Hochamt anlässlich der Wiedereröffnung der Kajetanerkirche
Heute am Festtag des Hl. Johannes von Gott gilt es zunächst danke zu sagen:
Erstens: Danke für diesen großen Heiligen der Barmherzigkeit. Er selbst schien von Herkunft und Werdegang her zuerst nicht so sehr auf Heiligkeit ausgelegt, doch so sehr durch eine Predigt von Johannes von Avila getroffen, übertrieb er maßlos, sodass man ihn ins königliche Hospital von Granada einwies. Man unterzog ihn – im wahrsten Sinn – einer Rosskur. Als dieses Hospital in Brand geriet, war er es, der die Kranken aus dem brennenden Gebäude hinaustrug. Das Bild auf der Einladung zeigt diese Szene. Johannes von Gott war einer, der für die Kranken durch das Feuer ging.
Hernach gründete er selbst ein Hospital; das Motto seines Wirkens lautete: „Das Herz befehle.“ Es entstammt einer Inschrift auf einem maurischen Palast, ist also nicht christlichen Ursprungs. Etwa zweihundert Jahre später wird der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal sagen: „Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.“ Eineinhalb Jahrtausende früher wiederum hat Jesus auf eine Fangfrage hin die Geschichte des barmherzigen Samariters erzählt. Beide, sowohl Johannes von Gott als auch Blaise Pascal, kannten dieses Gleichnis der Barmherzigkeit. Wir haben selbiges heute – am Festtag des Heiligen – gehört. Folgen wir dem Wort Jesu: „Geh und handle genauso!“
Daraus folgt der zweite Grund, danke zu sagen – und zwar für das Wirken der Barmherzigen Brüder, mit ihren vielen höchst kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Spitalswesen.
Wir sehen hier eine Synthese der Logik des Herzens und der Logik des Verstandes, der Vernunft. Seelsorgliche Betreuung auf der einen Seite und ärztliche Kompetenz und Wissenschaft auf der anderen Seite durchdringen einander. Ich bin überzeugt, dass nur eine ganzheitliche Sicht dem endlichen Menschsein – Krankheit und Sterben bezeugen dies unwiderleglich – gerecht wird. Gerade am Anfang und am Ende des Lebens gilt es, die Würde des Menschen besonders zu schützen. Ich danke allen, die hier den Dienst am kranken Menschen von Herzen tun. Ich selbst habe diesbezüglich Grund, danke zu sagen.
Der dritte und letzte Grund, heute danke zu sagen, betrifft den Abschluss der Kirchenrenovierung. Von Dostojewski, der ähnlich wie Johannes von Gott am Hinrichtungsplatz begnadigt wurde, also sehr tief in die abgründige Hässlichkeit dessen, wie die Welt auch sein kann, geblickt hat, stammt der Satz: „Durch das Schöne wird Gott die Welt erlösen.“
Das menschliche Wirken des Schönen oder auch dessen Wiederherstellung – dessen Renovierung – hat Anteil am Erlösungswirken Gottes. Dafür sagen wir Dank all jenen, die mitgewirkt haben, seien es die verschiedenen Gewerbe, Verwaltungsorgane, oder auch Sponsoren, damit ein Juwel der Salzburger Kirchenlandschaft in neuem Glanz erstrahlt.
Wir, die wir zur Zeit Verantwortung tragen, müssen Breite und Tiefe, Seele und Vernunft beisammen halten. Es ist für einen edlen Zweck, auf dass Kranke wie Gesunde hier in diesem Raum sich behütet fühlen. Darum bitten wir, und dafür sagen wir Gott Lob und Dank. Amen.