Jahresschlussandacht

Dom zu Salzburg

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Liebe Schwestern und Brüder!


Der Blick auf das Jahr 2022 hat durch seinen letzten Tag noch eine ganz eigene Prägung erhalten: Benedikt XVI. ist heute verstorben. Heute vor vierzehn Tagen konnte ich ihn in seinem Kloster besuchen und mit ihm die Messe zelebrieren. Da schenkte er mir dieses Kreuz. Ich durfte ihn mehrmals treffen, und ich war immer sehr berührt, wie sehr er sich den Menschen zuwenden konnte. Mein ganzes bischöfliches Leben nährt sich von seiner Literatu. Er wird unter die größten Theologen eingereiht. Sein Tod betrifft mich.


Wie überhaupt: Müsste ich das Jahr 2022 mit einem Wort beschreiben, müsste ich an eine gewisse Orientierungslosigkeit denken. Konkret erinnere ich mich an eine Frau, die in der Sprechstunde zu mir kam und sagte, sie wisse nicht mehr, woran sie sich halten solle. Und, so diese Frau weiter, wie soll man mit diesem Wulst an unzähligen Meinungen umgehen. In einer Zeit, wo es so viel an Wissen gibt, wo man so viel kann, fehlt es uns an Orientierung. Alle haben an Vertrauen eingebüßt. Die Politik, die Medizin, die Medien und schließlich auch die Kirche.

Es ist so. Einfache, alles erklärende Antworten, gibt es heute nicht, werden einer komplexen Welt nicht gerecht. Man stellt heute auch hohe Anforderungen, alles exakt wissen zu wollen. Das Leben kennt auch Wegstrecken, wo wir auf Sicht gehen müssen: wenn man auf einer Wanderung den Weg verloren hat. In so einer Situation gibt man sich zufrieden, wenn man wenigsten die Richtung kennt, damit man nicht gänzlich in die Irre geht.

Die Versuchung einfacher und alles sagender Antwort ist dem Tunnelblick geschuldet. Wenn man die ganze Aufmerksamkeit auf einen schmalen Bereich fokussiert. Auf einem schmalen Grat ist der Wahrheit nicht zu begegnen. Die Schifffahrt hat über die Jahrhunderte den Weg über das Meer nicht durch Absuchen der Oberfläche der Ozeane gefunden, sondern durch das Aufblicken zu den Sternen. Der Blick zum Himmel hat die Richtung gewiesen.

Der Seefahrt ähnlich bedürfen auch wir bei unklarer Sicht zumindest solcher Orientierungspunkte. Die Theologie z.B. ist keine empirische Wissenschaft wie die Naturwissenschaften, sie ist, wie man neuerdings sagt, eine Orientierungswissenschaft. Theologie und Glaube möchten helfen, Orientierung zu geben und die Richtung zu finden.
Wenn Jesus betete, blickte er auf zum Himmel. „Und er erhob seine Augen zum Himmel“ (Joh 17,1), heißt es im Johannesevangelium. Als die Jünger ihn fragten, wie sie beten sollten, begann er: „Vater unser im Himmel“. Die Versuchung ist schon, alle Antworten bloß in sich selber finden zu wollen. Sich ausschließlich nach innen zu richten und an der Frage, wer bin ich, alles festzumachen. Orientierung finden wir dann, wenn wir den Blick auch nach außen, nach oben richten. „Woher kommt mir Hilfe?“ (Ps 121, 1) fragt der Psalmist. Allein das Wagnis dieser Frage ist kostbar und leitend, erweckt Hoffnung.

