Ernährungszeitalter ein. Die Lebensmittelverarbeitung wurde industrialisiert und globalisiert, brachte Zivilisationskrankheiten mit sich, vor allem die Fleischindustrie wurde zum Klima- und Umweltkiller. Weltweit steigt der Fleischkonsum nach wie vor. Jeder Österreicher verdrückt jährlich 66 Kilogramm Fleisch – zu fünft ein ganzes Schwein.
Essen muss heute auch schnell und einfach gehen – das zeigt der aktuelle Ernährungsreport des deutschen Bundesernährungsministeriums: Für 55 Prozent der Befragten geht der Trend weg vom Kochen und hin zum Fertiggericht. „Die Hausfrau bekommt in der Werbung suggeriert, dass sie ihrer Familie mit Halbfertigprodukten etwas Gutes tut“, bekrittelt Annemarie Laiminger. „Es gibt kaum Produkte im Geschäft, die nicht vorbehandelt wären, schon gar nicht, wenn man in die Tiefkühltruhe greift.“
Sie beobachtet, dass das Wissen darum, wie man sich gesund ernährt, verloren geht – vor allem bei der Jugend. Laiminger dagegen ist eine Expertin auf dem Gebiet. Seit 15 Jahren leitet sie gut besuchte Fastenkurse im Tiroler Unterland. „Es taugt mir, dass das bei den Leuten viel auslöst und viele danach ihre Ernährung umstellen.“
Auswege für die Generation Tiefkühlpizza
Dass mit Geschmacks- und Zusatzstoffen versetzte Nahrung nicht unbedingt gesund sein kann, ist den meisten klar. Hauptargument für diese ist die Zeit. „Jeder arbeitet, will etwas von seiner Freizeit haben. Da schiebt man gerne eine Fertigpizza in den Ofen, weil es wieder einmal schnell gehen muss“, sagt Laiminger. Dabei muss gutes, wertvolles Essen nicht zeitaufwändig sein: „Je einfacher, desto besser“, ist die Ernährungsexpertin überzeugt. Gedünstetes Gemüse und gutes, selbst gebackenes Brot mit wenig Zusatzstoffen sind für sie die Grundelemente ihrer Ernährung.
Was unbedingt sein muss? „Regionalität“, sagt Laiminger. „Warum muss man jetzt frische Kartoffeln aus Israel oder Ägypten importieren und dort die Wasserreserven ausschöpfen, während Biokartoffeln aus unserer Region eingestampft werden, die bei der heutigen Lagerung im März doch noch sehr gut sind?“, fragt sie sich. „Ich kaufe jetzt auch keine Erdbeeren, Spargel oder Tomaten – die schmecken nach nichts. Da ist es besser, man kauft sonnengereifte Tomaten in der Dose.“ Auch wenn es im Frühling mit Frischem aus der Umgebung einfacher ist, sich regional zu ernähren, gibt es jetzt eine Fülle von Produkten: Bei Laiminger kommen Kartoffeln, Kraut, Karotten oder Fleisch vom Bauern auf den Tisch. Gerne isst die Unterländerin auch Gemüse aus dem eigenen Garten. „Wenn man sich anschaut, was ein Kopfsalat im Geschäft kostet, spricht kaum etwas dafür – aber ich weiß, was ich esse.“
Einfach essen, einfach trinken
Geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie von der Fülle und Vielfalt der Konsumwelt fast erschlagen werden? Je bewusster Sie genießen, desto weniger brauchen Sie. Dazu lädt Sie der Katholische Familienverband mit seiner Aktionswoche vom 3. bis 9. April 2017 ein.
Aufgabe: eine Woche lang bewusst einfach essen und trinken
In dieser Woche lädt Sie der Katholische Familienverband ein, einfache Speisen zu kochen. Am Montag oder Dienstag werden die Lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft.
Zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. Als positiver Nebeneffekt dieser Aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll und wahrscheinlich auch die Einkaufswege reduzieren.
Melden Sie sich an und erhalten Sie vom Katholischen Familienverband: Informationen zur weltweiten Lebensmittelverschwendung, Rezeptvorschäge für jeden Tag der Woche, dazugehörige Einkaufsliste für den ganzen Wocheneinkauf, eine Liste, in der der Getränkekonsum einer „normal-durchschnittlichen“ Woche und jener der Aktionswoche festgehalten werden kann, eine Linksammlung mit weiteren Rezepten und Impulsen für einen einfachen Lebensstil.
Katholischer Familienverband, 0662/8047-1240, <link>info-sbg@familie.at, <link http: www.familie.at>www.familie.at
Foto: Petra Bork/pixelio.de