„Werft die Zuversicht nicht Weg,“ (Vgl. Hebr 10,35) mit diesen Worten des Hebräerbriefs (10,35) haben wir Bischöfe Anfang Advent aufgerufen: „Wer zuversichtlich lebt, hat einen klaren Blick auf den Ernst einer Situation, lässt sich aber nicht davon lähmen.“
Ein weiterer Punkt: Unterscheiden zum Entscheiden. Als Folge des Ukrainekrieges im Frühjahr, aber auch im Herbst dieses Jahres hat sich die Flüchtlingssituation erneut zugespitzt. Als Christen und Christinnen können wir nicht wegsehen. Papst Franziskus hat angesichts des nicht enden wollenden Krieges in der Ukraine geweint. So sehr betreffen ihn die Kriege dieser Welt, wie er uns beim Ad-Limina-Besuch selbst sagte. Man muss unterscheiden, um anderen zu helfen. Z.B: Erste Hilfe ist immer zu leisten, egal ob der Verletzte selbst schuld ist oder nicht. Gleiches gilt bei den Flüchtenden, die um ihr Leben fürchten müssen, die verfolgt werden. Da gilt der Flüchtlingsstatuts. Aber man wird auch unterscheiden müssen, wo das nicht der Fall ist. In der Moral gilt das Prinzip, man muss nicht mehr tun, als man kann, aber das was man tun kann, muss man tun.

Unterscheidung führt auch zur Entscheidung. Das gilt besonders beim assistierten Suizid, dessen Legalität am Beginn des Jahres 2022 rechtskräftig wurde. Als Österreichische Bischofskonferenz haben wir mit den politisch Verantwortlichen das Gespräch gesucht und klare Stellungnahmen abgegeben. Denn für Christen bildet der Schutz des menschlichen Lebens, diese unverfügbare Gabe Gottes, eine nicht überschreitbare Grenze.
Gleiches gilt am Anfang des Lebens. Auch hier spricht die Kirche ein entschiedenes Ja zum Leben.

Als Kirche wollen wir durchaus verstehen und Verantwortung mittragen, aber es gibt Grenzen wie die der Gewissensfreiheit, die für die einzelne Personen als auch für Institutionen gilt. Für Christen und Christinnen gilt es hier Zeugnis abzulegen. Ganz nach den Worten des Petrus und des Johannes in der Apostelgeschichte: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“. (Apg 4,20)

Wir alle stehen in einer großen Mitverantwortung. Irgendwann müssen wir Rechenschaft legen. Dass wir beurteilt werden, hält uns zurzeit niemand so drastisch vor Augen, wie vornehmlich junge Menschen, die angesichts der drohenden Klimakatastrophe für eine lebenswerte Welt für die kommenden Generationen kämpfen. Die Methoden der Aufmerksamkeitsgenerierung sind kritisierbar. Aus der Verantwortung können wir deswegen nicht entlassen werden.

Ein wichtiges Ereignis in diesem Jahr war die Beschäftigung mit der Synodalität. Unsere Diözese hat sich daran sehr intensiv beteiligt und so manches neu lernen können. Vor allem das gemeinsame Gehen und Hineinwirken in diese Welt. Synodalität heißt: allein sind wir zu wenig. Dienste und Ämter der Kirche sind verschieden und diese brauchen und bedingen einander. Wir sind eingebettet in einen globalen Kontext. Teilkirche braucht Universalkirche. Das füreinander Dasein gibt Hoffnung.

Was bleibt uns in dieser krisendurchzogenen Zeit? Zuversicht, Hoffnung, Besonnenheit sind Tugenden, die wir Christen einbringen können. Zugrunde liegt ein Glaube, der über Schwierigkeiten und diese Welt hinaus Motivation und Sinn zu geben vermag.
Am Ende steht dennoch der Dank für ein herausforderndes vergangenes Jahr. Zu allen Zeiten zeichnete die Christen aus, zu segnen. Sie bitten um Segen, spenden den Segen, selbst dort, wo sie verfolgt werden. So möge dieser Segen uns begleiten in das neue Jahr, denn wir sind, wie Bonhoeffer es in schwierigen Zeiten sagte, von guten Mächten umgeben. Das Angesicht des Herrn leuchtet über uns und er ist uns gnädig. Und der Herr möge auch Frieden schenken. In unseren Herzen und überall dort, wo Krieg und Aggression herrschen.

Amen.

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